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Kontroverse um angebliche Entdeckung gewaltiger Strukturen im Untergrund der Pyramiden von Gizeh

Symbolbild: Collage zur angeblichen Entdeckung gewaltiger Strukturen im Untergrund der Gizeh-Pyramiden.Copyright/Quellen: Hajor (Gizeh Hntgr.: via WikimediaCommons / CC BY-SA 3.0) / Khafre Project
Symbolbild: Collage zur angeblichen Entdeckung gewaltiger Strukturen im Untergrund der Gizeh-Pyramiden.
Copyright/Quellen: Hajor (Gizeh Hntgr.: via WikimediaCommons / CC BY-SA 3.0) / Khafre Project

Bologna (Italien) – Derzeit sorgt eine Pressemitteilung über die angeblich Entdeckung gewaltiger Untergrundstrukturen unter dem Pyramidenplateau Gizeh weltweit für fantasievolle Interpretationen der Daten, Kontroversen und Diskussionen. GrenzWissenschaft-Aktuell.de (GreWi) versucht, die bislang vorliegenden Informationen zu sortieren.

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Die Grundaussage

In Form einer Pressemitteilung und einer Pressekonferenz am 16. März in Bologna sorgten der in Italien für seine unkonventionellen Ideen und ebenso bekannte wie kontroverse Chemiker Prof. Corrado Malanga von der Universität Pisa, der Elektronik-Ingenieur und Radarexperte Dr. Filippo Biondi von der schottischen University of Strathclyde sowie der Journalist Armando Mei vor einigen Tagen weltweit für Interesse und besonders in den sog. sozialen Netzwerken für einen mit KI-Illustrationen überschwemmten Medienhype.

Tatsächlich wären die Behauptungen der Forscher nichts Geringeres als eine weltbewegende Sensation und würden sämtliche bisherigen archäologischen Funde und unser Bild von den Erbauern der Pyramiden in den Schatten und infrage stellen.

Abb.Blick auf die Chephren-Pyramide im Hintergrund der Spinx. Copyright/Quelle: Hajor (via WikimediaCommons) / CC BY-SA 3.0
Abb.
Blick auf die Chephren-Pyramide im Hintergrund der Spinx.
Copyright/Quelle: Hajor (via WikimediaCommons) / CC BY-SA 3.0

Mit einer neu entwickelten Radarmethode wollen Biondi und Malanga nicht nur schon 2022 das Innere der Großen, sogenannten Cheops-Pyramide durchleuchtet, sondern aktuell (2025) auch im Innern und im Untergrund der Chephren-Pyramide wahrhaftig gewaltige Bauten gefunden haben, die mehrere hundert Meter um das Vielfache der Pyramide selbst (!) in den felsigen Untergrund des Gizeh-Plateaus hinabragen.

Insgesamt acht (8) gewaltige zylinderförmige Strukturen bzw. Schächte sollen bis zu 650 Meter tief reichen, selbst wieder auf zwei großen, quaderförmigen Fundamenten ruhen und von spiralartigen Gängen umwunden sein. Zudem soll ein ausgedehntes Netzwerk aus unterirdischen Gängen, Kammern und Schächten die Gizeh-Pyramiden miteinander verbinden.

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Gibt es eine wissenschaftlich fundierte Grundlage?

Die Grundlage der aktuellen Behauptung des Forscher-Trios ist die vornehmlich von Biondi entwickelte Radar-Methode, die sogenannte SAR-Doppler-Tomographie (Synthetic Aperture Radar (SAR) Doppler Tomography). Diese haben die Melanga und Biondi bereits 2022 zunächst via ArXiv.org und dann auch im expertenbegutachteten Peer-Review-Fachjournal „remote sensing“ (DOI: 10.3390/rs14205231) beschrieben.

