Mond-Rätsel gelüftet: Chinas „Mond-Haus“ schrumpft zum „Hä(u)schen“

Was aus der Ferne, bei geringer Auflösung und aus einem „richtigen“ Winkel aufgenommen noch als großer Würfel erscheint, entpuppt sich vor Ort als erstaunlich kleiner Felsbrocken an einem Kraterrand. Copyright: CNSA
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Was aus der Ferne, bei geringer Auflösung und aus einem „richtigen“ Winkel aufgenommen noch als großer Würfel erscheint, entpuppt sich vor Ort als erstaunlich kleiner Felsbrocken an einem Kraterrand. Copyright: CNSA

Was aus der Ferne, bei geringer Auflösung und aus einem „richtigen“ Winkel aufgenommen noch als großer Würfel erscheint, entpuppt sich vor Ort als erstaunlich kleiner Felsbrocken an einem Kraterrand.
Copyright: CNSA

Peking (China) – Die jüngste Aufnahme des chinesischen Mond-Rovers von der Rückseite des Mondes und deren Deutung durch die Missions-Wissenschaftler sorgte weltweit für Aufsehen: In 80 Metern Entfernung erhob sich eine – so schien es zunächst – würfelförmige haushohe Struktur in den Himmel über dem Horizont der Mondrückseite (…GreWi berichtete). Ob nun eine „Hütte“, wie dies die von den Missionswissenschaftlern dem Objekt verliehene Bezeichnung zunächst scherzhaft unterstellte, oder natürliche Struktur – sie schien groß und auffällig geformt genug zu sein, um den Rover eigens auf den Weg dorthin zu schicken. Jetzt liegen neue Aufnahmen dieses „Mond-Hauses“ aus geringer Distanz vor. Wie sich zeigt, entpuppt sich das „Haus“ als erstaunlich kleines „Häschen“.

UPDATE: 07.01.2022, 22.25h: In diesem Update zur hiesigen Meldung erklärt GreWi, wie anhand eines unmerklichen Steins der Eindruck eines großen würfelförmigen Gebäudes entstehen konnte.

Wie GrenzWissenschaft-Aktuell.de (GreWi) schon begleitend zu der ersten Aufnahme Mitte Dezember erläuterte, war diese und damit einhergehend das Erscheinungsbild des Objekts, noch mit großer Vorsicht zu genießen: Zu gering war die Auflösung der Aufnahme – zu groß die Distanz. Auch der Geländeverlauf war für Laien anhand der Aufnahme nur schwer einzuschätzen.

Ein auffälliges Objekt am Horizont auf der Rückseite des Mondes stellt die Missionswissenschaftler des chinesischen Mond-Rovers „Yutu-2“ vor ein Rätsel. Copyright: CNSA

Erste aufnahme des „mysteriösen Hütte“: Ein auffälliges Objekt am Horizont auf der Rückseite des Mondes stellte die Missionswissenschaftler des chinesischen Mond-Rovers „Yutu-2“ Mitte dezember 2021 vor ein Rätsel.
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Wie das Missions-Tagebuch der des Rovers „Yutu-2“ (Jadehase-2) der chinesischen Raumfahrtbehörde CNSA nun erläutert, hatte sich der Rover zuletzt bis auf 10 Meter an die „mysteriöse Hütte“ (sic.) herangepirscht. Entsprechend aufgeregt erwarteten selbst die chinesischen Missionswissenschaftler und -Wissenschaftlerinnen die Aufnahmen des Objekts aus unmittelbarer Nähe.

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Als entsprechend überrascht beschreibt denn auch das Missions-Tagebuch die Reaktion der Forscher beim Anblick dieser Aufnahmen der Panoramakamera: „Aus der Ferne wirkte die ‚mysteriöse Hütte‘ ursprünglich noch so hoch in den Himmel ragend wie der Arc de Triomphe in Paris. Aus größerer Nähe betrachtet, waren die Rover-Piloten dann aber selbst ein wenig enttäuscht. Einer der Fahrer starrte verwirrt und sich fast den Mund zu haltend auf das vergrößerte Bild und rief: Meine Güte! Das ist ja Yutu!“

Die neue Panorama-Aufnahme zeigt das Objekt nun aus nur noch 10 Metern Distanz. Aus dem Haus wurde ein Hä(u)schen... Copyright: CNSA

Die neue Panorama-Aufnahme zeigt das Objekt nun aus nur noch 10 Metern Distanz. Aus dem Haus wurde ein Hä(u)schen…
Copyright: CNSA

Damit gemeint ist der dem Rover seinen Namen gebende „Jade-Hase“ aus der chinesischen Mythologie. Und tatsächlich erscheint das „Mond-Haus“ auf den neuen Aufnahmen nun nur noch als kleines Häschen – ein vermutlich bei dem den Krater geschlagenen Einschlag ausgeworfenen Gesteinshaufen. In den unmittelbar daneben liegenden kleineren Steinen sehen die Missions-Wissenschaftler scherzhaft nun nur noch die „Reste einer Karottenmahlzeit des Kaninchens“.

Damit betrachten die Forscher der CNSA das selbst erzeugte Mysterium als gelöst, wollen den Stein und den dahinterliegenden Krater aber am nächsten Mond-Tag genauer erkunden.




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Recherchequelle: CNSA

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