Anzeige
Anzeige
Anzeige

NASA präsentiert Ergebnisse ihrer unabhängigen UFO-Studie und beruft eigenen Direktor für UFO-Untersuchungen

Das NASA-Panel zur Vorstellung des Abschlussberichts der unabhängigen UAP-Studie der NASA.Copyright: NASA
Das NASA-Panel zur Vorstellung des Abschlussberichts der unabhängigen UAP-Studie der NASA.
Copyright: NASA

Washington (USA) – Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat soeben die Ergebnisse ihrer „Unidentified Anomalous Phenomena Independent Study“ (UAPIST) veröffentlicht. Darin zeigt die NASA, wie sie sich zukünftig an der Erforschung von unidentifizierten Flugobjekten und anomalen Phänomenen im Luftraum beteiligen will. Bislang unbekannte Informationen, Daten und Hintergründe zu UFO-Sichtungen durch die US-Raumfahrtbehörde sucht man in dem heute veröffentlichten „Final Report“ jedoch vergeblich. Die Ergebnisse stellen dennoch einen weiteren wichtigen Meilenstein für die Erforschung des UFO-Phänomens dar.

UPDATE 15.09.2023, 07:45h: Soeben hat die NASA dann doch den Namen des UAP-Directors bekannt gegeben: MArk McInnery, ein ehemaliger Verbindungsmann der NASA zum US-Verteidigungsministerium. Ausführliche Information zu dieser Personalie finden Sie HIER

Schon zuvor hatte Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) berichtet, dass die aktuelle Studie keine Fallstudie spektakulärer UFO-Sichtungsfälle, sondern vielmehr eine Art Machbarkeitsstudie darüber sein will und soll, wie sich die NASA zukünftig an der wissenschaftlichen Erforschung von UFOs bzw. UAP beteiligen kann.

UFOs haben höchste Priorität
Welche Bedeutung die NASA der Untersuchung von UFOs bzw. UAP bemisst, zeigte schon die hochrangig besetzte Pressekonferenz, die die Veröffentlichung des Abschlussberichts der unabhängigen UAP-Studie begleitete und die von NASA-Administrator Bill Nelson, der Administratorin des Science Mission Directorate am NASA-Hauptquartier in Washington, Nicola Fox und dem Leiter der Studie, dem Präsident der Simons Foundation, Dr. David Spergel angeführt wurde.

„UAP gehören zu den größten Rätseln unserer Welt“, unterstrich Fox. „Die bislang eingeschränkte Datengrundlage erschwert jedoch die wissenschaftliche Erforschung dieser Phänomene, zu der sich die NASA nun verpflichtet.“

Der „außerirdische Elefant“ im Raum
Erneut war es NASA-Administrator Bill Nelson selbst, der schon von Beginn an die Untersuchung von UAP/UFOs auf eine Ebene mit der Suche nach außerirdischem Leben stellte. Zugleich verpflichtete sich der NASA-Chef zu völliger „Transparenz mit der weltweiten Öffentlichkeit“ bei der Kommunikation der Ergebnisse zukünftiger UFO-Untersuchungen mit Beteiligung der US-Raumfahrtbehörde nach streng wissenschaftlichen Maßstäben.

NASA-Administrator Bill Nelson.Copyright/Quelle: NASA
NASA-Administrator Bill Nelson.
Copyright/Quelle: NASA

„Die unvorstellbare Dimension des Universums und die ebenso wenig vorstellbare Anzahl von Milliarden von Galaxien, Sternen und Planeten, macht die zukünftige Entdeckung eines lebensfreundlichen erdartigen Planeten absehbar. (…) Wir befinden uns also in einer Welt der Entdeckungen und wir verpflichten uns dazu, auch UAP wissenschaftlich zu untersuchen“, so der NASA-Chef.

