Ist das die älteste abstrakte Zeichnung?
Bordeaux (Frankreich) – In der südafrikanischen Blombos-Höhle haben Archäologen einen 73.000 Jahre alten, gezielt bemalten Kieselstein-Abschlag gefunden. Die Wissenschaftler sehen darin ein Fragment einer abstrakten bildlichen Darstellung, die die 30.000 Jahre älter ist, als die bislang ältesten, abstrakten und figurativen Zeichnungen.
„Was ist ein Symbol?“, fragt die Pressemitteilung des „Centre national de la recherche scientifique“ (CNRS) und erläutert dazu weiter: „Das ist eine schwer zu beantwortende Frage – besonders wenn es darum geht, die frühesten grafischen Erzeugnisse zu analysieren. Was wir heute vielleicht als eine figurative Darstellung deuten, könnte in Wirklichkeit nur ein Gekrakel ohne besondere Bedeutung gewesen sein.“
Lange Zeit waren Archäologen davon überzeugt, dass die ältesten Symbole erst mit der Kolonialisierung Europas durch den Homo sapiens vor rund 40.000 Jahren auftauchten. Tatsächlich stellen immer mehr Funde in Afrika, Europa und Asien diese Vorstellung aber zusehends in Frage und zeigen, dass Symbole schon sehr viel früher entwickelt und benutzt wurden.
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So gilt ein auf Java gefundenes, mehr als 500.000 Jahre altes und in eine Muschelschale geritztes Zick-Zack-Muster als die bislang als älteste menschliche Gravur (…GreWi berichtete). Ähnliche Funde in Afrika datieren Wissenschaftler auf ein Alte von 70.000 bis 120.000 Jahre.
Wie das internationale Team um Archäologen der Universitäten von Bordeaux und Toulouse aktuell im Fachjournal „Nature“ (DOI: 10.1038/s41586-018-0514-3) berichtet, handelt es sich bei dem aktuellen Fund um einen gezielten aus insgesamt neun feinen Linien bestehenden Auftrag aus Ocker und somit um die älteste bislang bekannte Zeichnung.
Anhand einer Vielzahl von Analysemethoden können die Wissenschaftler nachweisen, dass es sich tatsächlich um einen intendierten Auftrag mit Hilfe eines angespitzten Werkzeugs und somit nicht um das Produkt eines zufälligen Prozesses handelt.
Die Zeichnung selbst schreiben die Autoren des Artikels aufgrund der Begleitfunde frühen Homo sapiens dieser Region zu und vermuten, dass es das Bild eine symbolische Funktion hatte.
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