New York (USA) – Die Meldung ging weltweit durch die Medien (…und auch GreWi berichtete): Forensische Untersuchungen des sogenannten Turiner Grabtuchs, in dem Gläubige das Wunder-Abbild des gekreuzigten Jesus – Skeptiker allerdings eine mittelalterliche Reliquienfälschung sehen – sollen zeigen, dass die Blutspuren auf dem Leinen nicht realistisch verteilt seien und das Grabtuch deshalb nicht das des Gekreuzigten sein könne. Der Turiner-Grabtuch-Experte Barrie M. Schwortz hat die zitierte Studie nun scharf kritisiert.
Barrie M. Schwortz selbst ist – obwohl selbst Jude, also kein Christ und auch nicht wie ihm von einigen Kritikern unterstellt wird, auch kein Messianischer Jude – von der Echtheit des Leinens als wundersames und bislang noch nicht wissenschaftlich erklärtes Grabtuch Christi überzeugt und war der offizielle Fotograf des „Shroud of Turin Research Project“ (STURP), das 1978 erstmals Proben des Turiner Grabtuchs wissenschaftlich untersuchen konnte. Schwortz ist u.a. auch Herausgeber der Webseite zum Turiner Grabtuch „Shroud.com“.
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Seinen kritischen Kommentar zu der kürzlich veröffentlichten Studie finden sie – von GreWi unkommentiert – im Folgenden in einer deutschen Übersetzung:
Aufgrund der intensiven Medienberichte der vergangenen Woche über eine angeblich „neue“ forensische Studie zum Turiner Grabtuch, die dieses zu einer „Fälschung“ erklärt, möchte ich das folgende Statement abgeben: Diese Erklärung ist etwas länger als meine sonstigen Postings, aber ich denke, diese Dinge gehören öffentlich erklärt.
Bei dem jetzt veröffentlichten Artikel handelt es sich nicht um eine ‚neue‘ Studie, sondern um eine aktualisierte Version eines bereits 2014 erschienen Artikels (Hinweis GreWi. Auch Grenzwissenschaft-Aktuell.de hatte 2014 über das Paper berichtet.) und sollte meiner Meinung nach nicht ernst genommen werden.
Der Mitautor, Garlaschelli, ist ein selbtserklärter Atheist und Skeptiker, der von einer atheistischen Organisation in Italien finanziert wird, die mit der US-Skeptikergruppe CSICOP verbunden ist. Garlaschelli ist schon seit etwa zehn Jahren einer der sprachführenden Skeptiker des Turiner Grabtuchs.
Er und sein Mitautor (Matteo Borrini) ignorieren sämtliche in wissenschaftlichen Fachzeitschriften bereits veröffentlichen Fachartikel zum Grabtuch, die auf direkten Untersuchungen und chemischen Analysen der Blutspuren auf dem Leinen basieren – ganz offenbar nur deshalb, weil diese ihren eigenen Schlussfolgerungen widersprechen. Die Arbeiten von Heller, Adler, Zugibe und Bucklin sind nur einige, die hier genannt werden sollten. Adler war ein weltweit anerkannter Blutchemiker. Bucklin und Zugibe waren beide Experten auf dem Gebiet der forensischen Pathologie. Keiner dieser Autoren hatte eine (Meinungs- bzw. Glaubens-)Agenda, wie sie bei Garlaschelli vorliegt (…Adler beispielsweise war Jude).
Adlers chemische Analyse zeigten, dass die Blutspuren auf dem Leinen von echtem Blut stammten. Zugibe verbrachte mehr als 50 Jahre mit der Erforschung und Untersuchung des Turiner Grabtuchs, dessen Blutspuren und der Auswirkung einer Kreuzigung auf den menschlichen Körper und veröffentlichte seine Ergebnisse in dem Buch „The Crucifixion of Jesus, A Forensic Inquiry“. Bucklin war Mitglied des STURP-Teams und ein sehr erfahrener forensischer Pathologe, der als Vorlage für die TV-Serie „Quincy“ diente und diese als auch Berater begleitete.
Die kombinierte Erfahrung und Expertise dieser beiden Wissenschaftler wiegt schwerer als die von Garlaschelli, der seine Skepsis hauptsächlich auf Informationen aus zweiter Hand und schlecht durchgeführte Experimente stützt.
Die gute Nachricht ist aber, dass schon bald – zum 40. Jubiläum der damaligen Untersuchung am 8. Oktober 2018 – sämtliche STURP-Fachartikel online (auf Shroud.com) veröffentlicht werden. Dann kann jedermann alle diese Artikel einsehen, wie sie den ‚aktuellen‘ Behauptungen wiedersprechen.
Während dessen finden Interessierte die gesamte Sammlung von Adlers wichtigsten Artikel unter folgendem Link: http://www.shroud.com/spectrum.htm#special
Ebenfalls interessant ist das folgende Interview mit der Grabtuch-Expertin Emanuele Marienelli und ihre Kommentare zu den jüngsten Meldungen. Auch sie unterstellt der Studie unwissenschaftliche Methoden.
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