Kornkreise 2018: Erste Muster in den Niederlanden und (fast) in England

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Erster Kornkreis in den Niederlanden und „Crop Circle Ghost“ am Cley Hill (r.) 2018.
Copyright: Robbert vd. Broeke (NL) / Gary King (UK)

Saarbrücken (Deutschland) – Mit dem verzögerten Frühling hat sich auch die diesjährige Wachstums- und damit einhergehend auch die Kornkreis-Saison um einige Wochen nach hinten verschoben. Jetzt wurde jedoch ein erster Kornkreis in den Niederlanden entdeckt – und auch in England sorgte ein Muster im Feld für Interesse und Diskussionen unter Kornkreisfreunden.

In der Nacht vom 28. auf den 29. April wollen das Medium Robbert van den Broeke und der US-Radiojournalist Johnny Webb die Entstehung eines einfachen Kornkreises in einem Feld nahe Bosschenhoofd in der niederländischen Provinz Noord-Brabant direkt „beobachtet“ haben.


Erster Kornkreis 2018 in einem noch jungen Feld (Gras oder Getreide?) nahe Bosschenhoofd, Niederlande.

Copyright/Quelle: Robbert van den Broeke

Hört und liest man jedoch die Aussage des Journalisten, so wird klar, dass der eigentlich Entstehungsprozess selbst dann doch nicht beobachtet wurde. Die beiden Männer waren in den Nachtstunden lediglich zu besagtem Feld gefahren, da Robbert van den Broeke hier schon zuvor Kornkreise, deren Entstehung er vorgeahnt haben will, entdeckt und eine ganze Reihe bizarrer Beobachtungen und Erlebnisse gehabt haben will. Auch an diesem frühen Morgen, so berichtet vd Broeke, sei er gemeinsam mit Webb zu diesem Feld aufgrund einer Vorahnung gefahren. Bei der Ankunft hatte Webb das Feld noch mit Hilfe seiner Autoscheinwerfer „abgesucht“, dabei aber noch keinen Kornkreis gesehen. Nach einigen Minuten habe Webb dann den Kornkreis beim erneuten Blick auf das Feld entdeckt.

Schon seit seiner Jugend berichtet Robbert van den Broeke, das Entstehen neuer Kornkreise in seiner Umgebung vorab “spüren” zu können. Zudem steht er im Mittelpunkt einer ganzen Reihe ebenso exotischer bis bizarrer wie kontroverser Phänomene (…eine ausführliche Dokumentation dieser Phänomene finden Sie HIER). Die Unterstellung von Seiten seiner Kritiker und Skeptiker, er selbst oder Personen aus seinem Umfeld, würden die Kreise machen und auch die anderen Phänomene durch Schwindel herbeiführen, konnte bislang noch nie eindeutig nachgewiesen werden.

„Es gibt bereits zahlreiche Fälle, in denen Augenzeugen die Entstehung von Kornkreisen direkt und unmittelbar beobachtet haben wollen“, kommentiert der deutsche Kornkreisforscher, Sachbuchautor und GreWi-Herausgeber Andreas Müller den aktuellen Vorfall. „In diesem Fall wurde der Kreis aber offenbar erst nach der Entstehung entdeckt und sowohl Webb als auch vd. Broeke waren von dieser Entdeckung selbst überrascht. Ob der Kreis schon bei der Ankunft der beiden vorhanden war und aufgrund der nächtlichen Lichtbedingungen zunächst einfach nicht gesehen wurde (was durchaus vorkommen kann, wenn man keinen Kornkreis erwartet), bleibt also eine offene Frage – ist aus meiner Sicht jedoch nicht eindeutig zu klären.“

Zum Thema

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Ebenfalls Ende April 2018 sorgte dann der sog „Ghost“ (Geist) einer Kornkreisformation, die im Vorjahr (Juli 2017) in einem Weizenfeld am Cley Hill nahe Warminster in England entdeckt worden war (…GreWi berichtete, siehe Abb. r. / Copyright: LucyPringle http://cropcircles.lucypringle.co.uk) für Aufsehen unter Kornkreisfreunden.

Als derartige „Geister“ bezeichnen Kornkreisenthusiasten und -Forscher sozusagen das Wiedererscheinen eines alten Kornkreismusters (in der Regel des Vorsommers) in einem aktuellen Feld. Dies geschieht meist derart, dass sich die im Vorjahr niedergelegten Flächen in der neuen Saat als hier nun schlechter wachsende Flächen abzeichnen.

Auf diese Weise zeichnet sich auch das 2017er-Muster am Cley Hill in dem in diesem Frühjahr (2018) hier wachsenden Raps ab. Hier liegen die Pflanzen also nicht – wie eigentlich in klassischen Kornkreisen – nieder, sondern das Muster zeichnet sich durch stark verhindertes Wachstum der aktuellen Saat ab.


Der „Ghost“ der 2017er-Kornkreisformation am Cley Hill im diesjährigen (2018) Raps.

Copyright: Gary King

Tatsächlich werden diese „Ghosts“ von einigen Kornkreisenthusiasten immer wieder als Merkmal und Kriterium dafür dargestellt, dass ein derart wiederkehrender Kornkreis nicht das Werk von Menschen sein könne. Kornkreisforscher Andreas Müller sieht diese Aussage kritisch und erklärt, dass die meisten dieser „Geister“ sogar tatsächlich recht einfach und natürlich erklärt werden können: „Wird ein Kornkreis, also dessen niedergelegte Flächen, von vielen Menschen besucht, treten diese die Saatkörner (wie beim Dreschen) aus, wodurch diese dann in den darunter liegenden Boden gelangen, hier im Boden recht schnell Wurzelmatten bilden und im nächsten Jahr entweder aufkeimen oder es der neu ausgebrachten Saat schwer machen, durchzubrechen und sich normal zu entwickeln. In anderen Fällen kommt es im Ursprungsjahr unter den niedergelegten Kornkreisflächen zur Bildung von Pilzen durch sich dort bildende Feuchtigkeit, was ebenfalls das kommende Wachstum beeinflussen und zu ‚Geistern‘ führen kann. Auf diese Weise kommt es also zu Kornkreis-Geistern ganz unabhängig davon, ob es sich um ein ‚echten‘ (also nicht von Menschenhand erzeugten) oder von Menschen mit mechanischen Mitteln angelegten Kornkreismuster handelt. Ich selbst glaube, dass – mit Ausnahme einiger wirklich weniger Beispiele – fast alle ‚Ghosts‘ auf diese Weise erklärt werden können – auch, wenn das Ergebnis dieser Prozesse dann sehr eindrucksvoll sein kann, wie aktuell am Cley Hill, wo der ‚Geist‘ den komplexen Kornkreis des Vorjahres wirklich sehr genau nachzeichnet.“

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“Es gibt ein echtes Phänomen” Skeptiker-Interview mit dem Kornkreisforscher Andreas Müller 22. August 2017
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