Hinweise auf heißen Riesenplanet um Vega

Der Stern Vega am Nachthimmel. Copyright: Stephen Rahn (via WikimediaCommons)
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Der Stern Vega am Nachthimmel. Copyright: Stephen Rahn (via WikimediaCommons)

Der Stern Vega am Nachthimmel.
Copyright: Stephen Rahn (via WikimediaCommons)

Boulder (USA) – Vermutlich nicht zuletzt weil der Stern Vega zu den hellsten Sternen am Nachthimmel zählt, fasziniert er von jeher und spielt auch in den Fantasien der Menschen um fernes Leben und Zivilisationen immer wieder eine Rolle, wenn etwa von der „Invasion von der Vega“ die Rede ist oder Ellie Arroway in der Romanverfilmung „Contact“ in Folge eines Signals zum Vega-System reist. Jetzt haben Astronomen erstmals einen Hinweis auf einen Planeten gefunden, der Vega zu umkreisen scheint.

Die nur 25 Lichtjahre entfernte Vega (Wega) ist der fünfthellste Stern am irdischen Nachthimmel, hellster Stern im Sternbild Leier (Lyra) und bildet zusammen mit den Hauptsternen der Sternbilder Schwan und Adler das sogenannte Sommerdreieck. Gemeinsam mit Arktur und Sirius zählt Vega zu den hellsten Sternen in der Nachbarschaft unserer Sonne. Vega ist ein bläulich-weißer Hauptreihenstern, der wie alle Hauptreihensterne in seinem Kern Wasserstoff zu Helium fusioniert. Der Stern ist von einer Staubscheibe umgeben, die mindestens 815 Astronomische Einheiten (AE = Abstand Erde-Sonne) um den Stern hinausreicht.

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Wie das Team um Spencer Hurt von der University of Colorado in Boulder und Samuel Quinn vom Harvard and Smithsonian Center for Astrophysics (CfA) aktuell im The Astrophysical Journal” (DOI: 10.3847/1538-3881/abdec8) berichtet, konnte trotz der Popularität des Sterns in der Science-Fiction-Kultur (…schon in der chinesischen Volkssage vom Kuhhirten und der Weberin“ stammt die Weberin von der Vega und ist durch die als „Himmelsfluss“ bezeichnete Milchstraße vom Kuhhirten auf Altair getrennt), bislang kein Planet um den mit 386 bis 572 Millionen Jahren noch sehr jungen Stern entdeckt werden.

Vega als hellster Stern der Leier am Nachthimmel. Copyright: Till Credner (via WikimediaCommon) / CC BY-SA 3.0

Vega als hellster Stern der Leier am Nachthimmel.
Copyright: Till Credner (via WikimediaCommon) / CC BY-SA 3.0

Anhand der Beobachtungsdaten von mehr als 10 Jahren haben Hurt, Quin und Kollegen nun ein Signal ausfindig gemacht, dass auf einen großen Planeten um Vega hindeutet.

Sollte sich die Deutung des Signals bestätigen, würde der Planet seinen Stern derart dicht umkreisen, dass er für eine Umrundung gerade einmal 2,5 Erdentage benötigt. Im Vergleich dazu braucht der innerste Planet unseres Sonnensystems (Merkur) schon ganze 88 Tage für einen Umlauf. Zugleich wäre der Planet mit einer Oberflächentemperatur von fast 3.000 Grad Celsius der zweit heißeste bislang bekannte Planet überhaupt.

Darüberhinaus könnte das System aber noch viele weitere Planeten beherbergen: „Vega ist ein gewaltiges System – sehr viel größer als das unserer Sonne. Es erscheint mir nur eine Frage der Zeit, bis wir dort weitere Planeten entdecken können“, erläutert Hurt.

„Der tatsächliche Nachweis von Planeten um Vega wäre wirklich faszinierend“, führt Quinn weiter aus: „Die geringe Entfernung würde zahlreiche Möglichkeiten des Studiums dieser Welten ermöglichen.“ Das Problem: Vega ist ein Stern vom Typ A und damit größer, jünger und schneller rotierender als unsere Sonne. So dreht sich Vega einmal alle 16 Stunden um die eigene Achse. Die Sonne benötigt dafür 27 Erdentage. Deshalb ist es schwer, genaue Daten zur Bewegung des Sterns und damit auch zu potenziell vorhandenen Planeten zu erheben.

Mittels der Radialgeschwindigkeitsmethode, die nach kleinsten, durch einen Planeten verursachten Schlingerbewegungen des Sterns sucht, haben die Astronomen nun ein potenzielles Planetensignal entdeckt. Hierbei würde es sich um einen sogenannten “heißen Neptun” oder vielleicht auch um einen “heißen Jupiter” handeln. „Aufgrund der enormen Nähe zu seinem Stern, würde sich der Planet wie ein Ballon aufblasen und in seiner Atmosphäre sogar Eisen zu Gas verdampfen.

Noch muss der beschriebene Planet aber erst bestätigt werden. Der einfachste Weg hierfür wäre der, dass das Vega-System direkt nach vom Planeten reflektierten Licht abgesucht wird.




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Quelle: University of Boulder

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