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Niederländischer Untersuchungsrat für Sicherheit richtet UFO-Meldestelle für Piloten ein

Das Logo des „Dutch Safety Board“ (DSB).Copyright: https://onderzoeksraad.nl/
Das Logo des „Dutch Safety Board“ (DSB).
Copyright: https://onderzoeksraad.nl/

Amsterdam (Niederlande) – Die regierungsunabhängige niederländische Untersuchungsbehörde für Zwischenfälle, Unfälle und Katastrophen, der „Onderzoeksraad voor Veiligheid“ (OVV), hat sich bereits erklärt, zukünftig auch als Anlaufstelle für UFO-Sichtungsmeldungen durch niederländische Piloten zur Verfügung zu stehen.

Wie die zivile niederländische UFO-Forschungsorganisation „UAP Coalition Netherlands“ (UAPCNL) bereits am 5. Oktober 2024 via X und auf der eigenen Webseite berichtete, hat sich der Untersuchungsrat für Sicherheit dazu bereits erklärt, zukünftig auch UFO-Sichtungsmeldungen professioneller niederländischer Piloten anzunehmen. Anhand dieser Meldungen werde der Untersuchungsrat dann entscheiden, welche Sichtungen aufgrund ihres Sicherheitsrisiko-Potenzials eine weitere Untersuchung des Vorfalls wert sind und diese einleiten.

Hintergrund
Der „Onderzoeksraad voor Veiligheid“ (OVV, englisch „Dutch Safety Board“, DSB) wurde 2005 gegründet, und agiert als unabhängige Untersuchungsbehörde für Zwischenfälle, Unfälle und Katastrophen aller Art in den Niederlanden. Der OVV wird autonom aktiv, wenn einem Ereignis oder einer Serie von Ereignissen ein systematisches Sicherheitsrisiko zugrunde liegen könnte, und versucht die Ursachen möglichst vollständig aufzuklären. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dabei helfen, künftige Gefahren abzuwenden und so die Sicherheit der niederländischen Bevölkerung zu verbessern. Bis 2022 leitete der ehemalige Finanzminister der Niederlande Jeroen Dijsselbloem den OVV. Aktuell wird er von dem ehemaligen Abgeordneten Chris van Dam geleitet. Die Tätigkeitsfelder des OVV liegen in den Bereichen inländische Schifffahrt, Schienen- und Straßenverkehr, Verteidigung, Pipelines, Industrie und Netze, Bauwesen und Dienstleistungen, Wasserwirtschaft, Krisenmanagement, Gesundheitswesen. Seit 2014, nach dem Absturz einer Boeing 777 auf dem Malaysia-Airlines-Flug 17 in der Ukraine, übernahm der OVV auch die Verantwortung für die Flugunfalluntersuchung.

Die Entscheidung des OVV (zu der bis zum Redaktionsschluss dieser Meldung noch kein offizielles Statement des Untersuchungsrats vorlag) kommentiert die UAPCNL:

„Als Koalition freuen wir uns, berichten zu können, dass die OVV signalisiert hat, Berichte über UAP von niederländischen Luftfahrtfachleuten entgegennehmen zu wollen. Der Luftraum kann durch Erfahrungen mit UAP gefährdet werden, daher ist es positiv, dass eine unabhängige Verwaltungsbehörde mehr Einblick in dieses Phänomen gewinnen möchte und Berichte ernst nimmt. Wir sehen dies als Anerkennung und einen wichtigen Schritt zur Erreichung unserer Ziele.“

Hintergrund
Während bereits in zahlreichen Ländern weltweit auch staatliche Stellen und Institutionen offiziell UFOs/UAP untersucht haben und teilweise bis heute untersuchen, gibt es in den wenigsten Ländern eine offizielle staatliche Stelle, der UFO-Sichtungen gemeldet werden können und von der diese dann auch weiterführend untersucht werden. Vorrangig bekannt ist die seit den 1970er-Jahren aktive und dem französischen Nationalen Zentrums für Raumfahrtstudien (CNES) unterstellte „Studiengruppe für Informationen über nicht identifizierte Luft- und Raumfahrtphänomene“ GEIPAN (Groupe d’études et d’informations sur les phénomènes aérospatiaux non identifiés) an die auch die Zivilbevölkerung (nicht nur Piloten) UFO-Sichtungen melden kann. Neben den Niederlanden gibt es der derzeit lediglich in den USA eine Meldestelle für UFOs an der UFO-Untersuchungsbehörde des US-Verteidigungsministeriums AARO (All-domain Anomaly Resolution Office), der bislang jedoch lediglich Militärangehörige UFO-Sichtungen melden können.

