Physiker beginnen Myonen-Scans in Pyramiden von Dahschur und Gizeh

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Die sog. Knickpyramide des Snofru in Dahschur.

Copyright: Olaf Tausch, CC BY 3.0 (WikimediaCommons)

Kairo (Ägypten) – Im Rahmen des Forschungsprojekts „ScanPyramids“ (…GreWi berichtete) haben Physiker mit der Installation von Emulsionsdetektorplatten in der Knickpyramide von Dahschur und der Cheopspyramide von Gizeh begonnen. Die Platten sollen kosmische Teilchen, sogenannte Myonen detektieren, die die Pyramiden durchdringen und auf diese Weise Hohlräume in deren Innern offenbaren. Von den auf diese Weise erzeugten Abbildungen erhoffen sich die Forscher die Entdeckung bislang unbekannter, Strukturen, Gänge und Kammern in den großen ägyptischen Pyramiden.

Wie die Forscher gegenüber „grenzwissenschaft-aktuell.de“ berichteten, habe das Team um Dr. Kunihiro Morishima von der japanischen Nagoya University die Installation und Kalibrierung der Platten innerhalb der unteren Hauptkammer der Knickpyramide erfolgreich abgeschlossen und mit den Messungen begonnen. Insgesamt 40 Platten decken dabei rund drei Quadratmeter Bodenfläche ab.

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Installation der Myonen-Detektorplatten im Innern der Knickpyramide.


Copyright: HIP.Institute on behalf of the Egyptian Ministry of Antiquities and the faculty of Engineering – Cairo University.

Zugleich hat das Team auch damit begonnen, das Plattensystem auch in der sogenannten Königinnenkammer in der Großen, sogenannten Cheopspyramide zu installieren. Sobald auch hier die Myonendetektoren an Temperatur und Feuchtigkeit im Innern der Pyramide kalibriert sind, sollen auch hier – im kommenden Jahr – die Messungen beginnen.

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Die beiden bekannten Kammer-Systeme in der Knickpyramide von Dahschur.

Copyright/Quelle: GDK (talk), MONNIER Franck / CC BY 2.5 (WikimediaCommons)

Die Auswertung der ersten Myonen-Messungen aus Dahschur sollen schon in den ersten Wochen des neuen Jahres durchgeführt und möglichst bald danach präsentiert werden.

Ebenfalls im Januar 2016 sollen die technischen Auswertungen und ausführlichen Ergebnisse der infrarot-thermografischen Analysen, die im vergangenen November unter anderem an der Cheopspyramide durchgeführt wurden öffentlich präsentiert werden. Schon Mitte November hatten die Forscher erste Ergebnisse präsentiert, bei der sie auf eine beeindruckende Wärmeanomalie an bzw. hinter der Außenwand am Fuße der Ostseite der Cheopspyramide aufmerksam wurden und von der sie vermuten, dass sie von einem dahinterliegenden, noch unbekannten Hohlraum erzeugt werden (…GreWi berichtete).

Hintergrund
Bei Myonen handelt es sich um kosmische Teilchen, die in der oberen Erdatmosphäre durch die Kollision von kosmischen Strahlen und Atomkernen in der Atmosphäre entstehen. Diese reisen mit annähernder Lichtgeschwindigkeit und einer konstanten Fallrate von 10.000 pro Quadratmeter und Minute in Richtung Erdoberfläche.

01806Schaubild zum Einsatz der Myonen-Tomografie
Quelle: scanpyramids.org

Ähnlich wie es mit Hilfe von Röntgenstrahlen möglich ist, das Skelett von Lebewesen im Körper sichtbar zu machen, so durchdringen Myonen vergleichsweise einfach jegliche Art von Strukturen – sogar festes Gestein, wie etwa massiver Fels Berge oder Bauten. Werden entsprechenden Detektoren am richtigen Ort platziert (in den Pyramiden sollte dies unterhalb der vermuteten, noch unbekannten Kammern sein) so können darüberliegende Hohlräume und damit Kammern und Gänge im Innern der Pyramiden abgebildet werden, da diese von den Myonen einfacher durchdrungen werden können, als dichtere Teile einer Struktur, durch die die Elementarteilchen absorbiert und abgeschirmt werden.

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