NASA korrigiert: Cassini weist keine Kursabweichungen auf, die von „Planet Nine“ verursacht werden könnten
Künstlerische Darstellung der NASA-Sonde „Cassini“ auf ihrer Umlaufbahn um Saturn (Illu.).
Copyright: NASA
Pasadena (USA) – Erst kürzlich machte eine Meldung international die Runde, laut der französische Wissenschaftler anhand von minimalen Kursabweichungen der Saturn-Sonde „Cassini“ die genauste Position eines bislang zwar mathematisch belegten aber noch nicht direkt beobachteten und damit entdeckten neunten Planeten im (äußeren) Sonnensystem errechnet haben wollen. Jetzt hat die NASA der Auslegung dieser Meldung jedoch widersprochen und erklärt, dass die Cassini-Sonde überhaupt keine Kursabweichungen aufweise.
Hauptquelle der jetzt widersprochenen Auslegung der Analyseergebnisse des Teams um Agnès Fienga vom Côte d’Azur Observatory war ein Artikel des bekannten Raumfahrt-Informations- und Nachrichtenportals Space.com / ScientificAmerican.com, auf dessen Berichterstattung sich auch die entsprechende Meldung hier auf Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) berief.
Entgegen der darin geäußerten Behauptung, dass auch die Cassini-Sonde, ähnlich wie einige andere Sonden (etwa die Pioneer- und Voyager-Sonden), einer rätselhaften leichte Abweichung ihres eigentlich vorherberechneten Kurses unterlegen sei, könne eine solche Anomalie nicht bestätigt werden.
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„Im Gegensatz zu (diesen) jüngsten Meldungen, erfährt die NASA-Sonde „Cassini“ in Wirklichkeit gar keine unerklärliche Ablenkung auf ihrer Umlaufbahn um den Saturn“, erläutern die Cassini-Missionswissenschaftler vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in einem offiziellen Statement.
Aus diesem Grund sei es natürlich auch nicht richtig, dass auf der Grundlage einer entsprechenden Kursanomalie auf den seit Mitte Januar kontrovers diskutierten „Planet Nine“ (P9) und dessen genaue Position weit jenseits des Neptun geschlossen werden könne: „Während die Existenz des vorgeschlagene Planeten weiterhin vielleicht auf anderem Wege bestätigt werden kann, ist den Cassini-Navigatoren keine unerklärliche Ablenkung des Raumschiffs seit dessen Ankunft am Saturn 2004 bekannt.“
Während der beschriebene P9 mit seinen 10 Erdmassen durchaus die Umlaufbahn des Saturn und damit auf von Cassini minimal aber durchaus messbar beeinflussen könnte, wenn er sich auf seinem sonnennächsten Punkt nähert, können wir anhand der bisherigen Daten der Sonde seit 2004 keine unerklärlichen Signaturen finden.“
Auch, wie es wahrscheinlich zu dem Missverständnis in der Berichterstattung zur zitierten Studie kommen konnte, erläutern die NASA-Wissenschaftler in ihrer Erklärung:
„Die Studie selbst sagt (lediglich) voraus, dass die Cassini-Bahn- und Positionsdaten die Position des Planeten aufzeigen könnten, sollten sie bis zum Jahr 2020 erhoben werden.“ Zugleich erklären die Forscher aber auch, dass die Cassini-Sonde den Saturn so lange gar nicht mehr umkreisen werde: „Es ist geplant, die Cassini-Mission Ende 2017 mit einem Absturz der Sonde in die Saturnatmosphäre zu beenden, da die Sonde zu diesem Zeitpunkt nicht mehr über genügend Treibstoff verfügen wird, um den stabilen Orbit um den Planeten aufrecht zu erhalten.“
Auch wenn man sich „natürlich gerne an der Entdeckung eines neuen Planeten im Sonnensystem beteiligen würde“, sehe man bislang keine der beschriebenen Kursabweichungen, erläutert der Cassini-Missionswissenschaftler Earl Maize abschließend.
Anmerkung: Auch Grenzwissenschaft-Aktuell.de hat die Meldung zur Studie von Agnès Fienga falsch verbreitet. Hierfür bitte ich die GreWi-Leser um Entschuldigung.
Andreas Müller, Hrsg. grenzwissenschaft-aktuell.de
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