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Was sind „Synthetic Aperture Radar (SAR) und Synthetic Aperture Radar (SAR)

Das sogenannte Synthetic Aperture Radar (SAR) ist eine Radartechnologie, die hochauflösende Bilder der Erdoberfläche liefert, indem sie die Bewegung der Radarantenne nutzt, um eine größere effektive Apertur zu simulieren. Traditionell sind SAR-Systeme darauf beschränkt, Oberflächenstrukturen abzubilden, da elektromagnetische Wellen feste Materialien nur begrenzt durchdringen können.​

Stark vereinfacht ausgedrückt, erweitert nun die „SAR-Doppler-Tomographie“ die Fähigkeiten von SAR, indem sie die Analyse von Mikrobewegungen innerhalb von Strukturen ermöglicht, wie sie typischerweise durch Hintergrundseismik, also Erdbewegungen oder andere natürliche Vibrationen entstehen. Durch die Erfassung und Auswertung dieser Bewegungen kann ein dreidimensionales tomographisches Bild des Inneren eines Objekts, einer Struktur oder Bauwerke – in diesem Fall einer Pyramide – erstellt werden.

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Anwendungsbeispiel Cheops-Pyramide

In ihrem Fachartikel demonstrierten Biondi und ​ Malanga die Fähigkeiten der SAR-Doppler-Tomographie am Beispiel der auch als Cheops-Pyramide bezeichneten Großen Pyramide von Gizeh. Hier nutzten die Forscher ihre Methode, um die Pyramide sozusagen zu durchleuchten und detaillierte 3D-Bilder ihrer inneren Strukturen zu erhalten.

Blick auf die Große Pyramide von Gizeh. Copyright: A. Müller, für grenzwissenschaft-aktuell.de
Blick auf die Große Pyramide von Gizeh.
Copyright: A. Müller, für grenzwissenschaft-aktuell.de

Auf diese Weise konnten die Forscher einige der bereits bekannten Kammern und Hohlräumen sichtbar machen und glauben, auch bisher unbekannte Hohlräume und Strukturen identifiziert zu haben, die mit herkömmlichen Methoden bislang nicht sichtbar waren.

Das von Biondi und Malange 3D-rekonstruierte Innere der Cheops-Pyramide mit zahlreichen bislang unbekannten bzw. archäologisch nicht belegten Strukturen wie etwa gewaltige „Rampen“-Konstruktionen (grau). Zugleich zeigt die auf den SAR-Doppler-Tomographie beruhenden Rekonstruktion aber auch bekannte Kammern, Gänge und Hohlräume, darunter auch den bislang unerforschten und erst 2017 mittels Myonen-Scans entdeckten großen Hohlraum oberhalb der sog. Großen Galerie (grün; …GreWi berichtete https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/neue-scans-bestaetigen-grossen-hohlraum-und-unbekannten-korridor-in-der-cheops-pyramide20191126/).Copyright/Quelle: Malanga, Biondi, remote sensing 2022
Das von Biondi und Malange 3D-rekonstruierte Innere der Cheops-Pyramide mit zahlreichen bislang unbekannten bzw. archäologisch nicht belegten Strukturen wie etwa gewaltige „Rampen“-Konstruktionen (grau). Zugleich zeigt die auf der SAR-Doppler-Tomographie beruhenden Rekonstruktion aber auch bekannte Kammern, Gänge und Hohlräume, darunter auch den bislang unerforschten und erst 2017 mittels Myonen-Scans entdeckten großen Hohlraum oberhalb der sog. Großen Galerie (grün; …GreWi berichtete).
Copyright/Quelle: Malanga, Biondi, remote sensing 2022
In folgenden Datenauswertungen der neuen Methode sehen die Autoren eine Bestätigung der Fähigkeit, damit innere Strukturen in den Pyramiden abbilden zu können.Copyright/Quelle: Malanga, Biondi, remote sensing 2022
In folgenden Datenauswertungen der neuen Methode sehen die Autoren eine Bestätigung der Fähigkeit, damit innere Strukturen in den Pyramiden abbilden zu können.
Copyright/Quelle: Malanga, Biondi, remote sensing 2022

Doch auch, wenn die beiden Forscher mit ihrer Methode einige bereits bekannte Strukturen belegen konnten, so steht die SAR-Doppler-Tomographie“ noch am Anfang und selbst Biondi und Malanga schränkten die Möglichkeiten in ihrem Fachartikel von 2022 abschließend selbst wie folgt ein:

