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Neue Analysen widersprechen Rujm el-Hiri als bronzezeitliches Observatorium

Luftbild der Megalithkomplex Rujm el-Hiri (arabisch, Steinhaufen der Wildkatze, auch Rogem Hiri oder hebräisch Gilgal Refaim, Rad der Gespenster) im zentralen Golan, etwa 16 km östlich des See Genezareth.Copyright: ZeevStein (via WikimediaCommons) / CC BY-SA 4.0
Luftbild der Megalithkomplex Rujm el-Hiri (arabisch, Steinhaufen der Wildkatze, auch Rogem Hiri oder hebräisch Gilgal Refaim, Rad der Gespenster) im zentralen Golan, etwa 16 km östlich des See Genezareth.
Copyright: ZeevStein (via WikimediaCommons) / CC BY-SA 4.0

Tel Aviv (Israel) – In den 1960-er Jahren im zentralen Golan entdeckt, stellt Rujm el-Hiri, das „Rad der Geister“, Archäologen und Historiker bis heute vor zahlreiche Rätsel. Eine neue Analyse widerspricht nun der astronomischen Ausrichtung der ursprünglichen Anlage und damit der Vorstellung von einem bronzezeitlichen Observatorium.

Wie das Team um Dr. Olga Khabarova und Prof. Lev Eppelbaum von der Tel Aviv University gemeinsam mit von Dr. Michal von der Ben-Gurion-Universität des Negev aktuell im Fachjournal „Remote Sensing“ (DOI: 10.3390/rs16224239) berichtet, haben sie mittels geomagnetischer Analysen und tektonische Rekonstruktionen ermittelt, dass geodynamische Bewegungen über 150 Millionen Jahre hinweg – mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 8–15 mm pro Jahr – signifikante Verschiebungen des Bodens verursacht haben, wodurch das Gelände über Jahrtausende hinweg gedreht und die Anlage dadurch neu ausgerichtet wurde.

Diese Entdeckung stellt die weit verbreitete Theorie infrage, wonach es sich bei der Ringanlage um ein bronzezeitliches astronomisches Observatorium handelte. Während Rujm el-Hiri heute eine derartige Ausrichtung erkennen lässt, entsprach die ursprüngliche Ausrichtung der Mauern und Eingänge nicht den Himmelsbeobachtungen.

In ihrer Arbeit setzten die Forscher setzten geophysikalische Methoden und Fernerkundungstechniken ein, um zu zeigen, dass die aktuelle Ausrichtung von Rujm el-Hiri aufgrund geodynamischer Verschiebungen über Jahrtausende hinweg von seiner ursprünglichen Position abweicht. Diese Entdeckung wirft neue Fragen über die mögliche Identifizierung der Anlage als Observatorium auf.

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Hierzu führte das Team eine erste Kartierung und Dokumentation der archäologischen Landschaft innerhalb eines 30-Kilometer-Radius um den See Genezareth durch. Dabei wurden typische Landschaftsmerkmale analysiert, die mit historischer menschlicher Aktivität und der Rekonstruktion archäologischer Objekte in Verbindung stehen.

Laut den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern basiert die Studie auf Berechnungen der Himmelskarte und der Ausrichtung von Sonnenwenden, Tagundnachtgleichen und anderen Himmelskörpern, wie sie zwischen 2500–3500 v. Chr. erschienen. Diese wurden mit der Symmetrie und den Eingängen von Rujm el-Hiri in seiner heutigen Position abgeglichen: „Die Ergebnisse zeigen, dass die Eingänge und radialen Mauern in dieser historischen Periode eine völlig andere Ausrichtung hatten, was die Frage nach dem Zweck der Anlage neu aufwirft“, so die Forschenden.

Die Studie bietet zudem die erste umfassende Kartierung der archäologischen Landschaft rund um Rujm el-Hiri mithilfe moderner Satellitentechnologie. Dabei wurden einzigartige Landschaftsmerkmale identifiziert, darunter kreisförmige Strukturen mit einem Durchmesser von 40–90 Metern, dicke Mauern und runde Einfassungen mit einem Durchmesser von etwa 20 Metern, die offenbar landwirtschaftlichen oder weidewirtschaftlichen Zwecken dienten. Außerdem wurden Dutzende von Grabhügeln (Tumuli) in der Region dokumentiert, von denen einige vermutlich als Lagerstätten, Unterkünfte oder Behausungen genutzt wurden, zusätzlich zu ihrer traditionellen Funktion als Grabstätten.

„Diese neue Studie eröffnet nicht nur ein Fenster zum Verständnis von Rujm el-Hiri, sondern bereichert auch unser Wissen über das Leben in der Antike in den Golanhöhen sowie über die Verbindungen zwischen verschiedenen archäologischen Funden in der Region“, so die Forscherinnen und Forscher abschließend.

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Recherchequelle: Tel Aviv University

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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