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Neandertaler-Genvarianten in unserem Erbgut können Risiko für schwere Covid-19 Verläufe sowohl erhöhen als auch verringern

Symbolbild: Genvarianten, die wir vom Neandertaler geerbt haben, können unser Risiko, bei einer Infektion mit Sars-CoV-2 schwer zu erkranken, sowohl erhöhen als auch verringern (Illu.). Copyright/Quelle: Mattias Karlén / MPG
Symbolbild: Genvarianten, die wir vom Neandertaler geerbt haben, können unser Risiko, bei einer Infektion mit Sars-CoV-2 schwer zu erkranken, sowohl erhöhen als auch verringern (Illu.).
Copyright/Quelle: Mattias Karlén / MPG

Leipzig (Deutschland) – Bereits im vergangenen Jahr entdeckten deutsche und schwedische Wissenschaftler, dass wir den wichtigsten genetischen Risikofaktor für einen schweren Verlauf der Krankheit Covid-19 vom Neandertaler geerbt haben. Jetzt zeigt sich aber, dass Neandertaler nicht nur schädliche, sondern auch schützende Varianten zu unserem Genom beigesteuert haben.

Wie Hugo Zeberg und Svante Pääbo vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und dem schwedischen Karolinska Institutet aktuell im Fachjournal „PNAS“ (DOI: 10.1073/pnas.2026309118) berichten, sind es neben den bekannten Risikofaktoren wie Alter und Diabetes auch bestimmte Genvarianten, die Menschen mehr oder weniger empfänglich für einen schweren Verlauf von Covid-19 machen.

„Der wichtigste genetische Risikofaktor befindet sich im menschlichen Genom auf Chromosom 3 und erhöht das Risiko, künstlich beatmet werden zu müssen oder sogar zu sterben, dramatisch“, so die Forscher. Genau diese Genvariante haben modernen Menschen durch die Vermischung mit Neandertalern geerbt.

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In ihrer aktuellen Untersuchung zeigen die beiden Forscher, dass die Neandertaler uns zusätzlich zu den schädlichen, auch schützende Varianten vererbt haben. Hierbei handele es sich um eine Region auf Chromosom 12, die das Risiko, bei einer Infektion schwer zu erkranken, um etwa 20 Prozent reduziert: „Die Gene in dieser Region werden OAS genannt und regulieren die Aktivität eines Enzyms, das virale Genome abbaut, und die Neandertaler-Variante des Enzyms scheint dabei effizienter zu sein. Das zeigt, dass unser Neandertaler-Erbe ein zweischneidiges Schwert ist. Es hat uns Varianten beschert, für die wir den Neandertalern gleichermaßen danken und sie verfluchen können.“

Wie die Pressemitteilung der Max-Planck-Gesellschaft weiter erläutert, zeige die Studie auch, dass die schützende Neandertalervariante sich seit der letzten Eiszeit immer weiter durchgesetzt hat, sodass nun etwa die Hälfte aller Menschen außerhalb Afrikas sie im Genom trägt. „Es ist auffällig, dass diese Neandertaler-Variante sich in vielen Teilen der Welt durchgesetzt hat. Sie war möglicherweise nicht nur in der aktuellen Pandemie nützlich, sondern auch bereits in der Vergangenheit“, so Pääbo. „Auffällig ist auch, dass zwei genetische Varianten, die wir vom Neandertaler geerbt haben, für den Verlauf von Covid-19 mit so gegensätzlichen Auswirkungen verbunden sind. Das Immunsystem der Neandertaler beeinflusst uns offensichtlich noch heute – sowohl positiv als auch negativ.“




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Quelle: MPG

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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(Kornkreisforscher)

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