Generalinspekteur des Pentagon leitet Bewertung der Handhabung des UFO-Phänomens durch das US-Verteidigungsministerium ein

Copyright: US Gov. (Collage: grenzwissenschaft-aktuell.de)
Washington (USA) – Kein Geringer als der Generalinspekteur des US-Verteidigungsministeriums hat eine Bewertung des bisherigen Umgangs des Pentagons mit dem UFO-Phänomen, bzw. unidentifizierter Phänomene um Luftraum (Unidentified Aerial Phenomena = UAPs) eingeleitet. Welche Motivation hinter der Bewertung steht, ist bislang jedoch noch gänzlich unklar.
Laut einem vom Büro des „Inspector General“ am 3. Mai 2021 veröffentlichten Memorandum (siehe Abb.) sei es das Ziel dieser Bewertung festzustellen, inwieweit das Verteidigungsministerium Maßnahmen in Bezug auf nicht identifizierte Phänomene im Luftraum (UAP = der Neubegriff für das Akronym UFO) ergriffen hat.“ Laut dem Dokument soll die Arbeit an der Bewertung noch in diesem Mai 2021 beginnen. Hierbei könne „das Ziel im Verlauf der Bewertung überarbeitet werden und Vorschläge des Managements für zusätzliche oder überarbeitete Ziele prüfen“.
– Das offizielle Memorandum des „Department of Defense Office of Inspector General“ finden Sie HIER
Das „Department of Defense Office of Inspector General“ (DODIG), dem derzeit Sean O’Donnell als Generalinspekteur vorsteht, ist eine unabhängige und objektive Einrichtung, fungiert als offizielle Überwachungsbehörde des Pentagons, stellt administrative und strafrechtliche Ermittlungen, Überprüfungen und Aufsicht für Programme und Operationen, die unter das US-Verteidigungsministerium fallen.
Weiter erklärt das Schreiben, dass die Bewertung in den Büros des Verteidigungsministers (Secretary of Defense), der Militärdienste (Military Services), Kampfkommandos (Combatant Commands), der sog. Combat Support Agencies (also Verteidigungsagenturen, die das US-Militär bei Kampfhandlungen auf Abteilungsebene und taktisch unterstützen), der Verteidigungsbehörden (Defense Agencies) sowie die der Military Criminal Defense Agencies stattfinden soll. Vor diesem Hintergrund erwartet der Generalinspekteur eine Kontaktaufnahme der genannten Stelen innerhalb der folgenden 5 Tage.
Von Interesse dürften die zahlreichen direkten Adressaten des Memorandums sein:
SECRETARIES OF THE MILITARY DEPARTMENTS
CHAIRMAN OF THE JOINT CHIEFS OF STAFF
UNDER SECRETARY OF DEFENSE FOR RESEARCH AND ENGINEERING
UNDER SECRETARY OF DEFENSE FOR INTELLIGENCE AND SECURITY
COMMANDER, U.S. CENTRAL COMMAND
COMMANDER, U.S. NORTHERN COMMAND
COMMANDER, U.S. SPECIAL OPERATIONS COMMAND
DIRECTOR, DEFENSE ADVANCED RESEARCH PROJECTS AGENCY
DIRECTOR, DEFENSE INTELLIGENCE AGENCY
DIRECTOR, DEFENSE THREAT REDUCTION AGENCY
DIRECTOR, MISSILE DEFENSE AGENCY
DIRECTOR, NATIONAL GEOSPATIAL-INTELLIGENCE AGENCY
DIRECTOR, NATIONAL RECONNAISSANCE OFFICE
DIRECTOR, NATIONAL SECURITY AGENCY/CENTRAL SECURITY SERVICE
DIRECTOR, DEFENSE TECHNOLOGY SECURITY ADMINISTRATION
AUDITOR GENERAL, DEPARTMENT OF THE NAVYAUDITOR GENERAL,
DEPARTMENT OF THE ARMY
AUDITOR GENERAL, DEPARTMENT OF THE AIR FORCE
Die Entscheidung zu einer Bewertung der Handhabung des UAP/UFO-Phänomens durch die Organe des Verteidigungsministeriums folgt dem offiziellen Eingeständnis der Existenz eines von 2007-2012 geheim laufenden offiziellen UFO-Untersuchungsprogramms des Pentagons mit der Bezeichnung „Advanced Aerospace Threat Identification Program“ (AATIP) im Dezember 2017, der damit einhergehenden Anerkennung und Authentifizierung von UFO-Aufnahmen von US-Piloten durch Pentagon und US-Navy (…GreWi berichtete 1, 2, 3) und der Neugründung einer UFO-Untersuchungseinheit des US-Verteidigungsministeriums unter der Bezeichnung „Unidentified Aerial Phenomena Task Force“ (UAPTF) im Herbst 2020 (…GreWi berichtete 1, 2). Zugleich kommt sie der jüngsten Anordnung durch den US-Kongress an die US-Geheimdienste und Militärs zuvor, laut der die zur Erstellung eines offiziellen und öffentlichen UAP-Reports über den Wissensstand besagter Behörden und Einrichtungen zum UFO-Phänomen und dessen potenzieller Bedrohung für die nationale Sicherheit angewiesen wurden und dessen Präsentation für Ende Juni erwartet wird (…GreWi berichtete 1, 2).
