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Leben auf Jupiter? Messdaten sprechen für flüssiges Wasser auf dem Gasplaneten

Der Gasplanet Jupiter. Copyright: NASA

Greenbelt (USA) – NASA-Wissenschaftler haben im Innern des Großen Roten Flecks auf dem Gasplaneten Jupiter die chemische Signatur von Wasser oberhalb der tiefsten Wolken des Planeten entdeckt. Die Entdeckung regt Wissenschaftler auch zu neuen Spekulationen über die Frage an, ob es auf Jupiter einst auch Leben gegeben haben könnte oder sogar heute noch gibt?

Bereits seit Jahrhunderten sind Wissenschaftler von Fragen rund um die Zusammensetzung des größten Planeten unseres Sonnensystems fasziniert – nicht zuletzt, weil der Planet, chemisch betrachtet, der Sonne am ähnlichsten ist als alle anderen Planeten.

Während zahlreiche Fragen über die Zusammensetzung des Jupiters bereits beantwortet werden konnten, bleiben viele andere noch immer rätselhaft. So bislang auch die Frage, ob es tief im Innern der dichten Atmosphäre des Gasriesen Wasser gibt – und wenn ja, wieviel?

Wie das Team um Gordin L. Bjoraker vom Goddard Space Flight Center der NASA aktuell im „Astronomical Journal“ (DOI: 10.3847/1538-3881/aad186) berichtet, haben sie den charakteristischen Großen Roten Fleck des Jupiter mit erdgestützten Teleskopen in verschiedenen Wellenlängen nach aus den Tiefen des diesen Fleck bildenden Riesensturms austretender thermaler Strahlung untersucht. Dabei haben sie tatsächlich die chemische Signatur von Wasser unmittelbar oberhalb der tiefsten Jupiterwolken entdeckt.

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„Anhand des Drucks des Wasser in Kombination mit den Messungen eines anderen sauerstoffhaltigen Gases, Kohlenmonoxid, legen unsere Daten nahe, dass Jupiter über die zwei- bis neunfache Menge an Sauerstoff verfügt als die Sonne selbst“, berichten die Forscher und führen dazu weiter aus: „Diese Entdeckung bestätigt theoretische und auf Computersimulationen gestützte Modelle, wonach es auf Jupiter auch große Mengen an Wasser (H2O) bestehend aus Sauerstoff (O) und molekularem Wasserstoff (H2) geben sollte.“

Sollte die NASA-Jupiter-Sonde „Juno“ die Messungen der Wissenschaftler bestätigen, könnte dies die langjährigen Frage nach Wasser auf Jupiter beantworten. „Dann könnten diese Daten und Messtechnologien auch auf andere Gasplaneten im Sonnensystem und darüber hinaus angewendet werden“, zeigt sich die Goddard-Planetenwissenschaftlerin Amy Simon schon jetzt begeistert.

Im Gegensatz zu der bisherigen Vorstellung von Jupiter als reinem Gasplaneten ohne festen Kern, sprechen einige neue Daten zusehends dafür, dass Jupiter doch einen festen Kern aus flüssigem oder festem Fels und Eis von der bis zu 10fachen Masse unserer Erde haben könnte. Dieser Kern, so die Theorie könnte noch vor seiner gewaltigen und dichten Atmosphäre entstanden sein.

Über diesem Kern, für dessen Existenz auch die neusten Gravitationsmessungen der Juno-Sonde sprechen, existieren in der Jupiteratmosphäre sogar durch von hoher Luftfeuchtigkeit befeuerte Blitzgewitter. „Auch die Jupitermonde bestehen mehrheitlich aus Wassereis und in der gesamten Umgebung des Jupiters gibt es gewaltige Mengen an Wasser – warum also auch nicht auf dem Planeten selbst, dessen gewaltige Schwerkraft so vieles anzieht?“, so Bjoraker.

So sehr die Vorstellung von Leben auf Jupiter unseren bisherigen Vorstellungen des Gasplaneten auch widersprechen mag, die jetzige Entdeckung von großen Mengen an Wasser auf Jupiter bzw. innerhalb der Jupiteratmosphäre, rückt diese Frage erneut in den Fokus von Astrobiologen.

Tatsächlich hat Jupiter alle für Leben wie wir es kennen benötigten Zutaten und schon in den 1970er Jahren machten sich Wissenschaftler um den bekannten US-Astronom Carl Sagan in einer Studie Gedanken darüber, wie Leben innerhalb der Jupiteratmosphäre aussehen könnte.

Während in den tiefen Atmosphärenschichten der Druck und die damit einhergehenden Temperaturen wohl zu hoch für Leben wären, spekulierten Sagan und Kollegen in ihrem Gedankenexperiment über Leben in der oberen Jupiter-Atmosphäre (s. Video.). in Form kleiner (Sinkers) aber auch riesiger ballonförmiger Wesen (Floaters), die in der Atmosphäre schweben und die von anderen Lebewesen (Hunters) gejagt werden.

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„Schlussendlich legen unsere Daten nun sogar nahe, dass es auf Jupiter flüssiges Wasser gibt. Die Möglichkeit, dass es dort also auch Leben geben könnte, können wir also nicht ganz ausschließen. Auch wenn es derzeit recht unwahrscheinlich erscheint, so ist Leben auf Jupiter durchaus im Bereich des Möglichen“, wird der Mitautor der aktuellen Studie Mété Ádámkovics von der Clemson University zitiert.

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Andreas Müller

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