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‚GreWi-Buch des Jahres‘: „Der Kampf um die Wahrheit“

Titel von „Der Kampf um die Wahrheit“ von Andras Anton und Alan Schink. Copyright: komplett-media.de
Titel von „Der Kampf um die Wahrheit“ von Andras Anton und Alan Schink.
Copyright: komplett-media.de

München (Deutschland) – Seit einigen Jahren feiert der Begriff „Verschwörungstheorie“ und die damit einhergehende Bezeichnung „Verschwörungstheoretiker“ eine regelrechte Renaissance. Allerdings nicht in einem, der eigentlichen sachlichen Bedeutung gerecht werdenden, sondern fast nur noch eindeutig negativ konnotierten Kontext. Ein neues Buch zum Thema bemüht sich, hier Aufklärung und Klarheit zu schaffen. Dieses Vorhaben ist den Autoren Andreas Anton und Alan Schink derart gelungen, dass Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) in „Der Kampf um die Wahrheit“ als das GreWi-Buch des Jahres auszeichnet. GreWi verlost 3 Exemplare…

Kann, ja darf man in Verschwörungstheorien, also in Ideen, Gedanken und theoretischen Ausarbeitungen zu möglichen und vielleicht auch unmöglichen Verschwörungen heute noch etwas anderes sehen, als politik-, gesellschafts-, und wissenschaftsfeindliches Gedankengut und Verhalten?

Ohne tatsächlich politik-, gesellschafts-, und wissenschaftsfeindliches Gedankengut und Verhalten zu verharmlosen oder gar zu fördern, gelingt es den beiden Autoren, Dr. Andreas Anton und Dr. Alan Schink, genau diese Frage in ihrem Buch zu bejahen, indem sie dies wissenschaftlich sauber und inhaltlich wertneutral analysieren. „Genau diese ehrliche Sachlichkeit im Umgang und der öffentlichen Diskussion mit und über Verschwörungstheorien war lange überfällig“, kommentiert GreWi-Herausgeber das Buch.

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In Ihrem neuen Buch setzten Anton und Schink zugleich auch ihre Kritik an der allgemein als Standardwerk zu Verschwörungstheorien gefeierten Monographie „Nichts ist, wie es scheint. Über Verschwörungstheorien“ von Michael Butter (…GreWi berichtete) aber auch an dem nicht weniger populären Buch von Natharina Nocun und Pia Lamberthy „Fake Facts: Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen“ fort.

Dr. Alan Schink arbeite als Lehrbeauftragter für qualitative Forschungsmethoden an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg (PMU) und als Achtsamkeits-und Stressreduktionstrainer (MBSR). Seine Fachgebiete sind Wissens- und Kultursoziologie, Ethnosgraphie sowie Soziologie der Religion und des Körpers. Zahlreiche Forschungsbeiträge zum Themengebiet Verschwörungstheorien. Seine Dissertation zum Thema „Verschwörungstheorie und Konspiration – Ethnographische Untersuchungen der Konspirationskultur“ ist 2020 im Springer-Verlag erschienen.

Dr. Andreas Anton ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) Freiburg. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind: Kultur- und sozialwissenschaftliche Aspekte der SETIForschung (Exosoziologie), soziologische Analysen von Verschwörungstheorien und Fragen nach dem gesellschaftlichen Umgang mit außergewöhnlichen Erfahrungen. Berichte und Interviews über seine Forschung in zahlreichen Medien, etwa Deutschlandfunk, NDR, WDR, MDR, FAZ, Die Zeit, Bild und Spektrum der Wissenschaft. Bei Komplett-Media ist bereits „Sie sind da“ von ihm erschienen.

