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Mysteriöser Mars-Mond: Mars-Express liefert erstmals Ansichten des Inneren von Phobos

Das Radargramm vom 23. September 2022 bildet Radioechos ab, die von Strukturen unter der Oberfläche des Mars-Mondes Phobos reflektiert wurden. Die durchlaufende helle Linie zeigt das Echo der Mondoberfläche. Die darunter verlaufenden Reflexionen bilden entweder Merkmale von Strukturen unter der Oberfläche ab oder stammen von Objekten auf der Oberfläche selbst. Die Grafik unten rechts zeigt den abgetasteten Weg entlang der Phobos-Oberfläche. Copyright: ESA/INAF
Das Radargramm vom 23. September 2022 bildet Radioechos ab, die von Strukturen unter der Oberfläche des Mars-Mondes Phobos reflektiert wurden. Die durchlaufende helle Linie zeigt das Echo der Mondoberfläche. Die darunter verlaufenden Reflexionen bilden entweder Merkmale von Strukturen unter der Oberfläche ab oder stammen von Objekten auf der Oberfläche selbst. Die Grafik unten rechts zeigt den abgetasteten Weg entlang der Phobos-Oberfläche.
Copyright: ESA/INAF

Bologna (Italien) – Anders als unsere Erde, besitzt der Mars gleich zwei, wenn auch deutliche kleinere, Monde: Phobos (Angst) und Deimos (Panik). Besonders der größere der beiden Marstrabanten Phobos, sorgt immer wieder für unterschiedliche Spekulationen im wissenschaftlichen Grenzbereich. In den 1960er-Jahren spekulierten einige Astronomen sogar darüber, ob es sich bei Phobos um ein künstliches Objekt handeln könnte. Jetzt ist es der europäischen Mars-Sonde „Mars Express“ erstmals gelungen, mit Radar unter die Oberfläche des 27 Kilometer durchmessenden Phobos zu blicken und hat hier tatsächlich bislang unbekannte Strukturen entdeckt.

Wie die europäische Raumfahrtagentur ESA aktuell berichtet, ist das MARSIS-Radar-Instrument eigentlich für das Studium des Mars-Untergrunds aus der Ferne gedacht. Während „Mars Express“ den Roten Planeten in einer Distanz von mehr als 250 Kilometern umkreist, kam es Ende September 2022 zu einer Annäherung an Phobos auf nur 83 Kilometer. Aufgrund eines Software-Updates des Instruments, das niederfrequente Radiowellen und deren Reflexionen zum Blick unter die Oberfläche des Mars nutzt, gelangen nun aktuell auch erste Einblicke unter die Oberfläche des größeren Marsmondes.

„So nah an Phobos, konnten wir seine Struktur erstmals sehr viel detailreicher untersuchen als je zuvor“, berichtet der MARSIS-Projektleiter Andrea Cicchetti vom italienischen „Instituto Nazionale di Astrofisica“ (INAF).

Hintergrund
Marsmond Phobos: USA spekulierten einst über künstlichen Ursprung

Noch umkreist der Mond Phobos den Roten Planeten in einem Abstand von weniger als 6.000 Kilometer zu dessen Oberfläche. In rund 50 Millionen Jahren wird der Mond jedoch wahrscheinlich auf den Mars stürzen – nähert er sich doch schon heute seinem Planeten schon alle 100 Jahre um weitere 1,8 Meter.

In den 1960er Jahren vermuteten einige Astronomen, dass es sich bei Phobos in Wirklichkeit um eine Raumstation einer einstigen Mars-Zivilisation handeln könnte – und informierten 1960 diesbezüglich sogar den US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower.

Zu der Erwägung, dass es sich bei einem der beiden Marsmonde um eine künstliche Raumstation handeln könnte, kamen damals laut einem Bericht der europäischen Raumfahrtagentur ESA, Wissenschaftler um Dr. S. Fred Singer, dem Sonderberater des damaligen US-Präsidenten in Weltraumfragen.

Berechnungen zeigten schon damals, den ungewöhnlich dichten Orbit des Marsmondes und die Wissenschaftler vermuteten, dass die Annäherung von Phobos um jährlich rund fünf Zentimeter, von der Marsatmosphäre hervorgerufen werde. Weitere Berechnungen durch den russischen Astrophysiker Samuilovich Shklovsky ergaben dann jedoch, dass – um einer solche Anziehungskraft zu erliegen – Phobos selbst nahezu hohl sein müsste. Bestünde der Marsmond aus festem Gestein, wäre der Effekt auf den Trabanten nämlich kaum spürbar. Ein hohler Mond wäre allerdings deutlich beeinflussbarer, da er deutlich weniger Masse aufweisen würde.

Wenn Phobos jedoch tatsächlich hohl sein sollte, würde es sich wohl kaum um ein natürliches Objekt handeln können, so die damalige Schlussfolgerung Singers, der daraufhin Eisenhower über die Möglichkeit informierte, dass es sich um eine verlassene Raumstation handeln könnte.

Auch der estnische Astronom Ernst Öpik spekulierte 1964 über drei mögliche Erklärungen für die ungewöhnliche niedrige und zusehends absteigende Umlaufbahn von Phobos. Im irischen „Astronomical Journal“ vermutete er zunächst, dass es sich entweder um einen Beobachtungsfehler handeln könnte, oder es sich bei dem Mond um ein künstliches Objekt handeln müsse.

Öpiks dritte Erklärung, sollte schlussendlich auch tatsächlich das Phobos-Mysterium lösen, als er die Anziehungskraft des Mars für die unregelmäßige Form des Marsmondes verantwortlich machte, wie sie wiederum in Gezeitenkräften resultiert, die den Mond nach und nach immer mehr an den Planeten heranziehen.

Neben der Vision, dass Phobos einst auf die Oberfläche des Mars stürzen und hier einen gewaltigen Krater hinterlassen wird, glauben einige Astronomen neuerdings, dass die durch die immer mehr zunehmende Annäherung auch ansteigenden Gezeitenkräfte Phobos bereits zuvor in Stücke brechen und die dabei entstehenden Trümmer und Fragmente dann einen saturnartigen Ring um den Mars bilden werden.

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Durch die Aufzeichnung und Analyse der von den unterirdischen Strukturen reflektieren Signale können die ESA-Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen auf den inneren Aufbau des so untersuchten Körpers schließen.

Angewandt auf den Mars, konnten mit dem MARSIS-Instrument bereits unterschiedliche Schichten aus Eis, Felsen und Wasser im Marsuntergrund nachgewiesen werden (s. Abb. l.). Die innere Struktur – und damit auch die Herkunft – der beiden Marsmonde war bislang rätselhaft.

„Ob es sich bei den beiden Marsmonden um eingefangene Asteroiden oder um Körper handelt, die selbst einst aus dem Mars herausgeschlagen wurden, ist immer noch eine bislang unbeantwortete Frage“, erläutert der Mars-Express-Missionswissenschaftler Colin Wilson. „Zwar legt ihre Form nahe, dass es sich um Asteroiden handelt, die Art und Weise, wie die beiden Körper den Mars allerdings umrunden, spricht eher dagegen.“

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Zwar seien auch die Auswertungen der neuen MARSIS-Daten noch nicht abgeschlossen, doch sehe man schon jetzt „bislang unbekannte Strukturen und Merkmale unterhalb der Oberfläche des Mondes“, kommentiert Cicchetti abschließend.




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Recherchequelle: ESA

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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Andreas Müller

deutscher UFO-Forscher, Autor und Publizist

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