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Menvra: Krater auf Titan idealer Kandidat für Entstehung dortigen Lebens

Die Cassini-Radar-Aufnahme zeigt Teile von Menrva, dem größten Krater auf dem Saturnmond Titan. Copyright: NASA
Die Cassini-Radar-Aufnahme zeigt Teile von Menrva, dem größten Krater auf dem Saturnmond Titan.
Copyright: NASA

Campinas (Brasilien) – Schon lange fasziniert der Saturnmond Titan Astrobiologen, gleicht er doch der jungen Erde wie kein anderer Himmelskörper im Sonnensystem. Einen großen Einschlagskrater haben Astrobiologen nun als idealen Ort auf Titan ausgemacht, an dem Leben entstanden sein könnte.

Wie das Team um den Planetenwissenschaftler Penteado Crósta von der Universidade Estadual de Campinas aktuell auf der „52. Lunar and Planetary Science Conference” berichtete, legen seit 2012 Messdaten der Cassini-Sonde nahe, dass rund 100 Kilometer unter der Kruste des Saturnmondes ein flüssiger Wasserozean verborgen ist. Anhand der zahlreichen Einschlagskrater stellten sich Crósta und Kollegen die Frage, ob einige dieser Krater nicht vielleicht tief genug seien, um einen Oberflächenpool zu beherbergen, der warm genug war, um so Bedingungen zu erzeugen, unter denen Leben auch wie wir es von der Erde kennen, entstanden sein könnte.

„Wenn über einen solchen Krater das an der Oberfläche ausreichend vorhandene organische Material in den verborgenen Ozean gelangte, könnte dieser potenziell ein wenig lebensfreundlicher sein als bislang angenommen“, so die Forschenden. Auf diese Weise könnte dann also durchaus in einem solchen Krater einst eine Art Ursuppe aus dem Wasser des Ozeans und den organischen Stoffen der Kruste des Mondes entstanden sein.

Blick auf den von einer dichten Atmosphäre umgebene größte Saturnmond, Titan. Copyright: NASA/ESA
Blick auf den von einer dichten Atmosphäre umgebene größte Saturnmond, Titan.
Copyright: NASA/ESA

Hintergrund
Titan ist der größte der bislang 62 bekannten Saturnmonde. Mit seiner extrem dichten Atmosphäre und dem einzigen Flüssigkeitskreislauf jenseits der Erde, Meeren, Seen und Flüssen aus einem flüssigem Methan-Ethan-Gemisch auf seiner Oberfläche gilt Titan als der bislang erdähnlichste Himmelskörper im Sonnensystem. Seine Atmosphäre besteht, ähnlich wie die der Erde, hauptsächlich aus Stickstoff und einem kleinen Anteil an Methan. Wenn das Sonnenlicht Methan und Stickstoffmoleküle aufbricht, entsteht die Grundlage einer ganzen Reihe komplexer organisch-chemischer Prozesse, durch die auf Titan vielleicht auch Leben entstanden sein oder noch entstehen könnte.

Auf der Suche nach einem geeigneten Krater modellierten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zunächst jenen Einschlag, der einst den heute noch größten Krater auf Titan hinterlassen hatte: Der Krater Menrva (s. Abb. o.) hat einen Durchmesser von 425 Kilometern und ist vermutlich rund eine Milliarde Jahre alt.

Laut den Modellen der Forschenden um Crósta, müsste der Krater von einem 34 Kilometer großen Brocken geschlagen worden sein, der mit 7 Kilometern pro Sekunde auf die Oberfläche des Mondes einschlug.

Die Hitze dieses Einschlages hätte einen See in seinem Innern entstehen lassen, der selbst vermutlich rund eine Million Jahre existiert hatte, bevor er, wie die sonstige Titan-Oberfläche, wieder zufror.

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Wie das Team Crósta erläutert, hätte diese Zeit ausgereicht, um die Entstehung einfachen Lebens in Form von Mikroben zu ermöglichen: „Zudem waren außer ausreichend Zeit auch alle anderen notwendigen Zutaten für die Entstehung von Leben vorhanden: flüssiges Wasser, organische Moleküle und die hinterbliebene Einschlagswärme. Das alles schön vermischt – ideal also für Bakterien.”

Während sich die Berechnungen auf Menrva konzentrierten, könnten aber auch andere Krater durch die Kruste geschlagen sein, so etwa der 90 Kilometer durchmessender Krater Selk, 500 Kilometer von Menrva entfernt. Selk ist mit einigen Hundert Millionen Jahren jedoch vermutlich deutlich jünger, weshalb sich dort Spuren möglichen einstigen Lebens noch besser erhalten haben könnten.

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Tatsächlich ist Selk auch der bislang anvisierte Landeort der NASA-Mission “Dragonfly”, einer nuklear-betriebenen Sonde, die laut bisherigen Plänen 2027 starten und 2036 auf Titan landen soll (siehe Video,GreWi berichtete). Spätestens bei einem Missionserfolg könnte die Sonde vor Ort herausfinden, ob zumindest der Einschlag tatsächlich bis in den Untergrundozean vorgedrungen war.




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Quelle: USRA

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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