Kabelbruch beschädigt Radioteleskop von Arecibo
Arecibo (USA) – Das Radioteleskop von Arecibo war lange Zeit nicht nur die größte Teleskopschüssel der Welt, mit der Anlage wurde 1974 auch die berühmte „Arecibo-Botschaft“ – eine Art Funk-Visitenkarte der Menschheit – ins All gesendet. Jetzt hat ein defektes Kabel ein großes Loch in die Anlage geschlagen. Wann der Betrieb wieder aufgenommen werden kann, ist noch ungewiss.
Wie die das Arecibo Observatory betreibende US-amerikanische National Science Foundation (NSF) und die University of Central Florida berichten, ist das Observatorium derzeit geschlossen, während Ingenieure den Schaden überprüfen und den Umfang der Reparaturen bewerten, die erforderlich sind, um das Teleskop wieder online zu schalten.
Mit einem Durchmesser von 305 Metern gehört das Arecibo-Teleskop zu den weltweit größten Einzelteller-Radioteleskopen.
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Grund für den Unfall war laut Angaben der Betreiber eines der Hilfskabel, das die Metallplattform über dem Arecibo-Observatorium hällt. Dieses sei am vergangenen Montag (10. August 2020) gerissen und habe ein etwa 30 Meter großes Loch in die Reflektorschale des Teleskops geschlagen. Als das 3-Zoll-Kabel herunterfiel, beschädigte es auch etwa 6-8 Paneele in der Gregorianischen Kuppel und verdrehte die Plattform, die für den Zugang zur Kuppel verwendet wurde. Es sei derzeit noch nicht klar, warum das Kabel gerissen ist.
„Wir haben ein Expertenteam, das die Situation bewertet“, sagt Francisco Cordova, der Direktor des Observatoriums. „Unser Fokus liegt darauf, die Sicherheit unserer Mitarbeiter zu gewährleisten, die Einrichtungen und Ausrüstungen zu schützen und die Anlage so schnell wie möglich wieder voll funktionsfähig zu machen, damit sie weiterhin Wissenschaftlern auf der ganzen Welt helfen kann.“
Das Arecibo-Observatorium ist eines der leistungsstärksten Radioteleskope der Welt und wird von Wissenschaftlern auf der ganzen Welt für Forschungsarbeiten im Bereich der Atmosphärenwissenschaften, Planetenwissenschaften, Radioastronomie und Radarastronomie genutzt. Die Anlage hat seit ihrem Bau vor 50 Jahren viele Hurrikane, tropische Stürme und Erdbeben erlebt. Die Reparaturen der Schäden durch den Hurrikan Maria im Jahr 2017 dauern an.
Berühmt wurde Arecibo vor allem durch eine Art binäre Visitenkarte der Menschheit (s. Abb. l.), die Astronomen um den Astrophysiker Frank Drake am 16. November 1974 von hier aus in Richtung des rund 25.000 Lichtjahre entfernten Kugelsternhaufen “M13” sendeten, durch den Kinofilm “Contact” mit Joodie Foster sowie als Final-Location im James-Bond-Film “Golden Eye”.
– Ob wir auf die Arecibo-Botschaft bereits eine Antwort erhalten haben, erfahren Sie HIER…
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Quelle: University of Central Florida, eigene Beiträge und Recherche
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