Zwar habe die Studie selbst keine Beweise für eine außerirdische Herkunft von UAP gefunden, doch verpflichte man sich der wissenschaftlichen Untersuchung von UAP auch vor dem Hintergrund dieser Möglichkeit. „Wir werden den Daten folgen, wohin sie uns führen. (…) Und wir werden die Ergebnisse transparent kommunizieren, auch und gerade wenn sich herausstellen sollte, dass ein UAP außerirdischer Herkunft sein sollte“, versprach Nelson auf Anfrage eines anwesenden Journalisten. „Der Unterschied zwischen NASA und AARO (der UFO-Untersuchungsbehörde des Pentagon) liegt in dem Umstand, dass die NASA keine klassifizierten Daten produziert, während die Daten, die mittels der militärisch-geheimdienstlichen AARO-Sensorik gewonnen werden, meist klassifiziert (also geheim) sind. Diese Daten sind aber nicht wegen den Inhalten, die sie zeigen, geheim, sondern wegen der Technologie, mit der sie erlangt wurden“

NASA ernennt eigenen NASA-Direktor für UAP-Untersuchungen
Die zugesagte und mehrfach unterstrichene Verpflichtung zu „Offenheit und Transparenz“ wurde dann jedoch auf eine erste Probe gestellt, als Nelson und Fox die Ernennung eines eigenen NASA-Direktorpostens für UAP-Untersuchungen bekannt gaben. Wer genau diesen Posten inne haben wird, wollten dann aber weder Nelson noch Fox zum aktuellen Zeitpunkt bekannt geben.

UPDATE 15.09.2023, 07:45h: Soeben hat die NASA dann doch den Namen des UAP-Directors bekannt gegeben: MArk McInnery, ein ehemaliger Verbindungsmann der NASA zum US-Verteidigungsministerium. Ausführliche Information zu dieser Personalie finden Sie HIER

Der abschließende Studienbericht
In dem einhergehend mit der Pressekonferenz auf der NASA-Webseite veröffentlichte Abschlussbericht der aktuellen Studie erklären deren Autoren und Autorinnen:

„Wir empfehlen, dass die NASA eine prominente Rolle in den Bemühungen der gesamten US-Bundesregierung zur Erforschung von UAP (Unidentified Aerial Phenomena) spielt, indem sie ihre umfangreiche Expertise nutzt, um zu einer umfassenden, auf wissenschaftlichen Methoden basierenden Herangehensweise beizutragen. Insbesondere schlagen wir vor, dass die NASA ihre bestehenden und geplanten Erdbeobachtungsressourcen einsetzt, um die örtlichen Umweltbedingungen im Zusammenhang mit UAP zu untersuchen, die zunächst auf andere Weise erkannt werden. Auf diese Weise kann die NASA direkt untersuchen, ob bestimmte Umweltfaktoren mit bekannten UAP in Verbindung stehen. Wir empfehlen außerdem, dass die NASA die Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen kommerziellen Fernerkundungsindustrie ausbaut, die leistungsstarke Satelliten-Konstellationen hochauflösender Erdbeobachtungssatelliten bietet.

NASA-Titel des Independent Study Team Report zu UNIDENTIFIED ANOMALOUS PHENOMENA. Quelle: NASA
NASA-Titel des Independent Study Team Report zu UNIDENTIFIED ANOMALOUS PHENOMENA.
Quelle: NASA

Derzeit erfolgt die Erkennung von UAP oft zufällig und wird von Sensoren erfasst, die nicht für diesen Zweck entwickelt oder kalibriert wurden und die umfassende Angaben der Metadaten vermissen lassen. Zusammen mit unvollständiger Datenarchivierung und -kuration bedeutet dies, dass die Herkunft zahlreicher UAP unsicher bleibt. Die Bedeutung der Erkennung von UAP mit mehreren gut kalibrierten Sensoren ist daher von höchster Bedeutung, und dementsprechend empfehlen wir, dass die NASA ihre beträchtliche Expertise in diesem Bereich nutzt, um möglicherweise multispektrale oder hyperspektrale Daten im Rahmen einer rigorosen Datenerfassungskampagne zu verwenden.