Mit ihrer jüngsten Publikation decken die beiden Forscher eine große Bandbreite an Themen ab. In insgesamt elf Kapiteln diskutieren Anton und Schink eine enorme Fülle an Facetten ihres Untersuchungsgegenstandes, die immer wieder aufzeigen, dass reale Verschwörungen und Verschwörungstheorien in vielen Fällen untrennbar miteinander verbunden sind. Dabei entlarven Schink und Anton die Narative von Kritikern einer moderaten Annäherung und Sachdiskussion, laut der „man Verschwörungstheorien so definieren [könne], dass sie immer falsch sind, und dann eben nur jene Verschwörungstheorien betrachten [könne], die sich als falsch herausgestellt haben oder mit großer Wahrscheinlichkeit falsch sind“. Auf diese Weise werde aber ein wesentlicher Teil des Themenkomplexes Verschwörungen und Verschwörungstheorien definitorisch ausgeklammert. „Nur eine Gesamtbetrachtung dieses Phänomens ermöglicht ein fundiertes Verständnis von Verschwörungstheorien samt einer graduellen Differenzierung ihrer konkreten Erscheinungsformen.“

Anton und Schink machen hier überzeugend deutlich, dass das „Noch-nie-hat-sich-eine-Verschwörungstheorie-als-wahr-herausgestellt“-Argument verfehlt ist, da es die soziale Wirklichkeit verkenne: „Den größten Einfluss auf das, was die Mitglieder moderner Gesellschaften mehrheitlich als ‚wahr’ oder ‚wirklich’ betrachten, haben die Bereiche Politik, Medien und Wissenschaft. Wenn eine Verschwörungstheorie in keinem dieser Bereiche aufgegriffen und als ‚wahr’ – d.h. als ernstzunehmend oder rational betrachtet wird, hat sie im Prinzip keine Chance, den Sprung zu einer anerkannten und realen Verschwörung zu schaffen. Wird sie allerdings von allen drei Bereichen bestätigt, haben wir es mit einer wahren Verschwörung zu tun. […] In vielen Fällen ziehen Politik, Medien und Wissenschaft nicht an einem Strang, legen also unterschiedliche Bewertungen vor. […] Darüber hinaus sind Politiker, Journalisten und Wissenschaftler bei der Beurteilung einzelner Verschwörungstheorien oftmals gänzlich unterschiedlicher Meinung.“

Dass das Verschwörungsdenken auch negative, gar menschenverachtende, barbarische und mörderische Aspekte haben kann und in der Geschichte ja auch nachweislich hatte, wird von Anton und Schink dabei in keiner Weise negiert oder ausgeblendet. Die beiden Wissenschaftler laden ihre Leserschaft allerdings zu einer differenzierten Betrachtungsweise ein.

Abschließend plädieren die Autoren für einen Umgang mit Verschwörungstheorien, „der nicht von Vorverurteilungen geprägt ist und den Leitwerten pluralistisch-offener Gesellschaften folgt.“

Grenzwissenschaft-Aktuell verlost 3 Exemplare des Buches!
An dieser und zukünftigen Verlosungen und Sonderaktionen nehmen alle GreWi-Unterstützer teil. Teilnahmeschluss ist der 13. August 2021, 12.00h.

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Im Folgenden sollen die beiden Autoren in Form ihres Vorworts zum Buch selbst zu Wort kommen, um Inhalt und Ausrichtung ihres Werks einführen kurz zu beschreiben:

Verschwörungstheorien sind in aller Munde. Nicht nur sogenannte „Verschwörungstheoretiker“ wie Xavier Naidoo, Attila Hildmann oder Michael Wendler bevölkern seit der Corona-Krise immer wieder die Bildschirme und Schlagzeilen der Massenmedien. Auch Experten, die Verschwörungstheorien erklären, sozialpsychologische Ursachen aufzeigen und Handlungsempfehlungen im Umgang mit ihnen abgeben, sind längst Teil der Medienberichterstattung – und damit auch unseres Alltagswissens. Warum also dieses Buch? Wozu noch eine weitere x-te Bestandsaufnahme über Verschwörungstheorien?

Ist zu diesem Thema denn nicht schon alles – und nicht nur einmal – gesagt? Sind wir als Gesellschaft nicht längst informiert und gewarnt über die Gefahren, die von Verschwörungstheorien ausgehen? Falls Sie, lieber Leser, diese Fragen spontan bejahen, möchten wir Ihnen die Lektüre der folgenden Seiten umso dringlicher empfehlen.

