Neue Ergebnisse: Asteroid Ryugu könnte von einem Kometenkern stammen und beinhaltet Bausteine des Lebens

Anflug an den Asteroiden Ryugu, aufgenommen von der Sonde „Hayabusa2“ 2018. Copyright: JAXA
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Anflug an den Asteroiden Ryugu, aufgenommen von der Sonde „Hayabusa2“ 2018. Copyright: JAXA

Anflug an den Asteroiden Ryugu, aufgenommen von der Sonde „Hayabusa2“ 2018.
Copyright: JAXA

Tokyo (Japan) – Die japanische Raumfahrtagentur JAXA hat neue Ergebnisse der Untersuchungen von Proben veröffentlicht, die mittels der Sonde „Hayabusa2“ von der Oberfläche des Asteroiden Ryugu entnommen und zurück zur Erde gebracht wurden. Wie sich zeigt, birgt der Asteroid deutlich mehr Bausteine des Lebens als zuvor bekannt und könnte selbst ein Teil eines ehemaligen Kometenkerns sein.

Wie das „Hayabusa2 Initial Analysis Team“ aktuell im Fachjournal “Proceedings of the Japan Academy” (DOI: 10.2183/pjab.98.015) berichtet, deuten die Proben auf komplexe physikalisch-chemische Prozesse aus einer Zeit noch vor der Entstehung des Sonnensystems hin. „Die Entdeckungen erlauben uns einen neuen Blick auf die Evolution des Materials im Sonnensystem und auch auf die Frage nach der Entstehung und Herkunft des Lebens”, so die Forschenden.

Bei den Ryugu-Proben handele es sich um das am wenigsten mit kontaminierte Asteroidenmaterial, das bislang auf der Erde untersucht werden konnte. Der Vorgänger des Asteroiden war vermutlich ein Eiskörper, in dem eisreicher Staub organisches Material und Silikate aus dem äußeren Sonnensystem angesammelt hatte. Dieser kometenartige Eiskörper war vermutlich mehrere Dutzend Kilometer groß und 2,6 Millionen Jahre nach der Entstehung des Sonnensystems selbst entstanden. Auf seinem Weg ins innere Sonnensystem fragmentierte sich dieser Komet und schmolz, wodurch ein poröses Material mit geringer Dichte entstand.

Hintergrund

Detailansicht der Ryugu-Oberfläche. Copyright: MASCOT/DLR/JAXA

Detailansicht der Ryugu-Oberfläche.
Copyright: MASCOT/DLR/JAXA

2018 war die Sonde der japanischen Raumfahrtagentur JAXA auf dem rund 200 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Asteroiden erfolgreich gelandet (…GreWi berichtete 1, 2) und hatte daraufhin 2019 rund 5,4 Gramm Bodenproben von der Oberfläche des Asteroiden zurück zur Erde gebracht (…GreWi berichtete). Statt aus nur einem großen Brocken, besteht Ryugu auf einer Vielzahl kleinerer Felsen und rotiert ungewöhnlich schnell, was dem Körper auch seine ungewöhnliche Form verlieh. Als kohlenstoffhaltiger Asteroid vom Typ C beinhaltet Ryugu auch sehr viel organisches Material.

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Die jetzt vorgelegten Analyseergebnisse zeigen, dass es auf und in Ryugu wesentlich mehr “Bausteine des Lebens” gibt als bislang angenommen. “Viele organische Bestandteile waren schon zuvor in anderen Asteroiden bzw. deren Meteoriten entdeckt worden. (…) Der Umstand, dass die Ryugu-Proben frei von irdischer Kontamination sind, bedeutet, dass die bislang darin entdeckten 23 Arten von Aminosäuren (darunter auch Isomere) auch jenseits der Erde existiert haben müssen. Wir glauben deshalb, dass organische Material, darunter auch Aminosäuren, möglicherweise auf solchen Eiskörpern entstanden und dass das Leben selbst einst vielleicht durch das Einbringen organischer Materie auf die junge Erde entstand.“

– Die ausführliche JAXA-Meldung im Original finden Sie HIER




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Recherchequelle: JAXA

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