Paläoanthropologen bestätigen Entdeckung von Fragmenten des ersten Denisova-Schädelknochens
Toronto (Kanada) – Nachdem bislang nur DNA-Spuren, zwei Backenzähne und ein winziger Fingerknochen von Denisova-Menschen gefunden worden waren, bestätigen kanadische Paläoanthropologen nun den Fund eines ersten Schädelfragments der noch immer rätselhaften Frühmenschenart, die sich gemeinsam mit Neandertalern noch bis vor 40.000 Jahren ihren Lebensraum im heutigen Sibirien teilte und sich auch mit diesen vermischte.
Wie das Team um Bence Viola von der University of Toronto laut Nicola Jones auf dem Anthropologie-Portal „Sapiens“ Ende März auf dem bevorstehenden Jahrestreffen der American Association of Physical Anthropologists (AAS) in Cleveland berichtet wird und jetzt schon vorab bestätigte, handele es sich erneut um ein ebenfalls kleines Knochenfragment von 8 x 5 Zentimetern Größe – ein Verbindungsteil der rechten und linken Scheitelknochen – das bereits vor drei Jahren in der Denisova-Höhle gefunden worden sei und dessen Identität als Schädelfragment eines Denisova-Menschen durch eine DNA-Analyse nun bestätigt werden konnte.
www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen und kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +
Damit handelt es sich um das mittlerweile fünfte Denisova-Individuum, das Wissenschaftler anhand von DNA-Analysen beschreiben können. Zwar sei es ebenfalls nur ein kleines Fragment, doch erwecke der Fund erneut die Hoffnung auf zukünftige größere Funde, so die Forscher. Aufgrund des hohen Alters sei eine genaue Altersbestimmung mit Hilfe der C14-Methode nicht mehr möglich.
Hintergrund
Noch heute kommt es in der Region immer wieder zu Sichtungen von aufrechtgehenden Primaten, die von der lokalen Bevölkerung mit verschiedenen Namen – etwa als Almas, Chuchunaa oder Mulen – bezeichnet werden und sozusagen die sibirische Variante des Bigfoot und Yetis darstellen.Zeichnerische Darstellung eines Almas.
Copyright: Harry Trumbore, aus L.Coleman/P.Huyghe: “The Field Guide to Bigfoot and Other Mystery Primates”Nicht erst seit dem Fund in der Denisova-Höhle spekulieren einige Kryptozoologen aber auch Homininologen darüber, ob Nachkommen der noch bis vor wenigen Jahren gänzlich unbekannten Denisova-Menschen gerade in der Region rund um den Fundort – aber auch anderswo – bis heute überlebt haben könnten und hier die Grundlage des Almas-Mythos darstellen könnten.
WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Mutter Neandertalerin, Vater Denisovaner: Sequenziertes Genom offenbart Interaktion zwischen frühen Menschenarten 23. August 2018
Forscher finden genetische Hinweise auf “geisterhafte Frühmenschenart” 26. Juli 2017
Hinweise auf DNA einer unbekannten Art im Erbgut südpazifischer Inselbewohner 1. November 2016
Knochenfund belegt: Frühe Menschenart hat letzte Eiszeit überlebt 21. Dezember 2015
Genom entziffert: Schon ältester moderner Mensch hatte Neandertaler im Blut 23. Oktober 2014
Genom-Analyse: Frühe Menschen vermischten sich mit Neandertalern, Denisova-Menschen und einer noch unbekannten archaischen Menschenart 20. November 2013
Wissenschaftler entschlüsseln vollständiges Genom einer ausgestorbenen Menschenform aus einem Fossil 8. Februar 2012
Denisova-Mensch war weder Neandertaler noch moderner Mensch 26. Dezember 2010
Zum Fund der neuen Menschenform in Sibirien: Fanden Forscher alten Yeti-Knochen? 27. März 2010
Sensationsfund: Unbekannte Menschenart in Sibirien entdeckt 25. März 2010
Primatenforscher: “Wenn Bigfoot existiert, dann ist es kein Affe” 7. Oktober 2009
© grenzwissenschaft-aktuell.de