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Kardinalpunkte: Archäologe präsentiert mögliche Erklärung für Pyramidenrätsel


Luftaufnahme der sog. Cheops-Pyramide (l.) und der Chephren-Pyramide (r.).

Copyright: Náprstek Museum, Prag / CC BY-SA 3.0

Kairo (Ägypten) – Schon seit mehr als hundert Jahren stellen die Große Pyramide und die Chephren-Pyramide von Gizeh gemeinsam mit der Roten Pyramide von Dahschur Laien wie Forscher und Wissenschaftler vor zahlreiche Rätsel. Eines davon – wie es den Erbauern gelang, die gewaltigen Bauwerke nahezu exakt nach den sogenannten Kardinalpunkten (Norden, Süden, Osten und Westen) auszurichten – glaubt ein Archäo-Ägyptologe nun gelöst zu haben.

Wie Glen Dash in einem Artikel im „Journal of Ancient Egyptian Architecture“ berichtet, könnten die Alten Ägypter auf erstaunlich einfache Weise die Herbst-Tag-und-Nachtgleiche zur Bestimmung der Kardinalpunkte genutzt haben.

Tatsächlich sind alle drei Pyramiden mit erstaunlicher Präzision nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet, um weichen von den Kardinalspunkten nur um weniger Bruchteile eines Winkelgrades gegen den Uhrzeigersinn ab.

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Seit rund hundert Jahren haben unterschiedliche Forscher und Wissenschaftler nach einer Erklärung und den Methoden gesucht, mit denen die Alten Ägypter diese Präzision erreicht hatten.

In seinen eigenen Experimenten platzierte Dash einen sogenannten Gnomon, also einen astronomischen Messstab, auf einer hölzernen Plattform und markierte die Position des Stabschattens über den Tag hinweg: „Am Tag der Herbst-Tag-und-Nachtgleiche (Equinox) war das Ergebnis dieser Dokumentation eine gerade Linie auf dem Boden, die nahezu perfekt von Osten nach Westen verläuft.“

Auch die minimale, gegen den Uhrzeigersinn drehende Abweichung der drei Pyramiden spiegele sich in der Abweichung dieser Linie vom Ideal der Kardinalpunkte wieder.


Schaubild zur Anwendung der von Glen Dash beschriebenen „Equinoctial Solar Gnomon Method“ zur Ermittlung der exakten Ost-West-Kardinalpunkte (Illu.).

Copyright/Quelle: Dash / egyptian-architecture.com

Ob diese Methode nun auch wirklich von den Alten Ägyptern angewandt wurde, ist natürlich aufgrund fehlender historischer Beschreibungen nicht nachzuweisen. Nicht zuletzt wurden auch schon in den vergangenen Jahrzehnten unterschiedliche Methoden vorgestellt, mit denen unter Zuhilfenahme von Sonne oder Sternen die Pyramiden ausgerichtet worden sein könnten. Gegenüber anderen Methoden habe seine Equinox-Methode (equinoctial solar gnomon method) allerdings den Vorteil, dass sie – guts Wetter vorausgesetzt – vergleichsweise einfach umzusetzen ist und nicht mehrerer komplexer Vorgänge und Schritt bedarf. „Tatsächlich ist nur schwer eine Methoden vorstellbar, die einfacher ist als diese“, so der Forscher abschließend.

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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