Illobrand von Ludwiger – Pionier der deutschen UFO-Forschung verstorben
Köln (Deutschland) – Wie kein anderer hat er die wissenschaftliche UFO-Forschung in Deutschland geprägt. Nur wenige Tage vor seinem 86. Geburtstag ist der Physiker, UFO-Forscher und Gründer der MUFON-CES und IGAAP, Illobrand von Ludwiger nun verstorben.
Nachdem er von 1956 bis 1959 Physik, Mathematik, Chemie und Astronomie an den Universitäten Hamburg und Erlangen-Nürnberg studiert hatte, arbeitete v. Ludwiger von 1962 bis 1964 am astronomischen Observatorium in Bamberg, wo er auch sein Diplom in Astrophysik erhielt. Danach arbeitete er als Systemanalytiker bei Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB, später Airbus) in München-Ottobrunn sowie in der Luft- und Raumfahrtindustrie, unter anderem für die EADS, für das European Launcher Projekt ELDO im australischen Woomera und in militärischen Projekten in den USA, Frankreich und England.
Schon früh interessierte sich Illobrand von Ludwiger für das UFO-Phänomen und gründete hierzu 1974 die „Central European Section“ der US-amerikanischen zivilen UFO-Forschungsorganisation „Mutual UFO Network“ (MUFON), die MUFON-CES, der er bis 2014 als Direktor vorstand. Nach internen Unstimmigkeiten über die Ausrichtung der Forschung und Methodik trennten sich einige der wissenschaftlich orientierten Mitglieder der MUFON-CES 2014 und gründeten (erneut unter v. Ludwigers Federführung und Direktion) die „Interdisziplinäre Gesellschaft zur Analyse anomaler Phänomene“ (IGAAP).
UFO-Interessierten dürfte Illobrand von Ludwiger hauptsächlich durch seine zahlreichen Bücher, die MUFON-CES- und IGAPP-Berichtsbände, Artikel und Fachartikel sowie TV-Auftritte bekannt gewesen sein.
Geradezu legendär war seine Teilnahme an der TV-Diskussionsrunde zur am Tag zuvor ausgestrahlten ARD-Dokumentation „UFOs – und es gibt sie doch!“ von Heinz Rohde von 1994, in dem auch die Arbeit v. Ludwigers MUFON-CES ausführlich dargestellt wurde.
Beim TV-Publikum weckte der Beitrag großes Interesse, übertraf sämtlicher Erwartungen und Zuschauerquoten, sorgte aber zugleich im damaligen wissenschaftlichen und TV-journalistischen Mainstream und unter Skeptikern derart für Empörung, dass kurzfristig und zur besten ARD-Sendezeit am Folgeabend die die Diskussionsrunde „Ufos – gibt es sie wirklich?“ eingeschoben wurde. Wortführend bezeichneten damals Ranga Yogeschwar und Harald Lesch das namensgebende Credo der Sendung als Skandal und lieferten sich einen ebenso heftigen wie teilweise argumentativ peinlichen Schlagabtausch mit Rohde und v. Ludwiger.
Die meisten von v. Ludwigers Büchern zählen bis heute zu den Standardwerken der deutschsprachigen UFO-Fachliteratur, darunter „Der Stand der UFO-Forschung“ (1992), „Ufos, Zeugen und Zeichen“ (1995), „Unidentifizierte Flugobjekte über Europa“ (1999) oder „Ergebnisse aus 40 Jahren UFO-Forschung“ (2015).
Neben seiner UFO-Forschung galt v. Ludwiger als ausgewiesener Kenner und Experte für die Theorien der hochkomplexen einheitliche Quantenfeldtheorie des Physikers Burkhard Heim, in deren Mehrdimensionalität v. Ludwiger auch Erklärungsansätze sowohl für das UFO-Phänomen wie auch andere anomalistische Phänomene sah.
Mehr als 50 Jahre lang stand Illobrand von Ludwiger wie kaum ein anderer deutschsprachiger UFO-Forscher gerne auch streitbar für die wissenschaftliche UFO-Forschung nicht nur an vorderster Front, sondern auch oft in einem Rampenlicht, in dem er nicht nur gefeiert, sondern oft auch verkannt und diskreditiert wurde. Noch vor wenigen Wochen musste er krankheitsbedingt die Teilnahme an einem informellen Treffen deutscher UFO-Forscher an der Universität Würzburg absagen. Bereits wieder auf dem Weg der Genesung verstarb Illobrand von Ludwiger unverhofft am 5. Juli 2023 – konnte aber noch den Paradigmenwechsel im Umgang mit dem UFO-Phänomen und seiner Erforschung seit 2017 miterleben.
– Lesen Sie HIER ein ausführliches Interview mit Illobrand von Ludwiger zur Frage „Gibt es UFOs“ von 2012
– Eine Auswahl al online verfügbaren Videos und Interviews mit v. Ludwiger finden Sie HIER– Die Internetseite der IGAAP finden Sie unter www.igaap-de.org
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