Lima (Peru) – Die Saga rund um die umstrittenen angeblichen Mumien-Funde von Nazca geht weiter. Nachdem immer mehr Mumien zum Vorschein kommen und einige erneut unterschiedlichen Scans und Untersuchungen unterzogen wurden, hat die peruanische Kongresskommission für Kultur und Kulturerbe nun eine öffentliche Anhörung zu den „Mumien“ angekündigt.
Wie der Anwalt Joshua M. McDowell berichtet und mit einem offiziellen Einladungsschreiben der Kommission belegt, soll die Kongressanhörung am 9. November 2024 stattfinden.
Grund für die Einladung des Anwalts ist der Umstand, dass er seinen Vater, Dr. John McDowell, emeritierter Professor für forensische Zahnmedizin an der University Colorado und ehemaliger Präsident der US Academy of Forsensic Sciences (AAFS) in dessen Anliegen um eine erneute um umfassende sowie ergebnisoffene Untersuchung der bizarren Mumien unterstützt und vertritt.
Im vergangenen April hatte Dr. McDowell gemeinsam mit Dr. James Caruso, dem leitenden Gerichtsmediziner und Leichenbeschauer der Stadt und des Landkreises Denver, im US-Bundesstaat Colorado und Dr. William Rodriguez, Forensicher Anthropologe und Forensic Anthropologist und medizinischer Leiter des US-Bundestaates Maryland, die unabhängige Untersuchung der Mumien auf einer Pressekonferenz gefordert und war seither auch um die Kooperation der peruanischen Behörden und Regierung bei diesem Anliegen bemüht (…GreWi berichtete).
Wie unabhängig das Anliegen des Forensiker-Trios aus den USA jedoch sein kann, wenn dieses immer wieder in Verbindung mit jenen Forschern und Journalisten, die die Mumien von Anfang an und meist unkritisch als antike Mumien nicht-menschlicher Wesen propagieren, bleibt indes fraglich.
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Seit die Mumien erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurden streiten sich die Vertreter, die in den Mumien den Beweis für die Anwesenheit nicht-menschlicher bzw. außerirdischer Wesen auf der Erde sehen, mit kritischen Untersuchern, die anhand einer Vielzahl von Mumienexemplaren auch tatsächlich nachweisen konnten, dass es sich um aus archäologischen menschlichen Funden und tierischen Körperteilen erstellte Fälschungen handelt.
Nachdem Grenzwissenschaft-Aktuell (GreWi) seit den ersten „Entdeckungen“ in der Sache fortwährend berichtet hatte, berichtete GreWi zuletzt auch ausführlich über diese Ergebnisse und stellte angesichts dieser Resultate die Berichterstattung über die Mumien bis auf Weiteres ein (siehe hierzu auch den GreWi-Kommentar zur Forderung der US-Forensiker).
GreWi wird diese Entscheidung auch weiterhin verfolgen und erst dann wieder (wie hier) in der Sache berichten, wenn dazu unabhängige Informationen vorliegen.
Zu seiner Einladung zur Kongressanhörung am 9. November 2024 schreibt Joshua McDowell:
„Seitdem ich an der Untersuchung der Nazca-Mumien beteiligt bin, liegt mein Hauptaugenmerk auf der Frage, wie die Exemplare legal, ethisch und wissenschaftlich korrekt untersucht werden können. Ohne die erforderliche rechtliche Genehmigung wäre jegliche Entfernung der Exemplare ein Verstoß gegen die Gesetze Perus sowie sehr wahrscheinlich gegen die Gesetze, Verträge und Traditionen jedes Landes, in das sie zur Untersuchung gebracht würden. Bei der Anhörung werde ich über die rechtlichen Herausforderungen und mögliche Lösungen für die weitere Erforschung der Exemplare sprechen.
Die einzigartige Morphologie der Mumien wirft viele Fragen zu ihrer Natur, Authentizität und Herkunft auf, die sicherlich durch wissenschaftliche Tests geklärt werden können. Die bisherige Untersuchung der Nazca-Mumien war umstritten, insbesondere hinsichtlich der Authentizität und des Umgangs mit den Überresten. Diese Bedenken sind berechtigt und sollten mit transparenter, rigoroser und ethischer Forschung angegangen werden. Ein kooperativer Ansatz mit peruanischen Experten, internationalen Wissenschaftlern und indigenen Gemeinschaften kann sicherstellen, dass alle Forschungen im Einklang mit wissenschaftlicher Integrität und kultureller Sensibilität durchgeführt werden.“
Nachdem die peruanischen Behörden die Mumien zuvor als unethischen Schwindel sowohl mit menschlichen Überresten als auch mit peruanischem Kulturgut bezeichnet hatte und in diesem Zuge sogar Urteile gegen beteiligte Grabräuber gesprochen wurden (…GreWi berichtete), zeigt die Einladung der peruanischen Kulturerbe-Kommission und deren Einberufung einer öffentlichen Anhörung, dass zumindest das Angebot einer konstruktiven Kooperation bei einer eventuellen unabhängigen Untersuchung der Funde offenbar angekommen und angenommen wurde.
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Recherchequelle: McDowellfirm.com
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