Homo juluensis: Bislang unbekannte Menschenart mit großem Schädel beschrieben
Manoa (USA) – Ein Forscher der University of Hawaiʻi glaubt, eine neue Menschenart entdeckt zu haben, zu der auch rätselhafte Gruppen wie die Denisova-Menschen gehören könnten – urzeitliche Verwandte des modernen Menschen, deren Geschichte nach wie vor entschlüsselt wird.
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Wie das Team um Professor Christopher J. Bae vom Department of Anthropology der University of Hawaiʻi at Mānoa und die Professorin Xiujie Wu von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften aktuell im Fachjournal „Nature Communications“ (DOI: 10.1038/s41467-024-53918-7) berichtete, untersucht seit über 30 Jahren die Vorfahren des Menschen in Asien. Seine aktuelle Forschung, könne einige der Verwirrungen über die verschiedenen Typen urzeitlicher, menschenähnlicher Spezies aufklären, die während des mittleren und späten Pleistozäns (etwa 300.000 bis 50.000 Jahre vor heute) gemeinsam in der Region existierten.
„Menschen mit großem Kopf“
Die von Bae aufgrund der großen Schädel als „Homo juluensis“ (Menschen mit großem Kopf) bzw. als „Juluren“ benannte Menschenart lebte demnach vor etwa 300.000 Jahren in Ostasien, jagte in kleinen Gruppen Wildpferde, stellte Steinwerkzeuge her und verarbeitete möglicherweise Tierhäute. Vor rund 50.000 Jahren verschwand diese Menschenart.
Die neue Spezies wurde vorgeschlagen, um auch die rätselhaften Denisova-Menschen einzuschließen – eine Population, die hauptsächlich durch DNA-Beweise und wenige physische Überreste bekannt ist, die in Sibirien sowie in Tibet und Laos gefunden wurden. Es sind jedoch weitere Forschungen erforderlich, um diese Beziehung zu untersuchen, die bislang hauptsächlich auf Ähnlichkeiten zwischen Fossilien von Kiefern und Zähnen aus verschiedenen Fundorten basiert.
Durchbruch durch neue Organisation
Bae schreibt den Durchbruch einer neuen Methode der Fossilien-Organisation zu. „Das kann man sich in etwa vorstellen wie das Sortieren eines alten Fotoalbums, in dem einige Bilder unscharf oder schwer zu identifizieren sind. Bae und sein Team haben hierzu ein System entwickelt, um diese urzeitlichen Menschenfossilien aus China, Korea, Japan und Südostasien zu sortieren und zu verstehen.
„Diese Studie klärt einen Fossilienbestand auf, der tendenziell alles umfasst, was nicht so ohne Weiteres Homo erectus, Homo neanderthalensis oder Homo sapiens zugeordnet werden kann“, erläutert Bae. „Obwohl wir dieses Projekt vor mehreren Jahren begonnen haben, hätten wir nicht erwartet, eine neue Homininen-Art (menschlicher Vorfahr) vorschlagen und die Homininen-Fossilien aus Asien in verschiedene Gruppen einteilen zu können. Letztendlich sollte dies die Wissenschaftskommunikation erleichtern.“
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Diese Arbeit ist wichtig, weil sie Wissenschaftlern – und auch uns allen – hilft, die komplexe Geschichte der menschlichen Evolution in Asien besser zu verstehen und einige der Lücken im Wissen über unsere urzeitlichen Verwandten zu schließen.
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Recherchequellen: University of Hawaii at Manoa
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