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Physiker bezweifeln Nachweis von Gravitationswellen

Computersimulation von Gravitationswellen, die von zwei verschmelzenden Schwarzen Löchern ausgelöst werden (Illu.).
Copyright: NASA/Ames Research Center

Kopenhagen (Dänemark) – Gekrönt vom Nobelpreis für Physik 2017 sorgte der erste Nachweis sogenannter Gravitationswellen im September 2015 und dessen Veröffentlichung 2016 (…GreWi berichtete) für eine Wissenschaftssensation. Jetzt aber bezweifeln Physiker von des renommierten Niels Bohr Institut in Kopenhagen, dass das gemessene Signal überhaupt von Gravitationswellen stammt.

UPDATE 3. November 2018, 21:05: In Folge eines Artikels im „New Scientist“ über die Kritik an LIGO hat sich nun auch die kritisierte LIGO Scientific Collaboration in einem kurzen Statement zu den Vorwürfen geäußert. Das Statement finden Sie am Ende dieser Meldung.

Wie das Team um Prof. Andrew D. Jackson vorab via ArXiv.org und aktuell im „Journal of Cosmology and Astroparticle Physics“ (DOI: 10.1088/1475-7516/2018/03/007) berichtet, haben sie die Daten der Messungen des LIGO-Instruments erneut analysiert und glauben, dass es LIGO gar nicht gelungen sei, überzeugend darzulegen, dass das Instrument überhaupt ein Ereignis geortet hat, dass von Gravitationswellen ausgelöst wurde.

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Gegenüber dem Herausgeber von Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) hat Prof. Jackson (s. Abb.f. / Quelle: nbi.ku.dk) die komplexen physikalischen Hintergründe der Zweifel seins Teams allgemeinverständlich kurz zusammengefasst und erläutert:

„Tatsächlich war das LIGO-Team in seiner Datenanalyse nachlässig (Anm. GreWi: Im Original verwendet Jackson das englische Wort „sloppy“, das durchaus auch als „schlampig“ übersetzt werden kann), weshalb es auch keinen überzeugenden Beweis dafür gibt, dass das, was sie beobachtet haben, das Ergebnis von Gravitationswellen und nicht von etwas ziemlich langweiligem, wie etwa einem Blitzeinschlag in – sagen wir Burkina Faso – oder eines seismischen Ereignisses sonst wo war, das sich zur selben Zeit wie das als GW150914 bezeichnete Signal ereignet hatte.“

Mahnend und die LIGO-Wissenschaftler scharf kritisierend fügt Jackson in seiner E-Mail hinzu:
„Diese nachlässige Arbeit legt gerade für Nicht-Wissenschaftler nahe, dass wissenschaftliche ‚Wahrheiten‘ ebenso ‚Fake News‘ sein können. Gerade in einer Zeit von klimatischen und anderen Umwelt-Herausforderungen, ist eine solche Situation einfach inakzeptabel. Unser Hauptanliegen ist, dass Wissenschaftler stets die höchsten Beweisstandards einhalten. Das Verlangen nach Geld und Ruhm muss einfach an zweiter Stelle stehen. Leider hat LIGO das wohl vergessen.“

– Die Webseite der LIGO-kritischen Physikergruppe um Prof. Jackson finden Sie HIER

UPDATE 3. November 2018, 21:05h: In Folge eines Artikels im „New Scientist“ über die Kritik an LIGO hat sich nun auch die kritisierte LIGO Scientific Collaboration in einem kurzen Statement zu den Vorwürfen geäußert:

„Die Behauptungen von Creswell et al. über rätselhafte Korrelationen in den LIGO-Daten haben das Interesse am Verständnis der öffentlich verfügbaren LIGO-Daten zu den Zeitpunkten der erfassten Gravitationswellenereignisse erhöht. Die von Creswell et al. diskutierten Merkmale ergaben sich jedoch aus Missverständnissen über öffentliche Datenprodukte und der Art und Weise, wie mit den LIGO-Daten verfahren werden muss. Die LIGO Scientific Collaboration und die Virgo Collaboration (LVC) haben weiterhin volles Vertrauen in die veröffentlichten Ergebnisse. Wir bereiten derzeit einen Fachartikel vor, der mehr Details über die Rauscheigenschaften des LIGO-Detektors, die Datenanalyseverfahren des LVC zur Erkennung von Gravitationswellensignalen und zur Ableitung ihrer Quelleigenschaften enthalten wird.“

(Original: 1 Nov 2018 — Claims in a paper by Creswell et al. of puzzling correlations in LIGO data have broadened interest in understanding the publicly available LIGO data around the times of the detected gravitational-wave events. The features presented in Creswell et al. arose from misunderstandings of public data products and the ways that the LIGO data need to be treated. The LIGO Scientific Collaboration and Virgo Collaboration (LVC) have full confidence in our published results. We are preparing a paper that will provide more details about LIGO detector noise properties and the data analysis techniques used by the LVC to detect gravitational-wave signals and infer their source properties.)

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Nachweis von Gravitationswellen erbracht 12. Februar 2016
Anstatt Schwarzer Löcher könnten auch Wurmlöcher Gravitationswellen erklären und Astrophysik revolutionieren 13. Juni 2018
Kilonova: Erstmals Licht einer Gravitationswelle beobachtet 16. Oktober 2017

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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