Adelaide (Australien) – In der “International Lucid Dream Induction Study” (ILDIS) hat ein Psychologe die Effektivität unterschiedlicher Methoden zur Herbeifürhung sogenannter luzider Träume untersucht und dabei auch fünf Kombinationen der Methoden zum Auslösen der “Klarträume” erforscht. Das Ergebnis ist eine neue Methode, die noch besser funktionieren und dabei helfen soll, Trauminhalte gezielt herbeizuführen und sogar kontrollieren zu können. Die Technik soll auch bei der Bewältigung von Traumata in Folge von Pandemien helfen.
Hintergrund
Als typische Anzeichen für luzides Träumen gelten das Wissen darum, dass man gerade träumt. Das Lösen aus der eigentlich für normale Träume typischen Ich-Perspektive und das Gefühl, den Traum selbst bzw. dessen Verlauf und Handlung kontrollieren zu können. Tatsächlich zeigten auch die Aufzeichnungen der Hirnaktivität bei klarträumenden Personen vermehrt charakteristische Muster im sog. Gamma-Frequenzband. Darüber hinaus hat die Praktik des Klarträumens in vielen Kulturen eine schon jahrtausendealte Tradition. Schon der antik-griechische Philosoph Aristoteles bemerkte in seinem Werk “Über Träume”: “Oft nämlich sagt einem, wenn man schläft, etwas in seinem Bewusstsein: Was dir da erscheint, ist nur ein Traum.” Im Buddhismus strebt das sogenannte Traumyoga die geistige Klarheit während sonst unbewusster Phasen an. Andere Forscher sehen im luziden Träumen auch eine Methode zum Kontakt entweder mit Verstorbenen (Transkommunikation) oder Wesen aus anderen Dimensionen und somit zum Erlangen von “fremdem Wissen”.
Wie Dr. Denholm Aspy von der University of Adelaide aktuell im Fachjournal „Frontiers in Psychology“ (DOI: 10.3389/fpsyg.2020.01746) berichtet, gibt es ganz unterschiedliche Methoden, luzide Träume herbeizuführen. Bisherige Untersuchungen darüber, wie effektiv die jeweiligen Methoden tatsächlich sind, seien bislang nicht umfassend gewesen.
Schon 2018 hatte Aspy in einer Studie verschiedene Methoden miteinander verglichen. Dabei hatte sich gezeigt, dass mit der sogenannten Mnemonic Induction of Lucid Dreams (MILD)-Methode in 17 Prozent der Erstversuche Klarträume herbeigeführt und damit die besten Ergebnisse erzielt werden konnten. Dieses „gedächtnis-induzierten Klarträumen“ besteht aus Autosuggestionen und Übungen, durch die Traumanzeichen als solche erkannt werden sollen. Dadurch soll man sich im Traum des Träumens und der Absicht zum Klarträumen bewusst werden, um so einen Klartraum auszulösen.
Für seine neue Studie hatte Aspy zufällig 355 Freiwillige ausgewählt, die fünf unterschiedliche Methoden oder Kombinationen für luzides Träumen ausprobieren sollten. Hierbei handelte es sich um das sogenannte Reality Testing (RT = Wenn sich der Träumer merhfach bewusst versichert, ob er gerade träumt oder nicht), Wake Back to Bed (WBTB = Nach 5 Stunden wecken lassen, um dann eine Weile wach zu bleiben und dann bewusst direkt in den traumreichen REM-Schlaf überzugehen), MILD sowie die als “Senses Initiated Lucid Dream” (SSILD) bezeichnete Methode – einer Kombination aus MILD und SSILD. Bei SSILD lassen sich die Schlafenden nach 5 Stunden wecken, um sich sodann 20 Sekunden lang aufmerksam zu konzentrieren, um dann wieder einzuschlafen.
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In der aktuellen Studie konnten die Psychologen die Ergebnisse der Studie von 2018 mit MILD als erfolgversprechendste Methode, nun jedoch anhand einer deutlich größeren Gruppe bestätigen. Zugleich zeigt sich an selbiger Gruppe aber auch, dass SSILD in etwa gleich effektiv wirkt. Hinzu zeigte sich, dass seine Kombination aus MILD und SSILD die Erfolgsrate verdoppelte. Ebenfalls bestätigen konnte die neue Studie die früheren, signifikant schlechteren Ergebnisse für die anderen beiden Methoden (RT und WBTB).
In den neuen Untersuchungen zeigte sich hinzu, dass mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer bereits zuvor luzide Träume erlebt hatten und willens waren zu lernen, diese häufiger und gezielter herbeizuführen.
Laut Aspy gehen die Vorteile des luziden Träumens jedoch über den reinen Spaß und Faszination an Klarträumen hinaus: „Viele Klarträumer berichten davon, dass sie ihre Klarträume auch zur Bewältigung tatsächlicher Probleme im Wachzustand nutzen oder die Methode einsetzten, um sich auch Herausforderungen vorzubereiten.“ Auch und gerade in Zeiten von krisenbedingten Beschränkungen, etwa aufgrund von Pandemien, könnte die Methode eine Hilfe bei der Bewältigung der sozialen Distanz ermöglichen: „Eine mögliche Anwendung des Klarträumens ist die, dass wir während wir träumen, lebhafte und lebensechte, erfüllende Erlebnisse haben können – Erlebnisse, dir wir nicht machen können, wenn wir wach sind. Auch bei der Bewältigung der in Folge der aktuellen Corona-Krise zahlreiche berichteten Alpträume könne luzides Träumen helfen.
– Die vollständige aktuelle Studie finden Sie HIER
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Quelle: University of Adelaide, Dr. Denholm Aspy
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