„In dieser Arbeit haben wir gezeigt, dass die SAR-Mikrobewegungs-Doppler-Tomographie auf vorteilhafte, wirtschaftliche, nicht-invasive und schnelle Weise eingesetzt werden kann, um einen wertvollen Beitrag zur Untersuchung der Struktur antiker megalithischer Monumente wie der Pyramide zu leisten. Wir sind uns bewusst, dass unsere Hypothese nur durch eine Bestätigung vor Ort validiert werden kann. Dennoch schien es uns logisch, eine hypothetische Interpretation auf Grundlage der von uns gesammelten Daten bereitzustellen, die als Ausgangspunkt für zukünftige Forschungen dienen könnte. In naher Zukunft möchten wir die SAR-Methodologie auf die Untersuchung der inneren Struktur weiterer bedeutender Monumente des Gizeh-Plateaus ausweiten.“

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Die aktuelle Pressekonferenz

Die Ergebnisse dieser Ankündigung scheinen nun Inhalt der leider wesentlich weniger wissenschaftlichen Vorgehensweise bei deren Veröffentlichung zu sein: Ohne einen (wie 2022) vorab veröffentlichten Fachartikel ist die oft zitierte „Pressemitteilung“ online nur schwer zu finden. Eine eigene ausgewiesenen Webseite ihres „Khafre Projects“ sucht man (bislang) vergebens und auch von anderen Medienberichten, die sich zwar darauf berufen, ist die Pressemitteilung nicht verlinkt.

GrenzWissenschaft-Aktuell.de (GreWi) hat mittlerweile mehrfach versucht, mit den Autoren Kontakt aufzunehmen und dabei auch um eine Zusendung der Pressemitteilung gebeten. Bislang blieben diese Anfragen leider unbeantwortet.

Bei dem folgenden Dokument scheint es sich um diese Pressemitteilung in PDF-Form zu handeln und wurde im Rahmen einer ausführlichen Berichterstattung in der Sache von „ReadMultiplex.com“ veröffentlicht.

Die Pressekonferenz selbst und deren Ankündigung entstand zudem in Kooperation mit einem wissenschaftlich eher fragwürdigen Online-Kanal der doch eher esoterisch orientierten italienischen Influencerin Nicole Ciccolo (u.a. 29.300 Follower auf Youtube), wurde technisch-akustisch schlecht aufgezeichnet und liegt im Original lediglich in italienischer Sprache vor. Trotz der mittlerweile zugänglichen Online-Übersetzungswerkzeuge sind hier also Missverständnisse und Übersetzungsfehler buchstäblich vorprogrammiert.

Warum die beiden Wissenschaftler nun gemeinsam mit Dr. Armando Mei diesen Weg der Erstpublikation ihrer Ergebnisse gegangen sind, ist bislang nicht bekannt.

Neue Entdeckungen

So oder so, auf der Pressekonferenz hat das Trio Daten und deren visuelle Auswertung und Interpretationen präsentiert.

Demnach zeige die Auswertung der SAR-Daten zur Chephren-Pyramide 5 Kammern oberhalb der bekannten, den sogenannten „Pharaonensarkophag“ enthaltenen sogenannten „Grabkammer“. Diese fünf Kammern weisen eine große Ähnlichkeit zur sog. Königskammer der Cheops-Pyramide auf. Untereinander sollen diese Strukturen durch gerade, geometrische Gänge verbunden sein.

Grafische Darstellung der SAR-Dateninterpretation durch die Autoren (Illu.).Copyright/Quelle: Khafre Project, Biondi, Mei, Malanga
Grafische Darstellung der SAR-Dateninterpretation durch die Autoren (Illu.).
Copyright/Quelle: Khafre Project, Biondi, Mei, Malanga
Datenvisualiserung der angeblichen 5 „Königskammern“ auf dem Fundament der Chephren-Pyramide.Copyright/Quelle: Khafre Project, Biondi, Mei, Malanga
Datenvisualisierung der angeblichen 5 „Königskammern“ auf dem Fundament der Chephren-Pyramide.
Copyright/Quelle: Khafre Project, Biondi, Mei, Malanga

Unterhalb der Pyramide selbst sehen die Forscher SAR-Signale für acht gewaltige zylindrische Schächte, die fast 650 Meter tief in den Untergrund reichen sollen. (Zum Vergleich: Die Chephren-Pyramide selbst misst rund 140 Meter Höhe, das höchste Gebäude der Welt, Der Burj Khalifa in Dubai ist rund 828 Meter hoch.) Diese acht Schächte selbst sollen auf zwei quaderförmigen mit Seitenlänge von rund 80 Metern ruhen und selbst von spiralförmig um die Schächte umwundenen Tunneln umgeben (siehe Abb.).

