Greenbelt (USA) – NASA-Wissenschaftler haben eine neue Visualisierung der Ansicht eines Schwarzen Lochs bzw. dessen Ereignis Horizonts veröffentlicht. Diese zeigt, wie stark und exotisch die gewaltige Schwerkraft dieser Objekte ihre direkte Umgebung verzerrt.
UPDATE: Cineasten dürfte die hier gezeigte NASA-Visualisierung des Schwarzen Lochs nicht ganz unbekannt erscheinen. Tatsächlich gleicht sie nicht nur der Darstellung des Schwarzen Lochs in dem Kinofilm „Interstellar“, sondern basiert in Teilen wohl auch auf der Arbeit der am Film beteiligten Wissenschaftler um den Physiker Kip Thorne. Einen aufschlussreichen Artikel hierzu finden Sie HIER
Die Visualisierung simuliert das Erscheinungsbild der aufgeheizten Materie unmittelbar vor dem sogenannten Ereignishorizont – jener Grenze also, nach der selbst das Licht der gewaltigen Anziehungskraft des Schwarzen Lochs nicht mehr entkommen kann. Unmittelbar vor dieser Grenze wird die Materie enorm erhitz sowie sowie beschleunigt und findet sich zu einer dünnen, heißen Struktur zusammen, die als Akkretionsscheibe bezeichnet wird. Hierbei verzerrt die Gravitation auch das Licht, dass aus unterschiedlichen Regionen dieser das Schwarze Loch umgebenden Materiescheibe abgegeben wird, zu der nun sichtbar gemachten und das Schwarze Loch umkreidenden Lichtstruktur, dem sogenannten Photonenring.
Während das erste direkte Foto dieser Struktur sozusagen von oben auf das Schwarze Loch selbst blickend erstellt wurde (…GreWi berichtete; s. Abb.l.), zeigt die neue Visualisierung durch das Team um Jeremy Schnittman vom Goddard Space Flight Center der NASA nun eine seitliche Ansicht. Diese Zeigt ebenfalls das Schwarze Loch selbst in der Mitte, umgeben vom Photonenring, bevor auch diese Lichtteilchen vom Schwarzen Loch verschlungen werden.
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Die gewaltige Schwerkraft des Schwarzen Lochs verzerrt das Licht zudem derart, dass wir die die Struktur gleichzeitig sowohl von oben, unten als auch von der Seite sehen. Dass die linke Seite heller erscheint als die rechte, liegt daran, dass sich das Gas in diesem Ring mit nahezu Lichtgeschwindigkeit bewegt, wodurch relativistische Effekte auftreten, die das Licht des auf den Betrachter zurasenden Materials heller erscheinen lassen als das der davonfliegenden Teilchen.
„Simulation wie diese helfen uns dabei zu visualisieren, was Einstein meinte, als er sagte, dass die Gravitation die Struktur Raum-Zeit verzerrt“, erklärt Schnittman abschließend.
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Quelle: NASA
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