Das Turiner Grabtuch im Negativ mit Vergrößerung der Gesichtspartie.
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Padua (Italien) – Schon seit Jahrhunderten stellt das sogenannte Turiner Grabtuch Wissenschaftler wie Laienforscher vor zahlreiche Rätsel. Während Skeptiker darin lediglich eine kunstvolle Fälschung des Spätmittelalters vermuten, sehen Gläubige in dem Leinen, auf dem das Körperbild eines gekreuzigten Mannes mit Spuren einer Dornenkrone zu sehen ist, das Grabtuch Christi und verehren es als eine der heiligsten christlichen Reliquien. Neue Analysen von Leinenfasern des Grabtuchs deuten nun daraufhin, dass das darin gebundene Blut tatsächlich das einer Person war, die zuvor gefoltert wurde. Die große Frage rund um das Turiner Grabtuch beantwortet aber auch diese Entdeckung noch nicht.
UPDATE 27.07.2018: Etwa ein Jahr nach Erscheinen des hier besprochenen Artikels, hat das publizierende wissenschaftliche Fachjournal „PLoS One“ diesen zurückgezigen: Begründung: „mangelnde Datengrundlage für die gezogenen und beschriebenen Schlussfolgerungen. Aller weiteren informationen zu diesem Vorgang finden Sie HIER
Wie das Team um Elvio Carlino vom Istituto di Cristallografia und Professor Giulio Fanti von der University di Padova aktuell im Fachjournal „PLoS One“ (DOI: 10.1371/journal.pone.0180487) berichten, entdeckten sie an den untersuchten Leinenfasern biologische Nanopartikel, wie sie für Blut von Patienten ist, die verschiedene gewalttätige Traumata wie etwa Folter durchlebt haben.
Schon Mikroskopaufnahmen von Fasern des Turiner Grabtuchs offenbaren rote Partikel, die die Wissenschaftler als Blut identifizieren konnten.
Copyright/Quelle: Fanti et al. / journals.plos.org
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„Auf den Fasern entdeckten wir Beweise für biologische Nanopartikel von Kreatin mit daran gebundenen kleinen Nanopartikeln von Eisenoxid. Diese Art, Größe und Verteilung der Eisenoxidpartikel können nicht von Farbaufträgen stammen, sondern sind Ferrihydartkerne von Ferritin. Die Bindung von Ferritineisen an Kreatine finden im menschlichen Organismus im Falle schwerer multipler Traumata statt. Unsere Ergebnisse deuten demnach daraufhin, dass das Leintuch auf Nanoebene ein Gewaltszenario dokumentiert, wie es den Interpretationen des Turiner Grabtuchs als kunstvolle Fälschung (durch Farbauftrag oder sonstige Färbung) widerspricht.“
Die Partikel unter dem Nanomikroskop.
Copyright/Quelle: Fanti et al. / journals.plos.org
Die Studie wurde von Wissenschaftlern der University di Padova gemeinsam mit Kollegen des Instituo Officia dei Materiali in Trieste und des Istituto di Cristallografia in Bari, die beide dem Nationalen Forschungsrat Italiens (Consiglio Nazionale delle Ricerche, CNR) angehören.
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Während die neuen Untersuchungen mit neusten Analyseverfahren also die Anwesenheit von Blut eines Folteropfers auf dem Turiner Grabtuch belegt, können sie die Fragen danach, von welchem Folteropfer dieses Blut stammt natürlich nicht beantworten und beweisen damit also noch nicht, dass es sich tatsächlich um das Grabtuch Christi handelt.
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