Keine Radiosignale von ‚Oumuamua
Künstlerische Darstellung des Objekts `Oumuamua (Illu.).
Copyright: ESO/M. Kornmesser
Murchison (Australien) – Mit dem Objekt „1I/ʻOumuamua“ gelang Astronomen im vergangenen Oktober erstmals die Beobachtung eines nicht aus unserem eigenen Sonnensystem stammenden, dieses aber durchfliegenden interstellaren Objekts. Da während der Passage von ʻOumuamua auch darüber spekuliert wurde, ob es sich dabei auch um ein interstellares Raumschiff handeln könnte, haben einige Astronomen das Objekt auch nach intelligenten Radiosignalen abgesucht. Ein weiteres Team hat nun die Ergebnisse seiner Untersuchungen veröffentlicht.
Wie die Radioastronomen um Steven Tingay vom International Centre for Radio Astronomy Research an der Curtin University vorab via ArXiv.org und in einer kommenden Ausgabe des „Astrophysical Journal“ berichten werden, haben sie ʻOumuamua mit der „Murchison Widefield Array“ (MWA), einer Radioteleskopanlage im australischen Murchison ins Visier genommen und das Objekt dabei nach intelligenten Radiosignalen im Bereich von 72 – 102 MHz, also in etwa der Bandbreite unseres UKW-Funks, abgehört.
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„Der Grund für unsere Untersuchungen war die interessante – wenn auch unwahrscheinliche -Vermutung, dass es sich bei ʻOumuamua auch um ein interstellares Raumschiff handeln könnte (…GreWi berichtete)“, berichten die Wissenschaftler. „Und da das Objekt tatsächlich einige ungewöhnliche Bahneigenschaften und morphologisch sonderbare Eigenschaften aufweist, haben wir nach Signalen gesucht, die von diesem Objekt ausgehen und auf die Anwesenheit intelligenten Lebens schließen lassen würden.“
Animation der Reisroute des interstellaren Besuchers “A/2017 U1” durch unserer Sonnensystem.
Copyright: NASA/JPL-Caltech
Nachdem schon zuvor das SETI-Institut und die Breakthrough-Initiative ergebnislos nach intelligenten Signalen von `Oumuamua gesucht hatten (…GreWi berichtete 1, 2), berichten nun auch die australischen Radioastronomen um Tingay, dass man keine von dem Objekte ausgehenden intelligenten Radiosignale habe finden können: „Entweder das postulierte Raumschiff hat während unserer Beobachtungen einfach keine Signale im abgesuchten Spektrum gesendet, oder es handelt sich – was die sehr viel wahrscheinlichere Erklärung ist – eben um ein natürliches Objekt.“ Astronomen vermuten, dass es sich um dem Kern eines aus einem anderen Planetensystem herausgeschleuderten Kometen handelt. Insgesamt, so schätzen Astronomen, wird unser Sonnensystem jährlich von unzähligen derartigen Objekte passiert.
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