Die Expertenkommission ist der Ansicht, dass bei einer umfassenden UAP-Erkennungskampagne fortschrittliche Datenanalysetechniken, einschließlich künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen, in Verbindung mit systematischer Datensammlung und robuster Kuration verwendet werden müssen. Hier empfehlen wir, dass die Expertise der NASA in diesen Schlüsselbereichen in die gesamte UAP-Bemühung der Bundesregierung einfließt.

Die Expertenkommission ist der Ansicht, dass die Beteiligung der Öffentlichkeit an den Bemühungen zur besseren Erforschung von UAP von entscheidender Bedeutung sein wird. Die NASA trägt bereits durch ihre Teilnahme an UAP-Studien dazu bei, das mit der Berichterstattung verbundene Stigma zu verringern. Darüber hinaus empfehlen wir, dass die NASA die Machbarkeit der Entwicklung oder Beschaffung eines Crowdsourcing-Systems, wie Open-Source-Smartphone-basierte Apps, prüft, um Bild- und andere Sensordaten von mehreren Bürgerbeobachtern im Rahmen eines breiteren Bemühens zur systematischeren Sammlung von öffentlichen UAP-Berichten zu erfassen.

Hintergrund: Das UFO-Stigma
Zur Problematik der jahrzehntelange Stigmatisierung von UFO-Zeugen, Laien und Akademikern, die sich mit der Untersuchung von UFO-Phänomenen befasst haben, durch Medien wie den Mainstream-Wissenschaftsbetrieb schreibt die NASA-Studie folgendes:

„Die negative Wahrnehmung im Zusammenhang mit der Meldung von UAP (Unidentified Aerial Phenomena) stellt ein Hindernis für die Datensammlung zu diesen Phänomenen dar. Die Beteiligung der NASA an UAP wird eine entscheidende Rolle bei der Verringerung des mit der Berichterstattung über UAP verbundenen Stigmas spielen, das gegenwärtig fast sicher zu einem Datenverlust führt. Das langjährige öffentliche Vertrauen in die NASA, das für die Kommunikation von Erkenntnissen über diese Phänomene an die Bürger entscheidend ist, ist von entscheidender Bedeutung, um die Meldung von UAP zu entstigmatisieren. Die wissenschaftlichen Prozesse, die von der NASA verwendet werden, fördern das kritische Denken; die NASA kann für die Öffentlichkeit vorleben, wie man am besten an die Untersuchung von UAP herangeht, indem sie transparente Berichterstattung, rigorose Analyse und öffentliche Beteiligung nutzt.“

„Die zukünftige Botschaft an Piloten, Militärs und Zivilisten soll sein, dass UFOs nicht länger als Verrücktheiten abgetan werden“, so Nelson an späterer Stelle zum Thema. „Wir wollen die Konversation über UAP vom Sensationellen und die Wissenschaft überführen.“

Anmerkung GreWi: Dabei übersieht die US-Raumfahrtbehörde jedoch, dass schon seit Jahrzehnten gute und auf wissenschaftlichen Grundlagen basierte UFO-Forschung sowohl von akademischen wie Bürgerwissenschaftlern geleistet wurde und wird. Auch diese sollte in die Konzepte der NASA integriert werden.

