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Neu entdeckter Einschlagskrater in Grönland befeuert Diskussion über Auslöser der Jungen Dryaszeit

Karte des Felsuntergrunds des grönländischen Hiawatha-Gletschers, der eine 31 Kilometer durchmessende Struktur, die einen umgebendem Kraterrand sowie eine leichte Zentralerhebung aufweist. Beides sind typische Merkmale großer Einschlagskrater.
Copyright: Natural History Museum of Denmark

Kopenhagen (Dänemark) – In Grönland haben Wissenschaftler einen gewaltigen Krater entdeckt, der hier möglicherweise vor rund 13.000 Jahren – und damit zur Zeit, als schon moderne Menschen die Region bewohnten und sich ausbreiteten – von einem gewaltigen Meteoriten geschlagen wurde. Die umstrittene Datierung des Ereignisses ist brisant – könnte sie doch die Theorie von einem derartigen Ereignis stützen, wonach ein solcher Einschlag die sich gerade erst von der letzten Eiszeit erwärmenden Erdtemperaturen wieder für weitere tausend Jahre zurückgeworfen und so die sogenannte Jüngere Dryaszeit ausgelöst hatte.

Die „jüngere Dryaszeit“ jene Periode, in der gegen 10.800 v.Chr. die zunehmende Wiedererwärmung nach der letzten Eiszeit plötzlich durch einen ein scharfen Kälterückfall für weitere rund 1.300 Jahre gestoppt wurde.

Nachdem erst im vergangenen Frühjahr Geologen der University of Kansas Beweise für einen Kometeneinschlag vor rund 12-13.000 Jahren gefunden hatten, der damals „10 Prozent des Planeten in Brand setzte“ und 2017 eine Studie zahlreiche Hinweise auf ein gewaltiges Einschlagsereignis an 11 archäologischen Ausgrabungsstätten in den USA fand, hat ein internationales Wissenschaftlerteam nun unter dem Hiawatha-Gletscher im Nordwesten Grönlands möglicherweise die Hinterlassenschaft des Mutterkörpers dieser Ereignisse in Form eines gewaltigen kreisrunden Kraters entdeckt.

Wie das Team um Professor Kurt Kjær von der Universität Kopenhagen und dem Statens Naturhistoriske Museum aktuell im Fachjournal „Science Adances“ (DOI: 10.1126/sciadv.aar8173) berichtet, wurden erste Hinweise auf den Kilometer durchmessenden Krater bereits 2015 in Form einer großen kreisrunden Senke im Eis des Gletschers entdeckt. Es sei das erste Mal, dass ein Krater von dieser Größe unter dem kontinentalen Eisschild entdeckt wurde.

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Mit einer Tiefe von 300 Metern und einem Durchmesser von mehr als 31 Kilometern würde ganz Paris bequem in dem Krater Platz finden. Damit handelt es sich bei dem Krater um einen der 25 größten bekannten irdischen Einschlagskrater. Geschlagen wurde er vermutlich von einem etwa einem Kilometer großen Eisenmeteoriten.

Satellitendaten zeigen den kreisrunden Einschlagskrater unter dem Eis des grönländischen Hiawatha-Gletschers.
Copyright/Quelle: Natural History Museum of Denmark

„Dieser Krater ist ungewöhnlich gut erhalten, was vor dem Hintergrund der Tatsache, dass er unter einem stark erosiv wirkenden fast 1000 Meter dicken Gletscher verborgen liegt, ungewöhnlich ist“, erläutern die Forscher und führen dazu weiter aus: „Dieser Umstand bedeutet aber auch, dass der Krater selbst noch relativ jung sein muss.“

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Bislang habe man das genauer Alter des Kraters zwar noch nicht eindeutig bestimmen können, doch lege sein Zustand nahe, dass er geschlagen wurde, nachdem bereits Eis Grönland bedeckt hatte. Der Einschlag könnte also irgendwann vor zwischen drei Millionen und 12-13.000 Jahren stattgefunden haben.

Hintergrund: Wie alt ist der Krater?
Zur Frage der Datierung führt das „Science“-Magazin Folgendes aus:
„Auch wenn das Ereignis nicht derart Folgenschwer wie der die Dinosaurier ausrottenden Chicxulub-Einschlag war, der vor rund 66 Millionen Jahren in Mexiko einen 200 Kilometer großen Krater geschlagen hatte, so könnte doch auch der Hiawatha-Einschlag einen Abdruck in der Geschichte des Planeten hinterlassen haben. Obwohl die Datierung des Ereignisses noch offen diskutiert wird, glauben einige Mitglieder des Entdeckerteams, dass der Asteroid die Erde in einem bedeutenden Moment getroffen haben könnte: Vor etwa 13.000 Jahren war die Erde nach der letzten Eiszeit gerade wieder im Auftauen begriffen. Das könnte bedeuten, dass der Einschlag passierte als Mamuts und andere Vertreter der Megafauna bereits am Aussterben waren und die Menschen begannen, sich über Nordamerika auszubreiten.