Wie das US-Portal „The Debrief“, das zuerst über das Memorandum berichtet hatte, unter Berufung auf eigene Quellen berichtet, folge die Ansage der Bewertung durch den Generalinspekteur einigen Beschwerden durch führende Kongressmitglieder über den (bisherigen) Umgang mit der UAP/UFO-Problematik.
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Bislang hat sich das Büro des Inspector General noch zu keinen Presseanfragen in der Sache offiziell geäußert. Allerdings heißt es laut „TheDebrief“, dass es sich ausdrücklich nur um eine Bewertung und nicht um eine offizielle Untersuchung handele, weswegen der jüngste Umgang mit UFO-Informationen durch das Pentagon wohl eher nicht im Fokus stehe. Auch darüber, ob ein Bericht des Generalinspektors abschließend auch veröffentlicht werde, wollte sich dessen Pressebüro auf Anfrage von „TheDebrief“ bislang nicht äußern.
…GreWi-Kommentar
Derzeit ist es also schwer, das Vorhaben einzuschätzen. Fest steht, dass der Generalinspekteur unabhängig von den derzeitigen Arbeiten am vom Kongress eingeforderten UAP-Bericht arbeitet. Auf Anfragen von Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) hat die Pressesprecherin des US-Pentagons, Susan Gough, heute noch versichert, dass sich das US-Verteidigungsministerium über die Vorgaben für den UAP-Report bewusst ist (gemeint war die vom Kongress gesetzte 180-Tage-Frist, die Ende Juni 2021 ablaufen wird) und man mit dem Büro des Director of National Intelligence (DNI) zusammenarbeite, um diese Vorgaben zu erfüllen. (Originalwortlaut S. Gough: “The department is aware of the requirement and is working with the Office of the Director of National Intelligence.“)
Ob sich die von TheDebrief zitierten „Beschwerden führender Kongressabgeordneter“ nun gegen die Forderung nach einem öffentlichen UAP-Report der US-Geheimdienste oder aber gegen den bisherigen (eher laxen) offiziellen Umgang des Pentagons gegenüber der UFO-Situation richten, bleibt also abzuwarten. Tatsächlich mehren sich die kritischen Stimmen nicht nur in der US-Politik, sondern auch in den US-Leitmedien angesichts der zunehmenden Anzahl von bestätigten Berichten über das unkontrollierte Eindringen unidentifizierter Flugobjekte in den eigentlich vom US-Militär kontrollierten Luftraum und sogar unmittelbar in militärische Sperrzonen. Unabhängig von der Frage, woher diese UAPs stammen, ist denn auch schon offen von einem sicherheitspolitischen Versagen der Verantwortlichen die Rede. Schließlich würde nicht nur eine außerirdische Herkunft dieser Objekte eine potenzielle Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA darstellen, sondern auch und vielleicht sogar umso mehr, wenn es sich bei den unbekannten Objekten und Phänomenen um Technologien gegnerischer Staaten handeln würde.
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Quelle: DODIG, TheDebrief
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