Nachgefragt: Wolkenfahne über Marsvulkan immer noch „aktiv“
Bilbao (Spanien) – Zwei Monate nach ihrer Erstentdeckung ist immer noch eine gewaltige Wolkenfahne über der Flanke des Marsvulkans Arsia Mons zu sehen. Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) hat bei der ESA nachgefragt.
UPDATE 10. März 2021: Mittlerweile hat die ESA die Mars-Wolke mit Hilfe der Sonde „Mars Express“ weiter und ausführlich erforscht. Die Ergebnisse finden Sie HIER
Schon seit Anfang September ziert eine gewaltige Wolkenfahne die Tharsis-Region des Roten Planeten. Da sie über der Flanke des Marsvulkans Arsia Mons entsteht, weckte sie zunächst Spekulationen darüber, es könne sich um eine vulkanische Aschewolke handeln (…GreWi berichtete). Mittlerweile zeigten Messungen jedoch, dass es sich um eine aus Wassereis bestehende sog. orografische bzw. Lee-Wolke handelt (…GreWi berichtete).
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Entdeckt wurde die Wolke erstmals auf den Aufnahmen der VMC-Webcam an Bord des europäischen Mars-Orbiters „MarsExpress“. Geleitet wird das VMC-Projekt von Prof. Dr. Agustin Sánchez-Lavega von der Universidad del País Vasco.
GreWi: Herr Sánchez-Lavega, die Wolke wurde bereits Anfang September entdeckt und wie sie bereits erläutert haben, handelt es sich um eine kuriose aber mehr oder weniger gewöhnliche Lee- bzw. orografische Wolke. Ist es selbst unter den Bedingungen des Mars normal, dass eine solche Wolke so lange vorhält?
Prof. Agustin Sánchez-Lavega: Ja durchaus. Tatsächlich gibt es immer wieder solche orografischen Wolken gerade über den Vulkanen der Tharsis-Region während des Aphelions, also Frühling und Sommer in der nördlichen Mars-Hemisphäre. Diese können bis zu 300 Tage andauern.“
GreWi: Diese Wolke ist nun schon seit knapp zwei Erdmonaten zu sehen. Können Sie kurz etwas genauer erklären, wie solche Wolken entstehen?
Prof. A. Sánchez-Lavega: Die Wolke wurde erstmals bereits am 6. November entdeckt. Mit der VMC haben wir sie dann am 13. September erstmals ganz gesehen.
Solche Wolken entstehen in den frühen Morgenstunden und der lange Schweif, die Fahne, wächst bis in die Mittagsstunden hinein und verschwindet dann vermutlich im Laufe des Nachmittags und während der Nacht.
GreWi: Wird die Wolke weiterhin beobachtet und untersucht?
Prof. A. Sánchez-Lavega: Ja. Derzeit versuchen wir die genauen Bedingungen noch besser zu verstehen, wie diese Art orgrografischer Wolken an der Flanke von Arsia Mons aus Wassereis in dieser Jahreszeit entstehen.
GreWi: Besten Dank für Ihre Antworten und Ausführungen.
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