Schließlich empfehlen wir, dass das „Aviation Safety Reporting System“ (ASRS) für UAP-Berichte von kommerziellen Piloten besser genutzt wird und eine kritische Datenbank für die Bemühungen der gesamten US-Bundesregierung zur Erforschung von UAP darstellt. Die langjährige Partnerschaft der Agentur mit der FAA sollte ebenfalls genutzt werden, um zu untersuchen, wie fortgeschrittene Echtzeitanalysetechniken auf zukünftige Generationen von Flugverkehrsmanagement (ATM)-Systemen angewendet werden könnten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die NASA in einer einzigartigen Position ist, um zu einer robusten und systematischen Herangehensweise an die Erforschung von UAP beizutragen und damit ihre Mission zur Förderung wissenschaftlicher Erkenntnisse, technischer Expertise und Erforschung weiter voranzutreiben. Bei der Berücksichtigung der oben genannten Empfehlungen und in Übereinstimmung mit den Haushaltsprioritäten sollte die NASA ihre Kernkompetenzen und Expertise nutzen, um zu bestimmen, ob sie eine führende oder unterstützende Rolle bei der Umsetzung einer bestimmten Empfehlung einnehmen sollte. Die Positionierung der Rolle der NASA sollte zudem im Kontext des breiteren Ansatzes der gesamten Bundesregierung zur Erforschung von UAP erfolgen.“

GreWi-Kommentar
All jene, die sich von der aktuellen NASA-Studie neue und sensationelle UFO-Beweise erwartet haben, dürften von dem doch sehr sachlichen und trockenen Bericht enttäuscht worden sein.

Dennoch stellt auch dieser „Final Report“ einen wirklichen Meilenstein für die Erforschung des UFO-Phänomens dar. Schließlich empfiehlt die Studie eindringlich, dass sich erstmals überhaupt eine und zugleich auch noch die weltweit größte und einflussreichste Raumfahrtbehörde ausführlich an der Suche, Dokumentation und Erforschung von UFO-Phänomenen beteiligen soll und dies mit der ganzen Kraft ihrer umfangreichen Sensor-Technologie und Inventar am Boden wie auch im Weltraum.

Von einem solchen Schritt sind wir in Europa (ESA) und Deutschland (DLR) leider noch weit entfernt…

…Wissenschaftliche UAP/UFO-Forschung in Deutschland
Universität Würzburg: Erstmals ordentliche Vorlesung über unidentifizierte Himmelsphänomene an deutscher Uni 10. März 2023
Neue Informationen zu UFO-Untersuchungen und Positionen deutscher Ministerien und Behörden 7. März 2023
DGLR-Magazin „Luft- und Raumfahrt“ widmet sich akademischer Erforschung unidentifizierter Phänomene im Luftraum (UAP) 24. Februar 2023
Erste Schritte auf dem Weg zu Einrichtung einer offiziellen deutschen UAP-Forschungsstelle 13. Oktober 2022
Offene Doktorandenstelle für UAP-Forschung an der Universität Würzburg 20. Juli 2022

Schriftenreihe über UAP-Studien am IFEX der Universität Würzburg 19. Mai 2022
Universität Würzburg nimmt UAP/UFOs in den Forschungskanon auf 8. Februar 2022
SkyCAM-5: Detektionseinheit sucht nach unidentifizierten Himmelsphänomenen über Universität Würzburg 20. Dezember 2021

Recherchequelle: NASA

© grenzwissenschaft-aktuell.de

Anzeige
Artikeln teilen
Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
Unterstützen Sie die tagliche journalistische Arbeit an GreWi

Wenn Sie GreWi unterstützen möchten, so können Sie dies am besten mit einem freiwiliigen GreWi-Unterstützer-Abo tun – und erhalten dafür auch noch themenbezogenen Gegenleistungen und nehmen an allen unseren Buch- und Filmverlosungen teil.

Bücher von GreWi-Hrsg. Andreas Müller

Andreas Müller

Fachjournalist Anomalistik• Sachbuchautor • Publizist

Mehr auf Wikipedia

Deutschlands UFO-Akten: Über den politischen Umgang mit dem UFO-Phänomen in Deutschland …

Kornkreise. Geometrie, Phänomene, Forschung

Phänomen Kornkreise: Forschung zwischen Volksüberlieferung, Grenz- und Naturwissenschaft

Deutschlands historische UFO-Akten: Schilderungen unidentifizierter Flugobjekte und Phänomene in…

Hol Dir Deine
GreWi-App!
app-store play.google.com
..zeig, dass Du
ein GreWi bist!
Shop