Nach X9-Sonnenausbruch: Polarlichter bis nach Mitteleuropa erwartet
Washington (USA) – Nachdem die Sonne gestern zwei Flares der Stärke X7.1 und X9.1 in Richtung Erde feuerte, erwarten Welttraummeteorologen in den kommenden Tagen bzw. Nächten erneut Polarlichter bis in mittlere Breitengrade. Nordlichter könnten also auch an diesem Wochenende bis in den mitteleuropäischen Raum hinein sichtbar werden.
Quelle der Ausbrüche ist die sehr aktive Sonnenfleckenregion AR3842, die derzeit genau Richtung Erde zeigt. Laut der US-amerikanischen Atmosphärenbehörde NOAA und den Vorhersagemodellen der NASA dürfte die Welle des auf den Flare folgenden Masseauswurfs geladener Materie schon am heutigen 4. Oktober auf die Erdatmosphäre treffen, gefolgt vom Teilchentsunami des X9-Flares vermutlich auf Sonntag, den 6. Oktober 2024.
www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +
Bislang sagen die Weltraumwettermodelle geomagnetischen Stürme der Stärke G3 (starker Sturm) voraus, wodurch Polarlichter bis in mittlere Breitengrade möglich sein werden. Zum Vergleich: Im vergangenen Mai sorgte ein geomagnetischer Sturm der Stärke G5 (extremer Sturm) für Nordlichter bis in den Alpenraum. Obwohl der nun erwartete Sonnensturm also milder ausfallen könnte, handelte es sich bei der Quelle um den stärksten bislang gemessenen, erdgerichteten Sonnenausbruch des aktuellen Sonnenzyklus (#25).
MOST POWERFUL FLARE IN SOLAR CYCLE 25.
It was X9.0 in GOES X-ray measurement. It was quite eruptive, leaving a coronal wave. The eruption/CME seemed to result from magnetic reconnection rather than ideally from a pre-existing flux rope. It may come in less than 3 days. pic.twitter.com/1EedHVlmmg
— Halo CME (@halocme) October 3, 2024
In einigen Teilen Deutschlands könnte sogar das Wetter mitspielen und Himmelsguckern einen teils wolkenfreien Nachthimmel und Blick auf das Himmelsspektakel bescheren. Bleibt es bei der Stärke von G3, so könnten Nordlichter also bis nach Mitteldeutschland zu sehen sein.
Derzeit befindet sich die Sonne in einer maximal aktiven Phase und weitere große Sonnenflecken bzw. Sonnenfleckenregionen (u. a. AR3348) drehen aktuell in Richtung Erde.
Hintergrund
Der Sonnenzyklus ist ein etwa 11-jähriger Zyklus, in dem sich die Aktivität der Sonne verändert. Er wird durch die Anzahl der Sonnenflecken, Sonnenstürme und Sonnenausbrüche gekennzeichnet. Derzeit befinden wir uns im „Sonnenzyklus Nummer 25“ Der Zyklus besteht aus zwei Hauptphasen: Als „solares Minimum“ bezeichnen Wissenschaftler jene Phase mit wenig Sonnenflecken und geringer Sonnenaktivität. Hingegen ist das „solare Maximum“ (wie derzeit) von besonders vielen Sonnenflecken, Sonnenausbrüchen und koronalen Massenauswürfen geprägt. Die Ursache des Sonnenzyklus liegt in den Magnetfeldern der Sonne. Während des Zyklus wechseln die Magnetpole der Sonne ihre Polarität (Nord- und Südpol tauschen Plätze). Dies geschieht in etwa alle 11 Jahre (9-13), wodurch der nächste Zyklus beginnt.Sonnenausbrüche (engl. solar flares) entstehen durch plötzliche, intensive Freisetzungen von Energie in der Sonnenatmosphäre. Sie treten auf, wenn die Magnetfelder in den Sonnenflecken sich verwickeln, verschieben oder plötzlich neu ausrichten. Diese Magnetfeldstörungen setzen große Mengen Energie frei, die in Form von Strahlung und geladenen Teilchen ins All geschleudert werden. Der Prozess beginnt, wenn sich Magnetfelder in der Korona (der äußeren Schicht der Sonne) aufbauen und verdrehen. Wenn diese Spannung zu groß wird, kommt es zu einem „magnetischen Wiederanschluss“ – ein Ereignis, bei dem die Magnetfeldlinien plötzlich brechen und sich neu verbinden. Diese Neuverbindung löst den Sonnenausbruch aus und sendet Licht, Röntgenstrahlen und geladene Partikel in den Weltraum.
– Eine genauere Erläuterung und Aufschlüsselung (G- und KP-Skalen), wie und ab wann wo mit Nordlichter zu rechnen ist, finden Sie HIER
– Eine jeweils aktuelle 30-Minuten-Vorhersage der Polarlichtaktivität der NOAA finden Sie HIER
Recherchequellen: NASAS, NOAA, spaceweather.com, eigene Recherche grenzwissenschaft-aktuell.de
© grenzwissenschaft-aktuell.de