MAVEN-Sonde liefert neue Daten zu rätselhaftem Mars-Mond Phobos
Aufnahme des Mars-Mondes Phobos durch die NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) von 2008
Copyright: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona
Greenbelt (USA) – Die NASA-Mars-Sonde MAVEN (Mars Atmosphere and Volatile Evolution) hat Daten ihrer letzten Vorbeiflüge am Mars-Mond Phobos zur Erde gefunkt. Anhand dieser neuen Daten und Fotoaufnahmen erhoffen sich die NASA-Wissenschaftler weitere Informationen über die immer noch unbekannte Herkunft und genaue Zusammensetzung des ungewöhnlichen Mars-Trabanten.
Tatsächlich sind die Eigenschaften von Phobos – etwa seine Dichte – derart ungewöhnlich, dass noch in den 1950er und -60er Jahren einige Astronomen ernsthaft in Betracht zogen, dass es sich bei Phobos in Wirklichkeit um eine Raumstation einer einstigen Mars-Zivilisation handeln könnte – und informierten sogar den damaligen US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower darüber (…GreWi berichtete).
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Obwohl diese Theorie heute nur noch von den wenigsten Astronomen geteilt wird, gibt Phobos dennoch den Wissenschaftlern immer noch Rätsel über seine Herkunft und Zusammensetzung auf. Bei einer Größe von 27 x 22 x 19 Kilometern vermuten heute die meisten Wissenschaftler – nicht zuletzt auch aufgrund seiner Oberflächenstruktur – dass es sich um einen eingefangenen Asteroiden der Klasse C handeln könnte. Eine andere Erklärung vermutet, dass er aus dem gleichen Ausgangsmaterial wie der Mars besteht und sich zeitgleich mit dem Planeten geformt hatte. Tatsächlich hatten im Herbst 2011 italienische Wissenschaftler anhand früherer Daten der Mission „Mars-Express“ Schichtsilikate und damit Belege für ehemals flüssiges Wasser auf Phobos nachgewiesen. Die Forscher glauben darin einen Beweis dafür gefunden zu haben, dass der Mond selbst einst Teil der Marsoberfläche war und durch einen gewaltigen Einschlag entstand (…GreWi berichtete). Vor diesem Hintergrund spekulieren einige Astrobiologen, dass noch heute Spuren einstigen Marslebens auf Phobos gefunden werden könnten (…GreWi berichtete).
Phobos umkreist den Mars so dicht, dass sich seine Umlaufbahn ab und zu mit jener der MAVEN-Sonde kreuzt (Illu.).
Copyright: CU/LASP/NASA
Die neuen Daten stammen vom Dezember 2015 als MAVEN Phobos in nur 300 Kilometern Entfernung mehrfach passierte. Zu den Daten gehören spektrale Aufnahmen des Mondes im ultravioletten Spektrum von denen sich die Forscher durch den Vergleich ähnlicher Daten zu Asteroiden und Meteoriten neue Informationen über die Zusammensetzung und Herkunft von Phobos erhoffen.
MAVEN-Aufnahme des Mars-Mondes Phobos vom Dezember 2015.
Copyright: CU/LASP and NASA
Zugleich erhoffen sich die Forscher von den MAVEN-Daten auch neue Aufschlüsse über mögliche organische Moleküle auf Phobos, die sich schon anhand von Daten der Sonde „Mars Express“ abzeichneten.
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