Neuste Messungen: Nordpol wandert weiter Richtung Sibirien
Washington (USA) – US-Geologen haben neuste Messungen des Erdmagnetfeldes veröffentlicht, die zeigen, dass sich der magnetische Nordpol weiterhin mit großer Geschwindigkeit von Kanada nach Sibirien verschiebt.
Wie die „National Oceanic and Atmospheric Administration“ (NOAA) aktuell berichtet, basieren die neusten Werte auf der Beobachtung des irdischen Magnetfeldes auf dem von der NOAA gemeinsam mit der „British Geological Survey“ (BGS) gepflegten „World Magnetic Model“ (WMM): Hierbei handelt es sich um eines der wichtigsten Tools zur Modellierung der Änderung des Erdmagnetfelds, mit dem wie Wanderung des Erdmagnetfeldes aufgezeigt werden und die Position der magnetischen Pole genau bestimmt werden soll. Die Daten für das Modell, stammen von Satelliten und 160 landgestützten Observatorien.
Hintergrund
Der magnetische Nordpol beschreibt jenen Punkt auf der Erde, der auch als „wahrer Norden“ bezeichnet wird. Er ist das Ergebnis von geologischen Prozessen tief im Inneren des Planeten: Geschmolzener Eisenfluss (der sog. geologische Dynamo) erzeugt ein Magnetfeld mit (nicht stationären) Polen in der Nähe des geografischen Nord- und Südpols. Aber im Gegensatz zu den geografischen Polen können sich die Magnetpole bewegen. Tatsächlich hat sich der magnetische Nordpol in den letzten Jahren schneller bewegt als zuvor, was die jetzt publizierte vorzeitige Aktualisierung des WMM erforderlich machte.
Die magnetischen Pole selbst wurden formal erstmals 1831 entdeckt und werden seitdem Pole vermessen, so verfolgt und die Geschwindigkeit, mit der sie sich bewegen, aufgezeichnet. Der Nordmagnetpol hat seine Position seit seiner Entdeckung um 2253 Kilometer mit wechselnder Geschwindigkeit verändert. Noch im Jahr 2000 wurde die Geschwindigkeit mit 10 Kilometer pro Jahr getaktet. Seit der Jahrtausendwende hat diese Geschwindigkeit deutlich zugenommen. Die neuesten Messwerte zeigen, dass es sich mit einer Geschwindigkeit von 50 km/Jahr bewegt.
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Auf der Grundlage der jetzt veröffentlichen Daten zu „WMM2020“ prognostizieren die Geologen, dass der nördliche Magnetpol weiterhin in Richtung Russland driften wird, wenn auch mit langsam abnehmender Geschwindigkeit – bis zu 40 Kilometern pro Jahr im Vergleich zu einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 55 km/j in den letzten zwanzig Jahren.
Laut NOAA werde „die erhöhte Bewegungsgeschwindigkeit des Nordmagnetpols für die meisten Menschen voraussichtlich keine großen Auswirkungen haben. Nichtwissenschaftler bemerken möglicherweise Änderungen an GPS-Anwendungen auf Smartphones und die möglicherweise erneute Benennung von Landebahnmarkierungen auf Flughäfen. So habe sich etwa die Deklination des Flughafens von Denver letzten 22 Jahren seit seiner Eröffnung um 2,5 Grad geändert.
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Quelle: NOAA
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