Unterhalb dieser Kammern sollen sich 8 gewaltige Schächte in den Gizeh-Untergrund erstecken.Copyright/Quelle: Khafre Project, Biondi, Mei, Malanga
Unterhalb dieser Kammern sollen sich 8 gewaltige Schächte in den Gizeh-Untergrund erstrecken.
Copyright/Quelle: Khafre Project, Biondi, Mei, Malanga

Darüber hinaus erstrecke sich unter dem gesamten Pyramidenplateau, auf einer Fläche von rund 2 Kilometern Ausdehnung, ein weitläufiges Netzwerk an Tunneln und Gängen, die alle drei Hauptpyramiden (Chephren, Cheops und Mykerinos) verbinden sollen.

Erneut unterstreichen die Autoren, dass die beschriebenen Strukturen erst noch durch weitere Arbeiten vor Ort bestätigt werden müssen.

Videomitschnitt der Pressekonferenz

Sollte sich die Lesart der präsentierten Daten bestätigen, würde dies nicht nur sämtliche bisherigen archäologischen Funde (nicht nur in Ägypten) in den Schatten stellen, sondern auch unser bisheriges Bild von den technologischen Fähigkeiten der Erbauer der Pyramiden revolutionieren.

Erste Reaktionen

So schwerwiegend die Behauptungen der Forscher, so unterschiedlich die Reaktionen auf die Veröffentlichung der Arbeit von Biondi, Mei und Malanga: Während Vertreter alternativer Geschichtsschreibung und alternativ-archäologischer Konzepte die Entdeckung der Forscher bereits als Sensation und Bestätigung ihrer Theorien von einer vergessenen fortschrittlichen Hochzivilisation deuten, zeigen sich Vertreter der konservativen Archäologie erwartungsgemäß kritisch bis skeptisch. Allen voran bezeichnet etwa der ehemalige Generalsekretär der ägyptischen Altertumsverwaltung, Dr. Zahi Hawass die Behauptungen des Trios (laut TheNationalNews.com) schlichtweg als „falsch“ und „Fake News“. Allerdings ist Hawass für seine ablehenden Haltung allem, was er nicht selbst gefunden hat ebenso bekannt wie berüchtigt. Auch die Entdeckung eines bis anhin noch unbekannten großen Hohlraums oder Kammer in der Großen Pyramide mittels Myonen-Scans (…GreWi berichtete) bezeichnete Hawass zunächst als Unsinn.

Sachlichere Kritik äußert laut „Daily Mail“ der Radarexperte Prof. Lawrence Conyers von der University of Denver. „Die angewandte Technologie ist gar nicht in der Lage, derart tief in den Untergrund zu blicken.“ Entsprechend seien die Interpretationen der Forscher eine „gewaltige Übertreibung“. Laut Conyers nutzten Biondi, Mei und Malanga zudem „eine Vielzahl von unüberschaubaren Datenauswertungsprogrammen“. Ob die nun beschriebenen Strukturen tatsächlich existieren, oder hier nur Datenartefakte zu sehen sind, sei derzeit noch völlig unklar. Zugleich bleibt Conyes aber auch ergebnisoffen und erläutert, dass es durchaus vorstellbar sei, dass es in den Pyramiden und im Gizeh-Untergrund noch unbekannte Strukturen gebe, da Gizeh für die Menschen schon vor den Pyramiden ein besonderer Ort war. Der einzige Weg, diese angeblichen Entdeckungen zu beweisen, wären demnach gezielte Grabungen vor Ort. „Meine Meinung ist, dass, solange die Autoren nichts erfunden haben und ihre grundlegenden Methoden korrekt sind, ihre Interpretationen von allen, die sich für die Stätte interessieren, berücksichtigt werden sollen. (…) Wir können über Interpretationen diskutieren – das nennt man Wissenschaft. Aber die grundlegenden Methoden müssen solide sein.“

Mei, Melanga und Biondi haben bekundet, ihre Daten zukünftig mit der breiteren wissenschaftlichen Gemeinde zu teilen. Hierzu wollen sie Geophysiker, Ägyptologen und Ingenieure Ende 2025 zu Workshops einladen, um gemeinsam die Radaranalysen kritisch zu prüfen. Die Rohdaten der SAR-Scans sollen für unabhängige Analysen zugänglich gemacht werden. Warum dies nicht „vor“ deren Veröffentlichung über zweifelhafte Kanäle passierte, ist weiterhin unklar.

