Pasadena (USA) – Während die meisten „Mars-News“ vom jüngsten NASA-Rover „Perseverance“ stammen, liefern auch ältere Mars-Rover weiterhin wichtige Daten und Informationen vom Roten Planeten. Aktuell hat etwa der Perseverance-Vorgänger „Curiosity“ offenbar ein heute trockenes urzeitliches Flussbett im Innern des Marskraters Gale erreicht. Hier scheint Wasser einst wesentlich länger geflossen zu sein als bislang angenommen.
Wie die NASA aktuell berichtet, könnte die Erkundung der als Gediz Vallis bezeichneten kanalartigen Struktur neue Informationen darüber liefern, wann der Mars sein Wasser verloren hat.
Sowohl aus dem All betrachtet wie auch am Boden vor Ort erscheint Gediz Vallis, eine Struktur, die sich wie ein irdischer Flusslauf schlängelnd durch die Marslandschaft zieht, wie ein ausgetrockneter Kanal, der von einem urzeitlichen Fluss gegraben wurde.
„Diese Möglichkeit ist für uns von besonderem Interesse“, berichtet das Curiosity-Team um Ashwin Vasavada vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA und sucht nun nach weiteren Hinweisen dafür, dass der Kanal tatsächlich einst von Wasser hinterlassen wurde. Schon jetzt zeigen sich zu beiden Seiten Geländeformen, „die eigentlich zu steil sind, um vom Wind erzeugt worden zu sein“. Sicher ist jedoch, dass der Kanal später mit Geröll und Felsblöcken angefüllt wurde. Auch hier stelle sich derzeit noch die Frage, ob diese Brocken in Form von Geröllflüssen in einem Fluss oder trockenen Lawinen hierher transportiert wurden.
Insgesamt wird es vermutlich einige Monate dauern, um mit Curiosity den gesamten Kanal zu erkunden. Dann können diese Daten auch genutzt werden, um die bisherige Vorstellung von der Entstehung und geologischen Geschichte des Gale-Kraters und seinem Zentralberg, dem sog. Mount Sharp, zu überprüfen.
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„Sollte der Kanal durch flüssiges Wasser gegraben und wieder angefüllt worden sein, so wäre das wirklich sehr interessant“, erläutert Vasavada weiter. „Das würde schließlich bedeuten, dass das Wasser noch relativ spät in der Geschichte des bereits ausgetrockneten Kraters in großen Massen wieder zurückgekommen wäre.“ Eine solche Erklärung würde dann mit einer der erstaunlichsten früheren Entdeckungen von Curiosity übereinstimmen, laut der der Krater immer wieder von großen Wassermassen geflutet wurde, die dann periodisch wieder verschwanden und wiederkehrten, anstatt langsam einhergehend mit einem langsam austrocknenden Planeten zu versiegen.
„Solche Zyklen lassen sich anhand von Schlammrissen, flachen, salzigen Seen und direkt unterhalb des Kanals liegenden kataklysmischen Schuttlawinen erkennen, die sich auftürmten und den ausgedehnten Gediz Vallis-Rücken schufen. Im vergangenen Jahr unternahm Curiosity einen anspruchsvollen Aufstieg, um diesen Rücken zu untersuchen, der sich über die Hänge des Mount Sharp erstreckt und am Ende des Kanals anzuwachsen scheint, was darauf hinweist, dass beide Teil eines geologischen Systems sind.“
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Recherchequelle: NASA
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