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Neue Theorie: Stonehenge wurde möglicherweise erbaut, um das alte Britannien zu vereinen

Eingerahmt von den mächtigen Steintoren bilden sogenannte Blausteine das Innere des Steinkreises von Stonehenge. Copyright: Gemeinfrei
Eingerahmt von den mächtigen Steintoren bilden sogenannte Blausteine das Innere des Steinkreises von Stonehenge.
Copyright: Gemeinfrei

London (Großbritannien) – Jüngste Erkenntnisse, wonach Teile des Steinkreises von Stonehenge aus unterschiedlichen Landesteilen bis von die nördlichsten Orkney-Inseln stammen, stützen die Vorstellung von Stonehenge als Denkmal zur Vereinigung der frühen Bauern Britanniens.

Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen um Professor Mike Parker Pearson vom University College London (UCL) und Professor Richard Bevins von der Aberystwyth University. Wie die Forschenden aktuell im Fachjournal „Archaeology International“ berichten, haben sie die Bedeutung der Entdeckung, dass der sechs Tonnen schwere Altarstein schottischen Ursprungs neu bewertet und bestätigen erneut, dass alle Steine im Steinkreis lange Wege, teils aus weit entfernten Regionen der britischen Inseln, in die Salisbury-Ebene transportiert wurden.

Diese Erkennntnis stütze die Theorie, dass das neolithische Monument eine einigende Funktion im alten Britannien hatte: „Die Tatsache, dass alle Steine aus weit entfernten Regionen stammen und Stonehenge damit unter den über 900 Steinkreisen Britanniens einzigartig macht, deutet darauf hin, dass der Steinkreis nicht nur eine religiöse, sondern auch eine politische Bedeutung hatte – als ein Denkmal zur Vereinigung der Völker Britanniens, das ihre ewige Verbindung zu ihren Vorfahren und dem Kosmos zelebriert“, so Parker Pearson.

„Es ist wirklich erfreulich, dass unsere geologischen Untersuchungen zur archäologischen Forschung beitragen können“, fügt Bevins hinzu. „Unser Wissen hat sich in den letzten Jahren dramatisch verbessert. Unsere Arbeit gleicht forensischer Wissenschaft: Ein kleines Team von Geowissenschaftlern bringt unterschiedliche Fachkenntnisse ein, wodurch es uns gelungen ist, die Quellen der Blausteine und nun auch des Altarsteins zu identifizieren.“

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Stonehenge ist berühmt für seine solaren Ausrichtungen zur Sonnenwende und zieht bis heute noch große Menschenmengen an den kürzesten und längsten Tagen des Jahres (Winter/Sommerwenden) an. Zusätzlich war die Gesamtanlage der Durrington Walls es die größte Begräbnisstätte seiner Zeit. Einige Archäologen vermuten, dass es ein religiöser Tempel, ein antikes Observatorium und/oder ein Sonnenkalender war. Die neue Forschung fügt dieser Interpretation nun eine politische Dimension hinzu.

Professor Parker Pearson erklärt weiter: „Wir wissen schon länger, dass Menschen aus vielen Teilen Britanniens mit Schweinen und Rindern nach Durrington Walls kamen, um dort Feste zu feiern. Fast die Hälfte der in Stonehenge bestatteten Personen hatte zuvor nicht in der Salisbury-Ebene gelebt. Die architektonischen und kulturellen Ähnlichkeiten zwischen Stonehenge und Nordschottland ergeben nun mehr Sinn und helfen, das Rätsel zu lösen, warum diese weit entfernten Regionen mehr gemeinsam hatten, als man bisher dachte.“

Während die 43 sogenannten Blausteine von Stonehenge stammen aus den Preseli-Bergen in Westwales, etwa 225 Kilometer entfernt, stammen, wurden die größeren Sarsensteine aus mindestens 24 Kilometern Entfernung aus dem Norden und Osten des Steinkreises herbeigeschafft. Der horizontale Altarstein ähnelt in Größe und Platzierung den großen liegenden Steinen der Steinkreise in Nordostschottland, woher der Altarstein auch stammt (…GreWi berichtete). Der Altar- und anderen Steine könnten als Geschenk der Menschen aus Nordschottland und anderen Regionen nach Stonehenge gebracht worden sein, um eine Form von Bündnis oder Zusammenarbeit zu symbolisieren.

Der Transport dieser tonnenschweren Monolithen war eine bemerkenswerte Leistung. Obwohl das Rad bereits erfunden war, hatte es Britannien noch nicht erreicht, was bedeutet, dass Hunderte oder gar Tausende von Menschen nötig gewesen sein müssen, um diese Steine zu bewegen.

Eine genaue Datierung der Ankunft des Altarsteins aus Schottlands in der Ebene von Salisbury ist schwierig. Archäologen vermuten nun, dass der Stein um 2500 v. Chr. transportiert wurde – zu jener Zeit also, als Stonehenge von seiner ursprünglichen Form erneut umgebaut wurde. Es war die Bauphase des Monument, in der die großen Sarsensteine aufgestellt wurden, um einen äußeren Kreis und ein inneres Hufeisen aus sogenannten Trilithen – Paaren aufrechter Steine, die mit horizontalen „Stürzen“ zu den für den Steinkreis heute noch charakteristischen Toren verbunden sind – zu bilden. Der Altarstein selbst liegt am Fuß des größten Trilithen, der die Wintersonnenwende nach Südwesten einrahmt.

Der Altarstein unter einem der größeren Sarsen-Steine.Copyright: Professor Nick Pearce, Aberystwyth University.
Der Altarstein unter einem der größeren Sarsen-Steine.
Copyright: Professor Nick Pearce, Aberystwyth University.

Diese zweite Bauphase von Stonehenge fällt in eine Zeit zunehmender Kontakte zwischen der britischen Bevölkerung und Zuwanderern aus Europa, hauptsächlich aus den heutigen Niederlanden und Deutschland. Die Forscher vermuten, dass dieser Kontakt die zweite Bauphase von Stonehenge beeinflusste und das Monument als Reaktion auf die Neuankömmlinge zur Vereinigung der indigenen Briten diente.

„Die Neuankömmlinge brachten Wissen über Metallverarbeitung und das Rad mit. In den folgenden 400 Jahren ersetzten ihre Nachkommen, bekannt als „Glockenbecherleute“ aufgrund der charakteristischen Becher, die sie mit ihren Toten begruben, allmählich die indigene Bevölkerung Britanniens und wurden zur dominierenden Bevölkerungsgruppe der Insel.

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Recherchequelle: UCL

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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Andreas Müller
(Kornkreisforscher)

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