Auch in Deutschland gibt es bislang keine vergleichbare staatliche UFO-Meldestelle. Hierzulande können UFO-Zeugen ihre Sichtungen an zivile UFO-Forschungsorganisationen wie etwa die „Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens“ (GEP) melden. Zugleich gibt es an der Universität Würzburg mit dem „Interdisziplinären Forschungszentrum für Extraterrestrik“ (IFEX) das weltweit einzige universitäre Forschungsinstitut, an dem UFOs/UAP ganz offiziell auch im Rahmen des Forschungskanons einer hochrangigen Universität erforscht werden (https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/universitaet-wuerzburg-nimmt-uap-ufos-in-forschungskanon-auf20220208/). Das IFEX böte sich also an, um auch als offizielle deutsche UFO-Forschungsstelle zu fungieren (…GreWi berichtete).

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Hintergrund: Der Umgang mit UFOs & UAP in Europa

– Spätestens seit es in BELGIEN von Herbst 1989 bis Mai 1990 zu einer Sichtungswelle meist dreieckiger unidentifizierter Flugkörper kam, kooperierte die belgische Luftwaffe mit der zivilen belgischen UFO-Forschungsorganisation SOPBEPS (heute COBEPS), bekannte sich sogar nicht zuletzt in Person des Luftwaffen-Stabschefs Generalmajor Wilfried De Brouwer zu dieser Forschung und kam nach eingehender Untersuchungen der Vorfälle zu dem Schluss, dass die berichteten und teilweise dokumentierten Vorfälle keine rationale Erklärung finden. Die Untersuchungsergebnisse wurden dann in 700-seitigen Abschlussbericht in Buchform veröffentlicht. Die „UFO-Welle über Belgien“ gilt seither als Standardwerk der wissenschaftlichen UFO-Forschung und zur Kooperation ziviler und militärischer UFO-Untersucher. Bis heute untersucht die COBEPS UFO-Vorfälle in Belgien – teilweise mit Unterstützung der Behörden und Militärs.

– In DÄNEMARK veröffentlichte 2009 die Luftwaffe 300 Seiten bis dahin geheimer UFO-Akten aus den Jahren 1978 bis 2002 und erklärte zukünftige Meldungen gemeinsam mit der zivilen dänischen UFO-Forschungsorganisation SUFOI zu bearbeiten (…GreWi berichtete).

– In FINNLAND veröffentlichte das Militär ebenfalls im Jahr 2009 300 UFO-Akten aus den Jahren von 1933 bis 1979. Der Umgang mit den seitherigen Akten ist unklar.

– In FRANKREICH existiert sogar bis heute eine größtenteils staatliche UFO-Forschungseinrichtung, die der militärisch-zivile Raumfahrtagentur CNES untersteht. Seit 2007 hat die Groupe d’Études et d’Informations sur les Phénomènes Aérospatiaux Non Identifiés (GEIPAN)“ über 2500 UFO-Sichtungen in Frankreich veröffentlicht, teilweise untersucht und bewertet. Dabei kommt die französische UFO-Behörde zu dem Ergebnis, dass 3,3 Prozent der Sichtungen nicht identifiziert werden können.

– Auch in GROSSBRITANNIEN existierte bis 2009 ein offizielles „UFO-Büro“ des Verteidigungsministeriums (Ministry of Defence, MoD). Zur Schließung des Büros im Dezember 2009 erklärte eine MoD-Sprecher, man sehe keinen Nutzen mehr in der Untersuchung von UFO-Meldungen. Laut offiziellen Angaben diente das UFO-Büro hauptsächlich dazu, mögliche Bedrohungen britischer Hoheitsgebiete durch in diese eindringende unidentifizierte Flugobjekte (UFOs) zu untersuchen und nicht, um deren vermeintlich außerirdische Herkunft zu studieren (…GreWi berichtete).