Das vorliegende Buch ist möglicherweise anders, als Sie es erwarten. Im Unterschied zu den meisten anderen Experten zu diesem Thema halten wir Verschwörungstheorien nicht per se für falsch und gefährlich. Stattdessen möchten wir gerne näher hinschauen und differenzieren. Wir möchten anhand von diversen Beispielen bekannter und weniger bekannter verschwörungstheoretischer Deutungen zeigen, dass die Sache mit der Wahrheit in vielen Fällen nicht ganz so einfach ist, wie es von Politikern, Medienschaffenden und auch Wissenschaftlern oftmals suggeriert wird.

Das gilt insbesondere für die Gefahr von Verschwörungstheorien. Unbenommen können Verschwörungstheorien eine Gefahr für die Gesellschaft oder einzelne Personen darstellen. Doch das trifft nur auf einen Teil von ihnen zu. In vielen Fällen entfalten Verschwörungstheorien sogar eine positive Wirkung, indem sie auf bestimmte Probleme oder Ungereimtheiten aufmerksam machen. Das Spekulieren über verborgene Machenschaften ist darüber hinaus ein völlig normaler Teil unseres alltäglichen Lebens und – wie Verschwörungen selbst – eine geschichtliche Konstante.

In den folgenden Kapiteln werden wir uns mit zentralen Eigenschaften von Verschwörungstheorien beschäftigen, aber auch aufzeigen, dass sie untrennbar mit „echten“ Verschwörungen verbunden sind. Dabei werden wir auch den gesellschaftspolitischen und massenmedialen Umgang mit Verschwörungstheorien thematisieren, der allzu oft von pauschalen Abwertungen und undifferenzierten Darstellungen geprägt ist. Schließlich werden wir auf dieser Basis Konzepte für den individuellen und gesellschaftlichen Umgang mit Verschwörungstheorien entwickeln. Nur durch einen offenen, sachlichen und differenzierten Umgang mit dem Thema, so unsere Überzeugung, können Ängste, hasserfüllte Identitätskonstruktionen oder Vorurteile eingedämmt werden, die durch Verschwörungstheorien, aber zum Teil auch durch den Kampf gegen sie gesellschaftlich verbreitet werden.

Zum Thema

Beginnend bei wissenschaftlichen Theorien über verschwörungstheoretische Deutungen schlagen wir einen Bogen von der Geschichte von Verschwörungstheorien über das Attentat auf John F. Kennedy, die Anschläge vom 11. September 2001, Geheimdienstoperationen und Verschwörungstheorien sowie tatsächlichen Verschwörungen am politisch rechten Rand. Es geht darüber hinaus um Verschwörungstheorien über Wettermanipulation, Reptiloide, Satanisten, UFOs und das SARS-CoV-2-Virus. Mehrfach mussten wir im Schreibprozess Kapitel und Abschnitte an aktuelle Entwicklungen anpassen.

Galt etwa zu Beginn unserer Arbeit am Kapitel über Covid-19-Verschwörungstheorien die Behauptung, SARS-CoV-2 stammt aus einem Labor, noch als eine „krude“ Verschwörungstheorie, hat sich dies im Laufe unserer Recherchen überraschenderweise deutlich geändert. Aus der vermeintlichen verschwörungstheoretischen Randmeinung wurde binnen von Monaten eine gesellschaftlich ernst zu nehmende „seriöse“ Hypothese. Erfahrungen wie diese bestätigen uns, dass wir mit unserer „offenen“ Herangehensweise an das Phänomen Verschwörungstheorie richtigliegen.

Wir hoffen, dass die Lektüre dieses Buches Ihnen nicht nur Spannung und Lesefreude, sondern vor allem auch Einsichten und Erkenntnisse beschert, die dazu beitragen können, Gräben im Kampf um die Wahrheit zu überwinden und wieder stärker an verbindenden Brücken zu bauen.




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Andreas Müller
Autor und Publizist
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Andreas Müller
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