NSF will Arecibo-Teleskop nicht mehr aufbauen
Arecibo (USA) – Nach vorigen ersten Schäden an Kabeln, kam es am Morgen des 1. Dezember 2020 zum spektakulären Absturz der Instrumentenplattform in die 305 Meter durchmessende Teleskopschüssel des weltbekannten Radioteleskops von Arecibo auf Puerto Rico. Erste Hoffnungen auf einen schnellen Wiederaufbau wurden nun endgültig enttäuscht: Der Betreiber und Eigner des Observatoriums, die US-amerikanische National Science Foundation (NSF), will das Teleskop nicht mehr instand setzen.
In der jüngsten Erklärung der NSF heißt es nur kurz, dass die für die Anlage bewilligten Mittel eine Reparatur oder gar einen Wiederaufbau nicht bedienen werden. Stattdessen soll vor Ort ein Informations- und Bildungszentrum für die in den USA als STEM bezeichneten MINT-Fächer (Mathematik, Information, Naturwissenschaft und Technik) entstehen. Selbst eine mittel- bis längerfristige Finanzierung der anderen Teleskope der Einrichtung, darunter ein immerhin noch 12 Meter durchmessendes Radioteleskop, Radar und ein LIDAR-System, geht aus dem neuen Finanzmittelplan nicht mehr hervor.
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Hintergrund
Bereits 2017 wurde das Teleskop vom Hurrikan Maria beschädigt. Am Morgen des 10. August 2020 war dann zunächst ein bereits defektes Hilfskabel, das gemeinsam mit anderen Kabeln die metallene Instrumentenplattform über der Schüssel hielt, gerissen und hatte ein schon damals beachtlich großes Loch von rund 30 Metern in die Reflektorschale des Teleskops geschlagen (…GreWi berichtete).
Es folgte ein zweiter, ähnlicher Vorfall im darauffolgenden November (…GreWi berichtete), in dessen Folge das Teleskop schon damals vollständig stillgelegt werden sollte (…GreWi berichtete).
Am Morgen des 1. Dezember 2020 rissen dann weitere Kabel, woraufhin dann die Instrumentenplattform vollständig Teleskopschüssel stürzte und diese sowie weitere Einrichtungen schwer beschädigte (…GreWi berichtete). Überwachungs- und Drohnenkameras vor Ort lieferten damals spektakuläre Filmaufnahme des Vorfalls (…GreWi berichtete).
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Berühmt wurde Arecibo vor allem durch eine Art binäre Visitenkarte der Menschheit (s. Abb. l.) die Astronomen um den Astrophysiker Frank Drake am 16. November 1974 von hier aus in Richtung des rund 25.000 Lichtjahre entfernten Kugelsternhaufen “M13” sendeten, durch den Kinofilm “Contact” mit Joodie Foster sowie als Final-Location im James-Bond-Film “Golden Eye”.
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