Nachgefragt: Neue Funde in Nazca? Nicht ganz…

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Die 60 Meer große Geoglyphe eines Schwertwals wurde 200 v. Chr. datiert, aber bereits in den 1960er Jahren von Maria Reiche entdeckt, lange Zeit aber als Vogeldarstellung gedeutet und nur selten publiziert. Jetzt sind die Dokumentations- und Restaurierungsarbeiten an dem Scharrbild abgeschlossen.

Copyright: Johny Isla/Ministerio de Cultura del Perú/ Deutsches Archäologisches Institut

Berlin (Deutschland) – Im Rahmen der Berichterstattung über die aktuelle Ausstellung „Nasca. Peru – Auf Spurensuche in der Wüste“ im Museum Rietberg (…GreWi berichtete) kam es hier und da zu Berichten über die angeblich neue Entdeckung einer bislang unbekannten Geoglyphe und die Formulierung einer die rätselhaften Bodenbilder und Linien erklärenden Theorie. Genau wie Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) wunderten sich auch zahlreiche Leser über diese Berichte, da auch von den zitierten Wissenschaftlern und Institutionen hierzu keine aktuellen Meldungen vorliegen. GreWi hat nachgefragt…

Zunächst berichtete u.a. „Die Welt“ über die Neuentdeckung eines Bodenbildes, das einen Schwertwal zu zeigen scheint und „das älteste (Bodenbild) überhaupt sein und damit der Schlüssel zu ihrer Entstehungsgeschichte könnte“ und zitiert den Achäologen Markus Reindel, vom Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen (KAAK) des Deutschen Archäologischen Instituts und Leiter des dortigen Nasca-Palpa-Projekts.

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In einer nächsten Meldung erklärte „Die Welt“ einige Tage später dann: „das größte Geheimnis der Archäologie ist entschlüsselt“ (…der Link führt zu einem Paywall-geschützen Artikel) und legt die Theorie Reindels und Kollegen dar, wonach die Nazca-Bilder- und Linien letztendlich Gestaltungen im Rahmen von Wasser- und Fruchtbarkeitskulten, die zwischen 800 und 600 v. Chr. angelegt, durch periodische Klimaschwankungen veranlasst wurden und u.a. dazu gedient haben, die Götter nach mehr Wasser zu bitten.

Letztere Theorie ist jedoch alles andere als neu und wurde von den Wissenschaftlern bereits 2007 (…GreWi berichtete) veröffentlicht und diskutiert.

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Beispiele der berühmten geoglyphen von Nazca.

Copyright: Kolibri, Hund = Bjarte Sorensen, Affe = Markus Leupold-Löwenthal (via WikimediaCommons); / CC BY-SA 3.0

Auf die GreWi-Anfrage nach der aktuellen Sachlage zur Orca-Geoglyphe erklärte Dr. Markus Reindel nun folgendes: „Zu der Orca(-Geoglyphe) gibt es in der Tat noch keine wissenschaftlichen Berichte. Sie wurde in den 1960er Jahren von Maria Reiche entdeckt und nur einmal als Vogeldarstellung, seitenverkehrt und mit falscher Lageangabe in einem Katalog einer Münchner Ausstellung abgebildet. Im Rahmen unserer Projektarbeiten wurde die Geoglyphe dokumentiert, vermessen und teilrestauriert. In diesem Kontext kam sie kürzlich erneut in die peruanische Presse.

Dr. Markus Reindel
Copyright/Quelle: dainst.org

Unsere Forschungsarbeiten in Palpa und Nasca laufen bereits seit vielen Jahren, werden aber erstmals in einer großen Ausstellung dem Publikum vorgestellt. Natürlich gab es schon viele Publikationen zu dem Projekt, unter anderem finden Sie auch Informationen auf der Homepage des DAI, wenn Sie unter Forschung-Projekte nach Peru navigieren. Aber für viele Ausstellungsbesucher, die sich nicht intensiv mit der Thematik beschäftigen, sind die dort illustrierten Informationen über die Nasca-Kultur durchaus neu.“

HINWEIS: Nachdem die Ausstellung vor Zürich schon 2017 in Lima gezeigt worden war, wird sie von Mai bis September 2018 auch in der Bundeskunsthalle in Bonn unter dem Titel „Nasca – Im Zeichen der Götter. Archäologische Entdeckungen aus der Wüste Perus“gezeigt werden.

Zum Thema

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Ausstellung in Zürich: NASCA. PERU – Auf Spurensuche in der Wüste 24. November 2017
Starke Höhenwinde legen bislang unbekannte Nazca-Bodenbilder frei 5. August 2014
Vorläufer von Nazca entdeckt 6. Mai 2014
Mysteriöse Nazca-Geoglyphen: Forscher entdecken bislang unbekanntes Bodenlabyrinth 12. Dezember 2012

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