Dunedin (Neuseeland) – Anhand von aus Wasserproben des sagenumwobenen Loch Ness extrahierter sog. eDNA wollen Genetiker das Rätsel um das angeblich im Loch Ness lebende Ungeheuer „Nessie“ lösen und haben nun für den 5. September 2019 zu einer Pressekonferenz an den schottischen See geladen.
Schon zuvor hatte Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) von der verschobenen Veröffentlichung der Ergebnisse berichtet. Wie damals, so halten sich die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen um den Genetiker, Prof. Neil Gemmell von der neuseeländischen Otago Universität auch derzeit noch bedeckt, was konkrete Informationen über das Ergebnis ihrer Analysen anbetrifft – sprechen nun aber zumindest davon, dass die Ergebnisse der eDNA-Analyse auf eine der bislang bekannten Theorien als „plausible Erklärung“ für die unzähligen Sichtungen des „Ungeheuers“ hindeute.
Hintergrund: eDNA
Bei der Methode der eDNA handelt es sich um ein vergleichsweise neues DNA-Analyseverfahren, das noch kleinste DNA-Spuren aus Umweltproben wie beispielsweise Wasser- oder Böden extrahieren kann. Bekannt wurde das Verfahren durch den DNA-Nachweis der Existenz der sogenannten Denisova-Menschen aus der Analyse von Ablagerungen in einer Höhle, in der sich sonst keine physischen Beweise oder Spuren als Beleg für die einstige Anwesenheit der lange Zeit unbekannten Frühmenschenart fanden„Die Methode des eDNA ist deshalb so effektiv, weil das Leben selbst schmutzig ist“, so Gemmell. „Egal welche Kreatur sich durch eine Umwelt bewegt und darin lebt – sie hinterlässt auf jeden Fall kleinste Fragmente ihrer DNA in Form von Haut, Schuppen, Federn, Haaren, Kot und Urin. Es ist diese DNA, die wir mittlerweile extrahieren und sequenzieren können, um damit diese Kreaturen zu identifizieren, in dem man die ermittelten Sequenzen mit den Datenbänken bekannter genetischer Sequenzen von mehr als 100.000 unterschiedlichen Organismen vergleicht.“
Insgesamt seien 250 Wasserproben aus dem Loch Ness entnommen und analysiert worden, wobei rund 500 Millionen Sequenzen extrahiert und mit bestehenden Datenbanken verglichen wurden. Auf diese Weise sei nicht nur nach dem sagenumwobenen Ungeheuer „Nessie“ gesucht, sondern auch eine Bestandsaufnahme der gesamten Biodiversität des Loch Ness erstellt worden (…GreWi berichtete).
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„Es gibt über 1.000 Berichte über Sichtungen von etwas (Merkwürdigem) im Loch Ness. Diese Sichtungen bilden die Grundlage für die Vorstellung von einem Ungeheuer in diesem Gewässer“, so Gemmel. „Anhand dieser Sichtungen haben sich vier Haupt-Erklärungen dazu entwickelt, was die Menschen gesehen haben. Unsere Untersuchungen wiederlegen die meisten dieser Theorien – allerdings bleibt eine Theorie weiterhin plausibel.“ Welche Theorien er genau meint und welche die verbleibende ist, dazu hat sich der Genetiker bislang noch nicht geäußert.
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Die Pressekonferenz ist für den 5. September 2019, 10 Uhr Ortszeit in Drumnadrochit am Ufer des Loch Ness angesetzt.
GreWi wird natürlich umgehend berichten…
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