Laien-Wissenschaftsprojekt findet fast 100 verhinderte Sterne in Sonnennähe
Washington (USA) – Anhand von Daten, die die NASA dem Laien-Wissenschaftsprojekt „Backyard Worlds: Planet 9“ zur Analyse an den heimischen Computern zur Verfügung gestellt hat, haben die Teilnehmer 95 bislang unbekannte „verhinderte Sterne“, sogenannte Braune Zwerge, in Sonnennähe entdeckt. Die meisten davon nur wenige Dutzend Lichtjahre von der Sonne entfernt.
Wie die NASA aktuell berichtet, gelangen die Entdeckungen mit Hilfe des Bürger- bzw Laienwissenschaftsprojekts “Backyard Worlds: Planet 9“, innerhalb dessen sich Wissenschaftler und Laien online zusammengefunden haben, um anhand der Daten des NASA-Teleskops „Near-Earth Object Wide-Field Infrared Survey Explorer“ (WISE/NEOWISE) von 2010 und 2011 und des Weltraumteleskops „Spitzer“ nach bislang unbekannten Welten -darunter auch dem postulierten „Planet Nine“ in unserer „kosmischen Nachbarschaft“ zu suchen (…GreWi berichtete).
Bei den nun beschriebenen Entdeckungen handele es sich um die größte Sammlung Brauner Zwerge. also kalter Objekte, deren Massen mit unter 75 Jupitermassen nicht ausreichen, um wie in den leichtesten Sternen, sogenannten Roten Zwergen, mit der Wasserstofffusion das sogenannte Sonnenfeuer in ihrem Inneren zu zünden.
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“Die Entdeckung und Erstbeschreibung dieser Welten zeigt, in welchem bedeutenden Maße auch Laienwissenschaftler zu einem besseren Verständnis unserer kosmischen Nachbarschaft beitragen können“, kommentiert der leitender Projektwissenschaftler Aaron Meisner den Forschungserfolg.
Hintergrund
Trotz ihrer Bezeichnung als “Braune Zwerge” würden diese Zwergsterne aus der Nähe betrachtet vermutlich rosa- bis orange-rot erscheinen. Während einige immer noch extrem heiß sein können, sind die meisten Brauen Zwerge jedoch eher kalt, und erreichen sogar Temperaturen, die unterhalb derer unserer Erde liegen, weshalb es in ihren Atmosphären auch Wasserdampfwolken geben kann. Derart kalte Braune Zwerge sind zudem vergleichsweise klein und lichtschwach, was ihre Entdeckung entsprechend erschwert. Allerdings geben die meisten genügend Wärme ab, um mit Infrarotteleskopen wie „NEOWISE“ und “Spitzer” entdeckt werden zu können.
Die Entdeckung astronomischer Objekte in Sonnennähe sei grundlegend für unser Verständnis und unser Bild für unseren Platz und unserer Geschichte im Universum, erläutert die NASA-Pressemitteilung. „Mit ihren relativ niedrigen Temperaturen stellen diese Zwergsterne ein langgesuchtes Bindeglied innerhalb der bislang bekannten Population von braunen Zwergsternen dar.“
Schon 2014 entdeckten Astronomen mit dem Weltraumteleskop “WISE“ (das später unter der Bezeichnung NEOWISE“ fortgeführt wurde) den kältesten, bislang bekannten Braunen Zwerg mit der Bezeichnung „WISE 0855“, dessen Temperatur bei minus 23 Grad Celsius erreicht und deshalb von einigen Wissenschaftlern zunächst gar nicht mehr für einen Zwergstern, sondern für einen Einzelgängerplaneten gehalten wurde. Die nun neu entdeckten Braunen Zwerge bilden nun einen Kontext zur besseren Einordnung auch von “WISE 0855”.
Ihre Entdeckungen werden die Forscher und Wissenschaftler in einem in einer kommenden Ausgabe des „The Astrophysical Journal“ veröffentlichen.
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Quelle: NASA
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