Neues Buch: „Die kosmische Krise – Warum Außerirdische uns nicht retten werden“
Berlin (Deutschland) – In seinem neuen Buch „Die kosmische Krise – Warum Außerirdische uns nicht retten werden“ befasst sich der Wissenschaftsautor Daniel Gerritzen detailliert mit der Geschichte unidentifizierter Luftphänomene (UAP/UFOs) sowie den stigmatisierenden gesellschaftlichen Folgen für UAP-Zeugen und die Bevölkerung. Der Autor kommt zu dem Fazit: Die UAP-Geheimhaltung der USA fördert katastrophale Auswirkungen eines möglichen Kontakts mit Außerirdischen.
Angesichts der Enthüllungen in Washington, DC zu UAP seit 2017 zeigt Gerritzen auf der Basis von empirischen sozialpsychologischen Daten und Studien, dass die Geheimhaltung von UAP-Sichtungen und die Stigmatisierung von Zeugen möglicherweise katastrophale Auswirkungen hätte, sollten sich UAP als fremde, außerirdische Technologische herausstellen und somit ein direktes Kontaktszenario entstehen.
Für Gerritzen, das zeigt sein detailierter historischer Abriss anhand teils erst kürzlich freigegebener Dokumente, offenbarten die Beschlüsse des CIA-Gremiums um die Physiker Howard P. Robertson, Edward Teller oder den Astronomen J. Allen Hynek schon 1953 eine massive Hilflosigkeit der amerikanischen Regierung gegenüber dem UFO- bzw. UAP-Phänomen. Die Entscheidung des Panels, UFO-Sichtungen um jeden Preis wegzuerklären und auf diese Weise die Bevölkerung „aufzuklären“, führte dazu, dass Medien wie auch Naturwissenschaftler das Phänomen seither verspotteten und falsch oder gar nicht darüber berichteten. So konnten teils bizarre Sichtungen von unbekannten Luftphänomenen über Testgeländen, Produktionsstätten und Depots von Atomwaffen wie Los Alamos, Hanford, Sandia oder Fort Killeen in den 1950er Jahren verharmlost werden.
„UAP sind seit 1945 eng mit der Entwicklung von Atomwaffen verbunden“, erläutert Gerritzen für GrenzWissenschaft-Aktuell. „Die durch den Freedom of Information Act (FOIA) freigegebenen Dokumente und Daten zeigen das. Das Phänomen war so aufdringlich, dass die US-Regierung es wegerklären oder sogar totschweigen musste. Sachbearbeiter von Projekt Bluebook wurden bis 1969 angewiesen, UAP-Fälle falsch zu interpretieren und als identifiziert zu den Akten zu legen. Nur so konnte das Militär verhindern, dass die Medien das Militär mit kritischen Fragen zu teils bizarren UAP-Sichtungen und sogar -Interaktionen über Atomwaffenstützpunkten wie Loring in Maine, Malmstrom in Montana oder Minot in North Dakota in den 1960er bis 1970er Jahren konfrontierten.“
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Von diesen Erkenntnissen ausgehend untersucht Gerritzen dann die Auswirkungen der Geheimhaltung auf die Gesellschaft. Er zeigt, dass diese Geheimhaltungspolitik zur Erschaffung von gesellschaftlichen Außenseitern beigetragen hat. Dadurch hätten sich wiederum soziale Gruppen zusammengeschlossen und Bewegungen zur wissenschaftlichen Erforschung des Phänomens gegründet, wie etwa NICAP, APRO, MUFON oder in Deutschland die GEP. Zugleich seien so aber auch Kulte und Sekten von Kontaktlern entstanden, die das real existierende Phänomen für narzisstische und pseudoreligiöse Neigungen ausnutzten, entstanden und dadurch die seriöse wissenschaftliche Erforschung des Phänomens auf Jahrzehnte torpedierten. Das, so beobachtet der Autor, sei heute noch so.
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„Jeder Kultist und -fälscher ist ein Störfaktor für die wissenschaftliche Erforschung unbekannter Luftphänomene“, kommentiert Gerritzen. „Durch die Tabuisierung bahnte sich das Phänomen aber auch seinen Weg in die Populärkultur, wo es sich in Filmen wie ‚Close Encounters‘ von Steven Spielberg oder verstärkt in ‚Akte X‘ entlud. Durch die mediale Berichterstattung und die sozialen Medien in den 2010 und 2020er Jahren entstand mit der Zeit eine ‚eigene Wahrheit‘, die nun mit der offiziellen Regierungswahrheit des Abstreitens konkurriert. Neue Gesetze der UAP-Offenlegung wie von Senator Schumer bedrohen den Status Quo.“
Die Folge der populärkulturellen Verarbeitung des Phänomens, sei nun, dass UAP-Interessensgruppen Einzug in die Politik und sogar ins Pentagon fänden, so Gerritzen weiter. „Dadurch entsteht ein politischer Druck, der nun möglicherweise eine bahnbrechende Enthüllung nach sich ziehe: dass wir seit Jahrzehnten von außerirdischen Intelligenzen aus nicht nachvollziehbaren Motiven besucht werden könnten und diese Tatsache möglicherweise seit 1953 vertuscht würde.“ Die Geheimhaltung erzeuge diesen Druck.
