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Letzte „Sibirische Einhörner“ teilten sich Lebensraum mit modernen Menschen und Neandertalern

Künstlerische Rekonstruktion des „Sibirischen Einhorns“ Elasmotherium sibiricum (Illu.).
Copyright/Quelle: W.S. van der Merwe / Natural History Museum, London

London (Großbritannien) – Wegen seines gewaltigen einzelnen Horns auf der Stirn, wird das Elasmotherium sibiricum gerne auch als Sibirisches Einhorn bezeichnet, obwohl die massigen Tiere natürlich zur Gattung der Nashörner zählten. Britische Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass sich die letzten Sibirischen Einhörner ihren Lebensraum noch mit frühen modernen Menschen und Neandertalern teilte.

Bislang waren Wissenschaftler davon ausgegangen, dass das Elasmotherium sibiricum schon irgendwann vor 200.000 bis 100.000 Jahren ausgestorben sei – lange Zeit also, bevor der moderne Mensch in seinem Lebensraum auftauchte.

Wie das Team um Prof. Adrian Lister vom Natural History Museum in London aktuell im Fachjournal Nature Ecology & Evolution“ (DOI: 10.1038/s41559-018-0722-0) berichtet, konnten sie anhand von 23 Funden deren Alter nun auf nur 39.000-35.000 Jahre bestimmen.

Das bedeutet, dass auch das Aussterben von Elasmotherium sibiricum in den Zeitraum des Aussterbens der Eiszeitlichen sog. Megafauna wie Wollhaarmammuts, Säbelzahntiger und Riesenhirsche fällt.

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Während es heute nur noch fünf Arten von Nashörnern gibt, gab es einst bis zu 250 unterschiedliche Arten. Elasmotherium sibiricum zählte hierbei mit einem Körpergewicht von bis zu 3,5 Tonnen (doppelt so viel wie heutige Nashörner) sicherlich zu den beeindruckensten. Die vermutlich wie heutige Nashörner als Einzelgänger lebenden Tiere, beweideten die eurasischen Grasländer im südwestlichen Russland über die Ukraine bis nach Kasachstan und Sibirien. Trotz seines gewaltigen Rückens und der beachtlichen Größe und Körpermasse, war das Sibirische Einhorn vermutlich in der Lage, sehr schnell zu laufen: „Die Anatomie und Zahlstruktur der Tiere spricht dafür, dass sie in offenen Grasländern lebten und sich auch ausschließlich von Gräsern ernährten“, so Lister, der diese Einschätzung auch durch Isotopenanalysen anhand untersuchter Zähne der Tiere untermauern kann.

Da auch heutige Nashörner als Einzelgänger leben, vermuten die Wissenschaftler diese Lebensweise auch für das Elasmotherium: „Vermutlich waren sie schon zu Lebzeiten eher seltene Tiere“, so Lister und erläutert damit auch einen der Faktoren, die vermutlich zu deren Aussterben beigetragen haben. „In etwa zur gleichen Zeit als das Elasmotherium beginnt auszusterben, ereilte das gleiche Schicksal auch die Neandertaler und in Eurasien tauchen erstmals Höhlenbären und Hyänen auf. Es erscheint uns aber als unwahrscheinlich, dass die Tiere von Menschen oder Neandertalern ausgerottet wurden, da es bislang keinerlei archäologische Hinweise dafür gibt, dass Menschen oder Neandertaler überhaupt direkt mit Elasmotherium interagiert, geschweige denn es gezielt bejagt hätten.“

Auch wenn bislang noch nie ein Horn des Elasmotherium sibiricum gefunden wurde, gehen Anatomen doch davon aus, dass der gewaltige Schildbuckel auf der Stirn ein Horn trug.
Copyright: Igor Doronin/Kosintsev et al. 2018

Statt dessen war das Verschwinden der „Sibirischen Einhörner“ wohl eher eine Folge deutlicher Klimaschwankungen in Kombination mit einer sehr spezialisierten und wenig flexiblen Nahrung und geringen Populationszahlen, vermuten Lister und Kollegen: „Die Umwelt, in der die Tiere lebten, veränderte sich zu dieser Zeit sehr stark. Es ist also durchaus möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich, dass die seltenen Tiere schon immer vom Aussterben bedroht waren.“

Eine zudemvon australischen Kollegen durchgeführte DNA-Analyse einiger Elasmotherium-sibiricum-Fossilien zeigt zudem, dass sich die urzeitliche Gattung vor rund 43 Millionen Jahren von der Gruppe moderner Nashörner abgespalten hatte und die Tiere so zu den letzten Arten einer unverwechselbaren urzeitlichen Linie gehörte, die die eurasischen Ebenen nur wenige Dutzend von Jahrtausenden bewohnten.

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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