Mondblitze: Astro-Instrument detektiert zwei Einschläge auf dem Mond

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Zwei Mondblitze im Abstand am 17. und 18. Juli 2018. Siehe auf die folgende Animation.

Copyright: Moon Impacts Detection and Analysis System (MIDAS) / Jose Maria Madiedo

Huelva (Spanien) – Mit dem MIDAS-Instrument haben spanische Astronomen erneut zwei sogenannte Mondblitze dokumentiert. Die Astronomen glauben, dass es sich dabei um Einschläge walnussgroßer Fragmente von Asteroiden oder Kometen handelt. Von der Beobachtung derartiger Meteororiden erhoffen sich die Wissenschaftler neue Informationen auch über das Einschlagsrisiko auf der Erde.

Das Phänomen der Mondlichter wird bereits seit Jahrhunderten – wenn nicht gar noch länger – von der Erde aus beobachtet, bewundert und sorgt immer wieder für Spekulationen darüber, was da auf der Mondoberfläche aufleuchtet.

Unter der Bezeichnung „Lunar Transient Phenomena“ (LTP) beschreiben Astronomen allgemein kurzlebige Lichtphänomene auf dem Mond, unterscheiden jedoch zwischen „Mondblitzen“ und „Mondleuchten“. Während Mondblitze eben kurz und intensiv aufblitzen, handelt es sich bei den „Mondleuchten“ um lokale Helligkeits- oder Farbveränderungen auf der Mondoberfläche.

Mögliches Mondleuchten (s. heller Punkt i. d. Bildmitte), aufgenommen am 15. November 1953 von Leon Stuart.
Copyright: Leon Stuart

Bislang wurden rund 1.500 Fälle der mysteriösen Phänomene von Astronomen beobachtet und beschrieben. Bis heute rätseln die Wissenschaftler, was das Mondleuchten erzeugt und einige glauben sogar, dass es sich lediglich um optische Täuschungen handelt, die durch die ermüdeten Augen der Beobachter oder reflektiertes Sonnenlicht hervorgerufen werden.

Sicher sind sich hingegen alle Beobachter darin, dass es sich bei den dumpf aufleuchtenden Flächen des Mondleuchtens nicht um das Ergebnis von Meteoritentreffern handelt, da diese Ereignisse deutlich hellere und konzentriertere Lichtblitze hervorrufen – eben die hier beschriebenen „Mondblitze“.

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Wie die Mondblitze, so wird auch das Mondleuchten bereits von Astronomen intensiv erforscht – hier in der Hoffnung, dass es sich um Anzeichen geologischer Aktivitäten des eigentlich als geologisch tot geltenden Mondes handeln könnte (…GreWi berichtete).

Das von dem Astronom Jose Maria Madiedo von der Universidad de Huelva geleitete und von der europäischen Raumfahrtagentur ESA unterstützte „Moon Impacts Detection and Analysis System“ (MIDAS) hat am 17. und 18. Juli 2018 gleich zwei Mondblitze registriert (s. Abb.)

Madiedo vermutet, dass es sich dabei um sog. Meteoroiden, also Fragmente von Asteroiden oder Kometen handelt. Im aktuellen Fall dürften diese Projektile aber nicht größer als eine Walnuss gewesen sein, so der Astronom und vermutet, dass sie Teil des Meteorschauers der sogenannten Alpha Capricorniden sind, die selbst wiederum Teil des Schweifs des Kometen 169P/NEAT sind, den Erde und Mond zur Beobachtungszeit durchquerten.

HINWEIS: In einigen Medienberichten über die hier beschriebenen Mondblitze wurde behauptet, diese seien auf der „dunklen (also der Erde abgewandten) Seite des Mondes“ registriert worden. Das ist jedoch falsch, da MIDAS ein erdgestütztes Beobachtungssystem ist und deshalb auch immer nur die der Erde stets zugewandte – mehr oder weniger helle – Seite des Mondglobus beobachten kann. Tatsächlich ist aber in der ESA-Meldung von Einschlägen auf der „dunklen Seite des Mondes“ die Rede. Gemeint war und ist allerdings (was in der ESA-Presseinformation aber auch erläutert wird!), dass sich diese Mondblitze hell von den sonst dunklen Mondregionen (etwa während zu- und abnehmender Mondphasen) abheben.

„Durch das Studium der Meteoroiden-Einschläge auf dem Mond können wir ablesen wie viele solcher Steine auf dem Erdtrabanten einschlagen und wie oft. Daraus lassen sich dann auch Rückschlüssen auf das Einschlagsrisiko auf der Erde ableiten“, so Madiedo.

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