Anhand sozialpsychologischer und massenpsychologischer Studien legt Daniel Gerritzen dann dar, dass diese UAP-Geheimhaltung zugleich ein enormer politischer Fehler war. Anhand eines eindringlichen Beispiels einer UAP-Sichtung in Regensburg 2017 (hier schildert der Autor ausführlich eine ihm vom Zeugen geschilderte UFO-Sichtung), zeigt der Autor, dass dieses von vielen Menschen verinnerlichte Tabu dazu führte, dass auch die deutsche Bundesregierung unbekannte Objekte über Deutschland gewähren lässt, ohne zu interagieren. „Demzufolge könnte die baldige Erkenntnis eines möglichen physischen Kontakts auf der Erde katastrophal sein, sollten UAP außerirdische Technologie sein. Die von der US-Regierung zu verantwortende und nachgewiesene Geheimhaltung und sogar Desinformation seien aufgrund unserer biogenetischen Disposition, der Angst des Menschen vor dem Fremden, der perfekte Nährboden für eine globale Katastrophe.“
So lasse Desinformation unangenehme Fragen aufkommen und negative Situationen entstehen: „Warum wurden UAP-Erkenntnisse von Regierungen geheimgehalten? Was wissen die Regierungen wirklich? Fake News und staatliche Desinformation in den sozialen Medien könnten bei einem Kontakt große Bevölkerungsteile gegeneinander aufwiegeln, militante Online-Hassgruppen entstehen lassen und staatlichen Akteuren die Möglichkeit bieten, geborgene außerirdische Artefakte oder Technologie für zweifelhafte Zwecke zu nutzen.“ Für den Autor zeigen gerade die Krisen der letzten Jahre, dass die Wahrheit zuerst stirbt. Ein weltweiter Konflikt um oder durch außerirdische Technologie wäre, laut Gerritzen, sehr wahrscheinlich die Folge.
„Der direkte Kontakt auf der Erde mit Außerirdischen und die Erkenntnis, dass wir besucht werden, wäre ein weltweiter Schock. Angesichts der konkurrierenden Großmächte USA, Russland und China, wäre es jedoch sehr fraglich, dass uns die Erkenntnis der Anwesenheit außerirdischer Technologie einen würde.“ Stattdessen skizziert das Buch sogar vielmehr die Gefahrt, dass diese den einzelnen Akteuren vielmehr die Möglichkeit der totalen Dominanz über andere Akteure bieten würde: „Niemand wird hier teilen wollen“, vermutet Gerritzen.
Dennoch sei der direkte Kontakt früher oder später unvermeidlich. Es wäre die Tietlgebende „kosmische Krise“, die die Menschheit überwinden müsste: „Die Großmächte müssten bereits jetzt anfangen, die Differenzen zu überwinden und völkerrechtliche Vorbereitungen für den Kontakt treffen und Frieden aushandeln.“ Das aber scheint dem Autor angesichts der Konflikte in der Welt „derzeit leider illusorisch“.
…GreWi meint: Nicht nur die Frage nach der Existenz von außerirdischem Leben und außerirdischer Intelligenz gewinnt immer mehr auch wissenschaftliche Beachtung, auch die Frage danach, ob diese Intelligenz in der Lage ist, uns hier auf der Erde zu begegnen. Das UFO-Phänomen wäre der greifbarste Beleg genau dafür? Nicht zuletzt deshalb interessieren sich zunehmend auch die Natur- und Geisteswissenschaften für das Phänomen. Aus soziologischer Sicht sind die Motivationen und Konsequenzen der damit einhergehenden möglichen Szenarien ebenso faszinierend wie brisant und schwerwiegend. Nach vorigen Büchern zu genau diesen Fragen, etwa von Andreas Anton, Michael Schetsche und Michael Bohlander, reiht sich auch Gerritzens Buch wunderbar in diese Reihe eines neuen Bewusstseins für die Konsequenzen ein. Auch wenn der Autor diese Konsequenzen und den Weg dorthin eher negativ bewertet, ist das Buch eine wirklich wertvolle Erweiterung für alle Leserinnen und Leser, die sich über die reine Faszination, das reine Staunen, Kritik oder Skepsis in Bezug zum UFO-Phänomen mit dessen möglichen Konsequenzen auseinandersetzen wollen.
Daniel Gerritzen
Die kosmische Krise – Warum Außerirdische uns nicht retten werden
Matthes & Seitz Berlin, 24 Euro, ISBN: 978-3-7518-0389-2
Das Buch hat ein Vorwort des Soziologen Professor Frank Adloff von der Universität Hamburg und ein Nachwort von Professor Michael Bohlander, Völkerrechtler und SETI Chair an der Universität Durham.
Daniel Gerritzen ist Mitbegründer des Forschungsnetzwerks Extraterrestrische Intelligenz, dem Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen angehören, die u.a. der Frage nachgehen, welche Folgen ein Erstkontakt mit außerirdischen Intelligenzen nach sich ziehen könnte. Gerritzen ist Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte 2016 das Buch „Erstkontakt“, das sich mit den Folgen einer Entdeckung außerirdischer Radiosignale und Artefakte durch SETI befasst.
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