IRLAND: 37 Jahre lang erforschte auch die irische Armee seit 1947 im Geheimen UFO-Erscheinungen über dem Inselstaat und dokumentierte jeden einzelnen Fall bis ins Detail. Bekannt wurden die Unterlagen 2007 durch den „Freedom of Information Act“ zur Veröffentlichung bislang geheimer Regierungsdokumente (…GreWi berichtete).

– In ITALIEN ist seit 1978 die „Abteilung Allgemeine Sicherheit“ der italienischen Luftwaffe für die Dokumentation und Untersuchung von UFO-Sichtungen zuständig und veröffentlicht nach und nach ihre Berichte auch online (https://www.aeronautica.difesa.it/ovni/).

SCHWEDEN: Schon 1987 machte das schwedische Militär seine UFO-Forschung öffentlich und übergab den bis dato nicht klassifizierten Teil seiner Akten an das Archiv der zivilen UFO-Forschungsorganisation UFO-Svenska. Seither trägt das schwedische Militär immer wieder neue UFO-Sichtungen in die Datenbank ein. Im Frühjahr 2016 veröffentlichten die mit dem Militär zusammenarbeitenden schwedischen UFO-Forscher um Clas Svahn tausende bislang unveröffentlichter Akten des schwedischen Militär-Archiv der Swedish Defence Research Agency (FOI) über die sogenannten „Geister-Raketen“ (…GreWi berichtete).

– In SPANIEN wurden in den Jahren 1992-1999 ebenfalls mehr als 80 Akten mit über 1000 Seiten zu UFO-Sichtungen ziviler wie militärischer UFO-Sichtungen veröffentlicht und können seither über die Internetseite des spanischen Verteidigungsministeriums eingesehen und heruntergeladen werden. https://bibliotecavirtual.defensa.gob.es/BVMDefensa/es/consulta/resultados_busqueda_restringida.do?idOrigen=101381&tipoResultados=BIB&busq_objetosmultimediafaceta=S%C3%AD&descrip_objetosmultimediafaceta=S%C3%AD

GreWi-Dossier:
Über den politischen Umgang mit dem UFO-Phänomen in Deutschland

GreWi-EXKLUSIV: Sprecher des Generalinspekteurs der Bundeswehr kommentiert UFO-Fragen 21. Februar 2024

EU-Abgeordneter fordert EU-Meldeverfahren und Untersuchungsstelle für UFOs/UAP 14. Februar 2024

Warum erscheinen deutsche US-Stützpunkte nicht auf der UFO-Ortungskarte der US-UFO-Untersuchungsbehörde AARO? 6. Januar 2014

GreWi-EXKLUSIV: Deutsche Aufklärungsdrohnen haben noch keine UFOs detektiert 9. August 2023

GreWi EXKLUSIV: UFO-Forscher des Pentagons informieren erstmals „engste Verbündete“ – Deutschland weiterhin außen vor? 19. Juni 2023

Neue Informationen zu UFO-Untersuchungen und Positionen deutscher Ministerien und Behörden 7. März 2023

Nun Offiziell: Deutschland steht bei der Untersuchung von unidentifizierten Flugobjekten im „engen vertraulichen Austausch mit seinen Bündnispartnern“ 15. Februar 2023

Bundesverteidigungsministerin und Kollegen wurden offiziell nicht zu UFOs gebrieft 12. Januar 2023

Erste Schritte auf dem Weg zu Einrichtung einer offiziellen deutschen UAP-Forschungsstelle 13. Oktober 2022

GreWi EXKLUSIV: Deutsche Luftwaffe betätigt sich offiziell nicht an UAP-Untersuchungen des Pentagon 23. Oktober 2022

Nicht nur in Deutschland: Militär- und Zivilradar „blind“ für UFOs und UAP 31. Januar 2022

GreWi nachgefragt: Neue Bundesregierung – neue Position zu UFOs und UAP? 11. Januar 2022

Recherchequelle: UAPCNL, eigene Recherchen grenzwissenschaft-aktuell.de

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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Fachjournalist Anomalistik• Sachbuchautor • Publizist

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