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Ideale Bedingungen für Fossilien am Arbeitsort des nächsten Mars-Rovers

Höhenkarte des Landeorts des Rovers der NASA-Mission „Mars 2020“ (Kreis) im Jezero-Krater. Copyright: NASA
Höhenkarte des Landeorts des Rovers der NASA-Mission „Mars 2020“ (Kreis) im Jezero-Krater.
Copyright: NASA

Pasadena (USA) – Hatten die bisherigen Mars-Mission lediglich zur Aufgabe, auf dem Mars nach Beweisen für eine einst lebensfreundliche Umgebungen zu suchen, so soll der nächste NASA-Rover der Mission „Mars 2020“ auch nach direkten Beweisen für einstiges Leben auf dem Mars suchen. Zwei neue Studien kommen nun zu dem Schluss, dass der ausgewählte Lande- bzw. Arbeitsort des Missions-Rovers ideal für die Suche nach mikroskopischen Fossilien ist.

Wie Forscher um Briony Horgan von der Purdue University aktuell im Fachjournal “Icarus” (DOI: 10.1016/j.icarus.2019.113526) berichten, finden sich entlang des inneren Randes  des als Lande- und Arbeitsort ausgewählten Marskrater Jezero konzentrierte mineralische Ablagerungen in Form von Carbonaten, die sowohl die Entstehung als auch die Erhaltung von Fossilien erlauben und innerhalb derer sich zumindest auf der Erde Jahrmillionen alte Überbleibsel von Muschelschalen, Korallen und sogenannten Stromatolithen erhalten haben.

Ein Stromatolith aus der Asse bei Braunschweig. Copyright: Brudersohn (via WikimediaCommons) / CC BY-SA 3.0
Ein Stromatolith aus der Asse bei Braunschweig.
Copyright: Brudersohn (via WikimediaCommons) / CC BY-SA 3.0

Hintergrund
Bei Stromatolithen handelt es sich um biogene Sedimentgesteine, die durch Einfangen und Bindung von Sedimentpartikeln oder Fällung gelöster Stoffe infolge des Wachstums und Stoffwechsels von Mikroorganismen in einem Gewässer entstanden sind. Sie sind meistens geschichtet und bestehen oft aus sehr fein geschichtetem Kalkstein. Die innere Struktur der Stromatolithen ist verschieden: flache, ebene Schichten, nach oben gewölbte Schichten, mehrere gewölbte Schichtpakete nebeneinander (Säulenform). Einige erinnern mit ihrem schaligen Aufbau aus Knollen, Säulen oder welligen Lagen äußerlich an einen Blumenkohl.

Die Karbonatablagerungen am Rand des Kraters vergleichen die Wissenschaftler mit den Rückständen des Schaumwasserpegels in einer Badewanne und hoffen, dass es sich um die einstige Küstenlinie eines Gewässers im Innern des Kraters handelt. Tatsächlich ist bereits bekannt, dass der Jezro-Krater einst das Delta eines urzeitlichen Flusses beherbergt hatte (siehe Abb. o.; …GreWi berichtete).

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Farbverstärkte Überblendung der Mineralablagerungen im Jezero-Karter. Carbonate sind hier grünlich abgebildet. Copyright: NASA
Farbverstärkte Überblendung der Mineralablagerungen im Jezero-Karter. Carbonate sind hier grünlich abgebildet.
Copyright: NASA

„Zwar war schon zuvor bekannt, dass es im Jezero-Krater Carbonatablagerungen gibt, doch deren jetzt nachgewiesene hohe Konzentration war noch unklar. Gerade die jetzt entdeckte mutmaßliche einstige Küstenlinie wird deshalb einer der spannendsten Orte der Mission sein“, so Horgan. „Die Aussicht, dass sich dieser Ablagerungen in und durch einen einstigen See gebildet haben könnten, bietet ideale Voraussetzungen für die Suche nach Mikrofossilien.“

Hintergrund
Während sich die NASA selbst offiziell also noch auf die Entdeckung von Mikrofossilien auf dem Roten Planeten vorbereitet, haben im vergangenen Frühjahr Astrobiologen zahlreiche Beispiele von Fundes der bisheriger Mars-Mission zusammengetragen, die sie bereits für Mikrofossilien halten. Wie das Team aus Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen um Dr. R. Gabriel Joseph von „Astrobiological Associates“ aktuell in einer expertenbegutachteten Monografie mit dem Titel „Evidence of Life on Mars?“ (Beweise für Leben auf dem Mars?) im „Journal of Astrobiology and Space Science Reviews“ erläuterten, handelt es sich bei ihrer Arbeit um eine Auswertung von fast 200 früheren Fachartikeln und wissenschaftlichen Studien.

Die Studie beruft sich dabei auf Originalaufnahmen der NASA-Mars-Rover, die laut Ansicht der Autoren Details und Strukturen auf der Marsoberfläche zeigen, die ihre Schlussfolgerungen, dass es auf dem Mars Leben in Form von Pilzen, Flechten zu geben scheint, stützen. Zudem beschreibt die Studie jahreszeitliche Veränderungen im Methangehalt der Marsatmosphäre, an Stromatolithen erinnernde Sedimente sowie Aufnahmen, die Pilze auf den Außenseiten der Mars-Rover „Opportunity“ und „Curiosity“ zeigen könnten. Zugleich gestehen die Autoren aber auch ein, dass „Ähnlichkeit in der Morphologie einer Struktur (natürlich) noch kein Beweis für Leben“ sein kann (…GreWi berichtete).

Neben den Carbonaten am Kraterrand weist eine weitere Studie, die im Fachjournal „Geophysical Research Letters“ (DOI: 10.1029/2019GL085584) veröffentlicht wurde, zudem auf reiche Ablagerungen von Kieselsäuren an den Rändern des einstigen Flussdeltas im Jezero-Krater hin. Wie die Karbonate, so sind auch diese Mineralien dafür bekannt, Zeichen urzeitlichen Lebens in Form von mikrobischen Fossilien zu bewahren.

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Quelle: NASA

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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