Der Einschlag wäre in einem Umkreis von 500 Kilometer zu sehen gewesen. Ein weißer Feuerball von der vierfachen Größe und Helligkeit der Sonne wäre zuvor über den Himmel gerast. Hätte das Objekt das Eisschild getroffen, hätte es sich einen Weg bis hinab ins Untergrundgestein gegraben und hätte dabei Wasser wie Gestein in einem gewaltigen Blitz verdampft. Die damit einhergehende Explosion hätte eine Sprengkraft von 7001 Megatonnen erreicht und wäre noch hunderte von Kilometern weit entfernt als ungewöhnlich starke Druckwelle wahrgenommen worden. Später dann wären Gesteinstrümmer über Nordamerika und Europa niedergegangen und der freigesetzte Dampf und Treibhausgase hätten Grönland zunächst lokal erwärmt und die Eisschmelze vorangetrieben.“

Auf diese Weise erweckt die neue Entdeckung die alte Debatte nicht nur unter Klimawissenschaftlern über den Auslöser der Jüngeren Dryaszeit wieder zum Leben, laut der ein Einschlagsereignis für die erneute Klimaabkühlung verantwortlich war.

Während ein derartiger Einschlag Grönland selbst zunächst also lokal erwärmt hätte, „wäre das daraus folgende Schmelzwasser in den Atlantik geflossen und hätte dortige Ozeanströme stören können, wodurch die globalen Temperaturen, besonders aber jene auf der Nordhalbkugel, fielen“, kommentiert „Science“ weiter. Gegenüber dem Magazin unterstreicht denn auch Prof. Kjær selbst eine „mögliche Verbindung zwischen dem Hiawatha-Einschlag und der Jüngeren Dryas“, will sich dazu aber explizit noch nicht festlegen und sich auch nicht zum Zugpferd der Einschlagstheorie machen lassen.

Auch grenzwissenschaftlich interessierten Lesern dürfte die Einschlagstheorie zur Jüngeren Dryaszeit ein Begriff sein, ist sie doch das zentrale Element der Theorien des populären Journalisten und Sachbuchautor Graham Hancock. In seinem 2015 erschienenen Buch „Magicans oft he Gods“ beschreibt er nicht nur die klimatische Auswirkungen des bzw. der Einschlagereignisses vor rund 13.000 Jahren, sondern auch, wie dieses Ereignis Beweise einer bis dahin angeblich existierenden und heute vergessenen globalen Hochzivilisation ausgelöscht habe:

„Das Ergebnis (dieses Einschlages) war ein weltweites Disaster, das 1.300 Jahre andauerte. Dieses Ereignis ist, so glaube ich, der Beleg dafür, dass nicht nur nahezu alle Spuren sondern auch die Erinnerungen unserer Spezies an eine urzeitliche Hochzivilisation verloren gingen. Aber es gab Überlebende, die zumindest Teile des Wissens dieser zerstörten Zivilisation bewahrt haben, um es an zukünftige Generationen weiter zu geben. Es ist also kein Zufall, dass die ersten Spuren des Wieder-Erscheinens von Zivilisation in Form der frühesten bekannten megalithischen Architektur und der Wieder-Verbreitung landwirtschaftlicher Fähigkeiten rund um Gobekli Tepe in der Türkei vor rund 11.500 Jahren passierte. Denn diese Datierung stimmt mit dem Ende der Jungen Dryas-Periode überein, als sich die weltweite Umwelt wieder erholte. Alles, was wir bislang über unsere Kultur zu wissen glauben, ist jünger als dieses Datum. Mit anderen Worten, nach dem radikalen Schlag der Jungen Dryaszeit. Das aber, was davor passierte, sollten wir dringend wiederentdecken.“

Nachdem weitere Vermessungsdaten aus der Luft den Kreis im Eis zusehends als Einschlagskrater identifiziert hatten, bestätigte sich diese Theorie auch durch Analysen vor Ort anhand der Gesteinsstruktur und Inhaltsstoffen der vom Schmelzwasser des Gletschers freigespülten Sedimente (s. Abb.f.).

Weitere Untersuchungen sollen nun das genaue Alter des Kraters und damit den Einschlag des Meteoriten klären. Hierzu benötigen die Wissenschaftler jedoch Proben vom Boden des Kraters.

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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