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Münchner Wissenschaftler erheben neue Daten zum Bau der Großen Pyramide

Blick auf die Pyramiden von Gizeh, Kairo. Copyright/Quelle: Hamada Anwar / TU München
Blick auf die Pyramiden von Gizeh, Kairo.
Copyright/Quelle: Hamada Anwar / TU München

München (Deutschland) – Seit 2015 erforscht das Projekt „ScanPyramids“ die äygptischen Pyramiden mit unterschiedlichen Mitteln und Technologien und konnte u. a. in der Großen Pyramide von Gizeh, der sog. Cheops-Pyramide, einen bislang unbekannten großen Hohlraum entdecken, von dem Forscher imme rnoch Rätseln, ob es sich dabei um eine bislang unbekannte Kammer handelt. Auch die Technische Universität München (TUM) ist an dem Projekt beteiligt und hat in Zusammenarbeit mit der Universität Kairo an der Cheops-Pyramide neue Messungen durchgeführt.

Wie Christian Große, Professor für Zerstörungsfreie Prüfung an der Technischen Universität München (TUM) erläutert, folgten die Messungen dem ScanPyramids-Projekt, bei dem u. a. sogenannte Myonen-Anomalien festgestellt wurden, also Dichteunterschiede im Bauwerk. „Diese Anomalien wurden mithilfe von Detektionsgeräten sichtbar. Eine Änderung der Dichte innerhalb der Struktur kann ein Hinweis auf verborgene Strukturen sein. Unabhängig davon sollen unsere Messungen dazu beitragen, die Baugeschichte der Cheops-Pyramide und den inneren Aufbau besser zu verstehen. Ziel unseres Forschungsaufenthalts war, mit modernen Geräten aufzuklären, wie die alten Ägypter die Pyramiden gebaut haben. Was sind die Blockmächtigkeiten? Was sind die Größenordnungen zwischen den Fugen der einzelnen Steine?“

Nachdem zunächst anhand aller verfügbaren Daten zur Pyramide numerische Simulationen durchgeführt worden waren, wählten die Münchner Forscher und Forscherinnen die besten zerstörungsfreien anwendbaren Prüftechniken aus. „Wir überlegten, wo man Sensoren hinsetzen muss und was die geeigneten Parameter für die Messung sind – zum Beispiel Frequenzen und Wellenlängen –, damit man die interessantesten Bereiche optimal zerstörungsfrei untersuchen kann.“

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Neben drei unterschiedlichen Radarverfahren, kamen auch Ultraschalltechnik und die elektrische Widerstandstomografie zum Einsatz und lieferten komplementäre Daten, die nun im Rahmen einer Datenfusion miteinander verglichen werden können.

Konkret untersuchte das Team um Prof. Grosse die drei Hauptkammern der Pyramide: Die sog. Felsenkammer, die sich im gewachsenen Fels unter der Pyramide befindet; die Königinnenkammer etwas höher im Kernmauerwerk und die öffentlich zugängliche Königskammer mit dem Sarkophag. Außerdem wurden im langen und nur einen Meter hohen Gangsystem sowie im Eingangsbereich zur Pyramide gemessen.

Das deutsch-ägyptische Team im Innern der sog. Königskammer der Großen Pyramide von Gizeh. Copyright/Quelle: Khaled Emad Abdulhamid Taie / TU München
Das deutsch-ägyptische Team im Innern der sog. Königskammer der Großen Pyramide von Gizeh.
Copyright/Quelle: Khaled Emad Abdulhamid Taie / TU München

„Natürlich haben wir vor allem in verborgenen Bereichen unsere Messungen gemacht, aber auch in bekannten Bereichen, um unsere Messtechniken zu validieren“, berichtet Grosse weiter. „Das ist ganz wichtig, dass man Zutrauen schafft zu der Messtechnik, die man verwendet. Die Techniken sind komplementär hinsichtlich der Parameter Eindringtiefe und Auflösungsvermögen. Man will einerseits tief reinschauen und andererseits eine hohe Auflösung. Wir haben bei jedem Gerät bestimmte Eindringtiefen und können bei Messungen in den vorhandenen Gängen und Räumen unterschiedlich tief in die Struktur ‚hineinblicken‘. Unsere Techniken ‚scannen‘ die Struktur ab. Dabei fahren wir mit unseren Geräten entlang einer Linie, entlang der man kontinuierlich die Messungen durchführt – vergleichbar mit seismischen Messungen.

Auch gegenüber Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) zeigt sich Professor Grosse von der Qualität der Daten begeistert und zuversichtlich, eine Reihe neuer Informationen liefern zu können. Hinzu bestätigte Grosse, dass sein Team „natürlich auch Messungen hinsichtlich der zuvor detektierten Hohlräume“ durchgeführt habe. Bis deren Ergebnisse jedoch veröffentlicht werden, müssen diese Daten aber zunächst gemeinsam mit den ägyptischen Kollegen ausgewertet werden: „Die Interpretation der Daten kann unser Lehrstuhl nicht alleine vornehmen. Dazu bedarf es interdisziplinärer Expertise aus der Archäologie, Ägyptologie, aber auch aus dem Bereich Sensorik und Datenanalyse. Zudem planen wir, neue Auswertetechniken aus den Bereichen Datenfusion und maschinelles Lernen einzusetzen, um Bauwerkskomponenten besser identifizieren zu können. Es wird also noch einige Zeit dauern, bis wir die Ergebnisse veröffentlichen können – und vielleicht bekommen wir ja noch einmal die Gelegenheit zu weiteren Messungen.“

Auch Prof. Hany Helal von der Universität Kairo verweist gegenüber GreWi auf die derzeit noch laufenden Analysen. „Erste Ergebnisse sind wohl erst in einigen Monaten zu erwarten.“




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Quelle: TU München, eigene Recherche grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Autor und Publizist
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(Kornkreisforscher)

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