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Künstliche Intelligenz findet 303 „neue“ Bodenbilder in Nazca

Eine Auswahl der neuentdeckten Geoglyphen in der Pampa de Nazca. (Klicken sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.)Copyright/Quelle: Sakai et al., PNAS 2024
Eine Auswahl der neuentdeckten Geoglyphen in der Pampa de Nazca. (Klicken sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.)
Copyright/Quelle: Sakai et al., PNAS 2024

Nazca (Peru) – Schon seit Jahren erforscht, dokumentiert und erfassen japanische und peruanische Archäologen die Hochebene von Nazca, um möglichst die Gesamtheit der in den Wüstenboden gescharten Geoglyphen und Linien des Weltkulturerbes zu dokumentieren. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) haben die Forschenden nun mehr als 300 bislang unbekannte, teilweise kaum mehr erkennbare Bodenbilder in der Pampa von Nazca entdeckt.

Wie das Team um Professor Masato Sakai von der Yamagata University gemeinsam mit dem peruanischen Archäologen Jorge Olano aktuell im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS; DOI: 10.1073/pnas.2407652121) berichtet, sei es mit Hilfe der KI gelungen, die bisherigen Methoden zur Suche nach bislang unbekannten Geoglyphen und Linienzeichnungen erheblich zu verbessern, um so die Motive und deren Verteilung zu dokumentieren.

KI hilft bei der Suche nach unbekannten Bodenbildern

Weitere Beispiele neuentdeckter Bodenbilder. (Klicken sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.)Copyright/Quelle: Sakai et al., PNAS 2024
Weitere Beispiele neuentdeckter Bodenbilder.
Copyright/Quelle: Sakai et al., PNAS 2024

Insgesamt hat das Team um Sakai innerhalb von sechs Monaten 303 neue figurative Geoglyphen entdeckt und damit die Anzahl der bislang bekannten Bilder nahezu verdoppelt. 178 diese Bodenbilder wurden von der KI gefunden. Im Gegensatz zu den berühmten riesigen Bodenbildern wie etwa der Ameise oder dem Kolibri handelt es sich bei den Neuentdeckungen nahezu ausschließlich um vergleichsweise kleine Darstellungen, die sich jedoch über die gesamte Pampa verteilt finden.

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Eine Vielzahl der nun neuentdeckten kleineren Geoglyphen sind mittlerweile stark, teilweise bis zur Unkenntlichkeit verwittert und konnten nur noch mit Hilfe neuer Aufnahmeverfahren und der KI als solche identifiziert werden.

Eine Auswahl der „neuen“ Geopglyphen im aktuellen Originalzustand (A) und die grafische Hervorhebung der jeweiligen Motive (B).(Klicken sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.)Copyright/Quelle: Sakai et al., PNAS 2024
Eine Auswahl der „neuen“ Geopglyphen im aktuellen Originalzustand (A) und die grafische Hervorhebung der jeweiligen Motive (B).(Klicken sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.)
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Unterschiedliche Bilder, unterschiedliche Bedeutung und Zwecke

Die Arbeit zeigt ebenfalls, wie sich die Linien- von den reliefartigen Darstellungen in der Art der Motive, die sie darstellen, in ihrer räumlichen Verteilung und in ihrer Verbindung zu dem ausgedehnten Netzwerk an Pfaden und Zeremonialplätzen der trapezförmigen Bodenmuster.

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„Zusammen genommen ergibt sich daraus ein überzeugendes Argument für die unterschiedliche Natur und Zweckbestimmung von reliefartigen und linienartigen figürlichen Geoglyphen: Erstere teilen Informationen über menschliche Aktivitäten mit Einzelpersonen oder kleinen Gruppen, während Letztere von der Gemeinschaft für zeremonielle Zwecke errichtet und genutzt wurden“, erläutert die Studie.

„Es zeigt sich, dass die meisten reliefartige Geoglyphen (81,6%) hauptsächlich menschliche Motive oder von Menschen veränderte Objekte darstellen, wie etwa domestizierte Tiere und abgeschlagene Köpfe“, erläutern Saki und Team. „Diese Motive befinden sich typischerweise in Sichtweite (durchschnittlich 43 m) von alten Pfaden, die die Nazca-Pampa durchqueren, und wurden höchstwahrscheinlich auf individueller oder kleiner Gruppenebene erstellt und betrachtet. Im Gegensatz dazu stellen die riesigen linienartigen figürlichen Geoglyphen hauptsächlich (64%) Wildtiere dar. Sie befinden sich im Durchschnitt 34 Meter vom aufwendigen linearen/trapezförmigen Geoglyphen-Netzwerk entfernt, was darauf hindeutet, dass sie wahrscheinlich auf Gemeinschaftsebene für rituelle Aktivitäten errichtet und genutzt wurden.“

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Recherchequelle: PNAS

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Autor und Publizist
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(Kornkreisforscher)

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