Weitere akademische Reaktionen erwartet das Forscher-Trio bei kommenden geowissenschaftlichen Konferenzen, etwa auf den Jahrestreffen der „American Geophysical Union“ (AGU) im Dezember 2025 und der „European Geosciences Union“ (EGU) Ende April 2025, auf denen sie ihre Arbeit präsentieren und zur Diskussion stellen wollen.

Sollten weitere Belege für die vermuteten Strukturen gefunden werden, planen die Forscher laut eigenen Aussagen Folgeveröffentlichungen in renommierten Fachzeitschriften wie „Nature“ oder dem „Journal of Archaeological Science“, um (warum erst dann?) ein breiteres akademisches Publikum zu erreichen. Bis dahin bleibe die Verbreitung der Ergebnisse weitgehend auf selbst veröffentlichte Berichte oder Berichterstattungen in sekundären Medien beschränkt.

Diese weiteren Belege und Beweise könnten, wie bereits von Professor Conye erwähnt, gezielte Untersuchungen vor Ort, etwa mit bodengestütztem Bodenradar (GPR) oder seismischen Messungen erbringen. Falls die ägyptischen Behörden eine Untersuchung genehmigen – was auf der bisherigen Publikationsgrundlage bezweifelt werden darf und in der Vergangenheit bereits abgelehnt wurde –, könnte Scans mit Bodenradar (Ground Penetrating Radar) möglicherweise die Oberseite einer der flachen Kammern oder die Eingänge zu einigen Schächten sichtbar machen, da diese Strukturen in nur wenigen Dutzend Metern Tiefe liegen sollen und so mit modernen GPR-Systemen erfasst werden könnten. Eine weitere Methode wäre die passive Seismologie: Seismometer könnten um das Gelände platziert werden, um nach Resonanzeffekten im Boden zu suchen, die große Hohlräume identifizieren und ergänzend zu den SAR-Daten genutzt werden könnten. Ob und wann eine direkte Untersuchung stattfinden kann, bleibt derzeit völlig offen.

GreWi-Fazit

Die angewandte Methode konnte in Teilen bereits belegt werden. Wie genau sie ist, das bewerten verschiedene Experten kritisch. Ob und welche Datenauswertungsmethoden zur Anwendung kamen, ist bislang unklar. Deswegen ist auch weiterhin fraglich, ob wir anhand der präsentierten Bilder (bei denen es sich schließlich um eine visuelle Darstellung dieser Daten handelt, tatsächliche Strukturen, das Ergebnis einer beeinflussten Interpretation, Datenartefakte oder verzerrte natürliche Strukturen sehen.

Dass es im Innern der Pyramiden, in der Umgebung und vielleicht auch im Untergrund von Gizeh noch unbekannte künstliche Strukturen wie Kammern, Gänge, unterirdische Gebäude oder Hohlräume geben könnte, wird selbst von Mainstream-Archäologen nicht ausgeschlossen. Tatsächlich wurden solche Strukturen auch schon entdeckt (…GreWi berichtete).

Die von Mei, Biondi und Malanga beschrieben Strukturen, würden jedoch sämtliche bekannten Dimensionen sprengen – nicht nur in Ägypten. Sie würden zudem nicht nur das bislang gängige Bild vom Alten Ägypten, sondern das der gesamten Archäologie und der Menschheitsgeschichte infrage stellen.

Umso wichtiger ist nun also ein sauberer Umgang mit diesen Daten im Rahmen des eines transparenten wissenschaftlichen Prozesses. Bislang wurde diese von den Autoren leider nicht eingehalten.

Es bleibt zum einen zu hoffen, dass sich die Autoren einem solchen Prozess unterwerfen, zum anderen aber auch, dass sie hierfür die notwendige Unterstützung der Wissenschaftsgemeinde finden. Nur so können Daten zu überprüfbaren Fakten werden, die es für eine Anerkennung der beschriebenen angeblichen Entdeckung jenseits zweifellhafteter Narrative braucht.

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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