St. Andrews (Großbritannien) – Eine archäologische Stätte, die in der Folklore gerne und nicht zuletzt namentlich mit dem legendären König Artus in Verbunding gebracht und als dessen Halle bezeichnet wurde, ist in Wirklichkeit 4.000 Jahre älter als bislang gedacht.
Wie Archäologen unter anderem um Dr. Tim Kinnaird von der Fakultät für Erd- und Umweltwissenschaften der University of St. Andrews berichten, zeigen die Untersuchungen der rechteckigen Hügelanlage im Bodmin Moor in der südenglischen Grafschaft Cornwall, dass das Werk nicht aus der Zeit des zeitlich oft ins Mittelalter verorteten Sagen-Königs der Tafelrunde, sondern aus prähistorischer Zeit stammt.
Der Hügel galt lange Zeit als mittelalterlich
Nachdem das mittlerweile geschützte Denkmal zuvor also lange Zeit als mittelalterlich eingestuft wurde, konnten Spezialisten der Universitäten St. Andrews, Reading und Newcastle es nun um 4.000 zurück, also in die Jungsteinzeit, datieren.
Bei „King Arthur’s Hall“ handelt es sich um einem rechteckigen Erd- und Steinwall, der mit 56 stehenden Steinen markiert wurde, von denen einige bis zu 1,8 Meter messen und teils geneigt, mittlerweile liegend oder heute teilweise vergraben sind. Bislang gingen Historiker davon aus, dass es sich um ein frühmittelalterliches Tiergehege aus dem Jahr 1000 n. Chr. errichtet wurde. Allerdings gab es auch immer schon Spekulationen darüber, dass der Hügel viel älter sein könnte – nicht zuletzt wegen der ihn krönenden stehenden Steine.
Fünf mal älter als bislang gedacht
Mittels optisch stimulierter Lumineszenz (OSL), einer Methode, mit der ermittelt werden kann, wann Mineralkörner im Boden zum letzten Mal dem Sonnenlicht ausgesetzt waren, konnten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen den Hügel nun in die Jungsteinzeit, auf ein Alter von rund 5.500 Jahren, datieren.
„Es ist äußerst spannend, dass wir endlich das Baujahr dieses rätselhaften Denkmals datieren konnten, das bisher in Mythen und Legenden verankert war“, so Kinnaird. Im Rahmen des Projekts „A Monumental Improvement“ soll nach der Datierung nun eine ordentliche Chronologie des Denkmals erstellt, seine Nutzung und seine Beziehung im weiteren Kontext der Landschaft untersucht sowie die langfristigen Erhaltungsbedürfnisse des Denkmals bestimmt werden.
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„Da das Denkmal nun 4.000 Jahre älter ist als zunächst angenommen, müssen wir das Denkmal nun im Kontext der prähistorischen Landschaft von Bodmin Moor betrachten und auch andere Strukturen auf dem Moor in Betracht ziehen, die zu dieser Zeit von Bedeutung gewesen sein könnten“, so der Forscher abschließend. „All dies deutet auf eine reiche neolithische Landschaft hin, die eine aktive Gemeinschaft auf dem Moor belegt und weitere Untersuchungen erfordert.“
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Recherchequelle: University of St. Andrews
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