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Genetiker erzeugen embryonale Mischwesen aus Mensch und Affe

Symbolbild: Chimäre aus Affe und Mensch (Illu.). Quelle: grenzwissenschaft-aktuell.de
Symbolbild: Chimäre aus Affe und Mensch (Illu.).
Quelle: grenzwissenschaft-aktuell.de

La Jolla (USA) – Genetiker haben erstmals embryonale Chimären aus Affen und Mensch erzeugt, deren Entwicklung sie 19 Tage beobachteten und untersuchten. Das Ergebnis waren sich entwickelnde Embryonen mit Zellen beider Pirmatenarten. Während die Forschenden selbst ihren Erfolg als medizinischen Fortschritt feiern, gibt es auch Kritiker der damit verbundenen grundlegenden ethischen und moralischen Fragestellungen.

Wie das Team um Tao Tan vom staatlichen Labor für biomedizinische Primatenforschung Chinas und Juan Carlos Izpisua Belmone vom Salk Institute aktuell im Fachjournal „Cell“ (DOI:  10.1016/j.cell.2021.03.020) berichtet, nutzten sie als Grundlage ihrer Experimente Blastozysten von Makaken (Macaca fascicularis), also frühe Stadien von Affenembryos, denen sechs Tage nach der Befruchtung jeweils 25 menschliche Stammzellen injiziert wurden. Um die weitere Entwicklung und Vermehrung verfolgen zu können, waren letztere mit Fluoreszenzgenen markiert.

Mikroskopaufnahme des chimären Embryos. Fluoreszente Genmarker ermöglichen die Unterscheidung der unterschiedlichen Zellquellen. Copyright: Weizhi Ji, Kunming University of Science and Technology
Mikroskopaufnahme des chimären Embryos. Fluoreszente Genmarker ermöglichen die Unterscheidung der unterschiedlichen Zellquellen.
Copyright: Weizhi Ji, Kunming University of Science and Technology

Aus den Experimenten gingen sodann 132 chimäre Embryonen hervor, die teilweise aus Zellmischungen beider Typen bestanden. Zum Zeitpunkt, als sich die Embryonen am 13. Tag in der Gebärmutter einnisteten, bestanden sie zu etwa 7,8 Prozent aus menschlichen Zellen. Nachdem sich die Chimären-Embryos langsamer entwickelt hatten als ihre Art-reinen Kontroll-Gegenstücke, waren nach 19 Tagen nur noch drei Embryonen am Leben und die Experimente wurden von den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus ethischen Gründen abgebrochen.

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Schon zuvor hatte das Team um Belmonte von der erfolgreichen Erzeugung von Mischwesen aus Menschen und Affen berichtet, damals aber lediglich rein menschliche Organe im Innern von Affenembryos entstehen lassen, wodurch sich das Ergebnis von einem Hybrid-Wesen unterschieden haben soll, bei dem das Ergebnis aus einer Vermischung der beiden gekreuzten Arten besteht (…GreWi berichtete).

Trotz des Abbruchs, beschreiben die Autoren ihre Ergebnisse als bedeutenden medizinischen Durchbruch., da erstmals gezeigt werden konnte, dass Mischwesen aus Affe und Mensch möglich sind. Ziel der Experimente könnten die Organgewinnung aus hierzu speziell gezüchteten Tier-Wirten zur Organtransplantation erkrankter Menschen sein. Auch zur besseren Erforschung von Krankheiten könnten entsprechende Chimären als „Tiermodelle“ genutzt werden.

Der Umstand, dass aber niemand sagen kann, zu welchen Entwicklungen ein Mischwesen aus Tier und Mensch führt – ob sich etwa ein menschenähnliches Bewusstsein entwickelt, oder Mischwesen mit teils menschlichen Organen wie Gehirn und reproduktionsfähige Fortpflanzungsorganen entstehen – ruft jedoch von jeher Kritiker und Mahner auf den Plan, die auf die nicht absehbaren Risiken, Gefahren und nicht zuletzt damit verbundenen ethischen und moralischen Konsequenzen hinweisen.




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Quelle: Salk Institute, Cell Press

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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