Mediziner beschreiben „neues“ menschliches Organ

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Die sog. Mesenterien (hier farbl. hervorgehoben) verbinden den Darm und andere Innereien mit der Leibeswand.

Copyright: downstate.edu (Hervorhebung durch grewi.de)

Limerick (Irland) – Wissenschaftler erkunden die Tiefen der Ozean, die Weiten des Weltalls und fahnden nach noch unbekannten Tier- und Pflanzenarten. Spätestens 600 Jahre nach Leonardo da Vincis Anatomiestudien sollte man heute annehmen, dass der menschliche Körper eines der Gebiete sein sollte, innerhalb deren kaum noch neue Entdeckungen zu machen sind. Tatsächlich haben irische Mediziner nun ein bislang übersehenes „neues“ Organ unseres Körper erstmals als solches beschrieben.

Wie das Team um Calvin Coffey und Peter O’Leary von der University of Limerick aktuell im Fachjournal „The Lancet Gastroenterology & Hepatology“ (DOI: 10.1016/S2468-1253(16)30026-7) berichtet, wurde die Funktion des zum sogenannten Gekröses gehörenden Mesenteriums seit seiner erstmaligen Beschreibung durch Leonardo da Vinci im 15. Jahrhundert falsch verstanden bzw. diese als solche gar nicht erkannt. Bis 2012 gingen Mediziner davon aus, dass es sich dabei lediglich um eine Reihe voneinander unabhängiger, fragmentierter Strukturen handelt, die in der Regel als Aufhängebänder des Darms fungieren, diesen und weitere Innereien mit der Leibeswand verbinden.

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Anhand von neuenmikroskopischen Untersuchungen konnten die Forscher nun jedoch feststellen, dass die Strukturen des Mesenteriums tatsächlich allesamt miteinander verbunden und damit Teil einer übergeordneten Struktur, eines für sich eigenständigen Organs sind.

Als Ergebnis der nun erstmaligen medizinischen Beschreibung wurde das Mesenterium nun auch offiziell als Organ in das anatomische Standardwerk „Gray’s Anatomy“ aufgenommen und als solches bereits an Universitäten gelehrt.

Welche Funktion das Mesenterium im Körper allerdings genau erfüllt, ist derzeit noch nicht geklärt und soll in zukünftigen Untersuchungen erforscht werden, um so auch Bauch- und Unterleibskrankheiten in Folge von Erkrankungen des Organs als solche in einer eigenen und völlig neuen erkennen und behandeln zu können.

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