Reston (USA) – 1990 entdeckten Forscher in Grinswold im US-Bundesstaat Connecticut das Grab eines Mannes, der noch im 19. Jahrhundert zu Lebzeiten vermutlich als Vampir galt. Nachdem der 2019 erstmals identifiziert werden konnte, präsentieren Forensiker nun eine Gesichtsrekonstruktion des sogenannten „Vampirs von Connecticut“.
Während die meisten europäischen “Vampirgräber” aus der Antike bis zum Spätmittelalter und nur selten aus späterer Zeit stammen, sind auch aus den USA noch bis ins 18. Jahrhundert hinein entsprechende Bräuche im Umgang mit vermuteten Untoten anhand deren Gräber archäologisch dokumentiert. Die Überreste eines vermutlich ebenfalls als Vampir exhumierten Mannes, der vor 200 Jahren starb, wurden jahrelang nur anhand einer Inschrift als „JB 55“ geführt und erst 2019 von Forensikern um Jennifer Higginbotham vom U.S. Armed Forces Medical Examiner System und des National Museum of Health and Medicine in Silver Springs als John Barber identifiziert.
Barber war demnach vermutlich ein armer Farmer, der an Tuberkulose litt und daran auch verstarb. Eine Untersuchung der Knochen zeigte damals, dass der Mann zudem an einem schlecht verheilten Schlüsselbein und Arthritis in den Knien litt. Auch die Tuberkulose selbst sei derart schwer gewesen, dass sie noch an den Rippen Barbers Läsionen hinterlassen haben.
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Die merklichen Spuren der Krankheit und der darauffolgende Tod waren es denn vermutlich auch, die Barbers Hinterbliebene vermuten ließen, dass John ein Vampir gewesen sei. Lungengeschwüre in Folge der Tuberkulose ließen die Opfer meist sehr blass, abgemagert und schwach erscheinen. Oft hatten entsprechende Patienten in Folge von Blutauswurf beim Husten Blutspuren in den Mundwinkeln und ihr Zahnfleisch ging zurück. Gerade Letzteres ließ diese Menschen derart erscheinen, als seien Ihre Zähne ungewöhnlich lang geworden. Alles also klassische Merkmale eines Vampirs.
Auch der Umstand, dass Tuberkulose damals wie heute stark ansteckend war und ist, sorgte verständlicherweise unter den Familienmitgliedern und Mitbewohnern in Neuengland für Angst vor Epidemien, deren Verbreitung man den Erkrankten und vermeintlichen Vampiren zuschrieb, – breitete sich die Krankheit doch tatsächlich zunächst über die Familien und das engere Umfeld der entsprechend sich bis ihrem Tode regelrecht verwandelnden Opfer aus.
Um die Befürchtung, dass es sich bei einem Verstorbenen tatsächlich um einen Vampir handelte, zu überprüfen, sei es damals auch in den neuenglischen Kolonien üblich gewesen, deren Körper nach einer bestimmten Zeit wieder auszugraben und nach „Lebenszeichen“, wie etwa vermeintlich postmortal gewachsenen Haaren, Fingernägeln oder nach Blutspuren an den Mündern abzusuchen.
Während heute bekannt ist, dass gerade diese Phänomene Merkmale der Verwesung von Leichen sein können, wurden sie im damaligen sozio-kulturellen Kontext als deutliche Beweise für einen Vampir gedeutet, woraufhin dieser dann entsprechend behandelt wurde. Das Neuarrangement der Knochen sollte die Lebenden vor dem Fluch des Wiedergängers schützen, berichten die Forscher.
Gemeinsam mit Kollegen der Parabon NanoLabs haben die Forseniker der Armed Forces DNA Identification Laboratory nun das Ergebnis einer Gesichtsrekonstruktion von John Barber auf dem International Symposium on Human Identification (ISHI) in Washington vorgestellt.
Anhand der genetischen Daten schließen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, dass John Barber zum Zeitpunkt seines Todes etwa 40 Jahre alt war, helle Haut, braune Augen, dunkle Haare und vermutlich Sonnensprossen hatte.
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Recherchequellen: Parabon Nanolabs, Virginia Commonwealth University, eigenen Recherchen grenzwissenschaft-aktuell.de
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